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Sonne, Sex und Meer

Sonne, Sex und Meer

Titel: Sonne, Sex und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Newman
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sitzenden Gruppe. »Der Polizeihauptmann hat uns gerade aufgefordert, uns zu zerstreuen. Ich habe ihm gesagt, dass wir es nicht tun würden. Das wäre es also.« Während sie sprach, kamen zwei Bullen längs der ersten Absperrung näher. »Wer von euch in den Polizeiwagen steigen will, kann aufstehen …« Die Sprecherin wurde unterbrochen, als der heranstürmende Keil von Polizisten durch die jetzt geöffnete Barriere drang und anfing, die Demonstranten zu treten und zu schlagen. Die berittene Polizei dahinter griff auch an. Die Bullen droschen und knüppelten mit ihren Schlagstöcken auf die Demonstranten ein und brüllten: »Die Straße freimachen, die Straße freimachen.« Franz traf das Ende eines Gummiknüppels. Er wurde getreten. Ein riesiger blauer Körper stieß ihn vor sich her. »Los auf den Bürgersteig. Los. Bewegung.« Auf der rechten Gesichtshälfte fühlte er einen scharfen Schmerz. Ihm wurde schwindlig. Noch ein Bulle. Graue Hände nahmen ihn beim Arm. Und schubsten ihn.
    Oben auf dem Bürgersteig drängten sich dicht die Leute. Eine Absperrung wurde herumgezogen und sperrte die Straße zwischen einer Laterne und dem Gebäude ab. Am anderen Ende holte die T. P. F. weit aus und begann zu knüppeln; die Menge der Demonstranten wurde von den wildgewordenen Bullen in die Absperrungen getrieben, und die Pferde sperrten den Bürgersteig ab, wurden nun seitwärts von ihren Reitern in die Menge getrieben und ihre Körper stießen an die Leute, die versuchten, ihren Hufen zu entgehen. Franz kletterte unter der Absperrung und zwischen den Beinen von zwei Bullen hindurch und verdrückte sich. Er lief über die Straße und holte Atem. Mitten auf der Straße saß noch eine kleine Gruppe von Demonstranten, die von den Bullen in Frieden gelassen wurde. Ein paar Bullen standen um die kleine Gruppe sitzender Genossen herum und versuchte zu verhindern, dass irgendjemand zu ihnen stieß. Franz nahm eine günstige Gelegenheit wahr, rannte auf die Straße und setzte sich zu der Gruppe.
    Nach einer Weile ließ die Wut der Bullen nach. Sie bildeten Ketten längs des Bürgersteigs, um zu verhindern, dass irgendeiner der zusammengeschlagenen Demonstranten zu dem Sit-in stieß. Die Wortführer und ein paar politisch Engagierte diskutierten mit den Polizeioffizieren. Leute von der Stadtverwaltung und höhere Polizeibeamte waren, gleich nachdem die Knüppelei aufgehört hatte, eingetroffen. Auch ein Mann von der ACLU -Kommission war erschienen. Auf der anderen Straßenseite kümmerten sich zwei Bereitschaftsärzte mit weißen Mänteln um die Verletzten.
    Die Schriftstellerin rief laut: »Ok. Jetzt werden sie uns verhaften.« Paarweise kamen die Polizisten herüber und hoben sie rau, aber nicht brutal auf und führten sie zu den Polizeiwagen. An der Tür zu jedem Polizeiwagen stand ein Bulle und zählte bis zwanzig ab. Wenn sich zwanzig Verhaftete im Wagen befanden, sprangen noch vier Bullen – immer wer gerade am nächsten stand – mit hinein. Dann wurden die Türen geschlossen, und es ging ab. Zuletzt nahm man sich derjenigen an, die passiven Widerstand leisteten. Sie wurden entschieden brutaler behandelt und zur Grünen Minna geschleppt. Innen aus dem Wagen sah Franz, wie vier Bullen das Mädchen grob über den Boden schleiften. Sie warfen sie herein, während sie von den Demonstranten drinnen laut beschimpft wurden. Sie war die letzte. Vier unbekannte Bullen kletterten herein, und die Türen schlossen sich.
    In der Dunkelheit des Wagens wurden die Bullen sofort handgreiflich. Ein schneller Hieb. Einer der jüngeren Demonstranten brach zusammen. Ein paar der erfahreneren taten so, als seien sie getroffen worden. In dem dunklen, schlingernden Wagen, der überfüllt und heiß war, fand Franz Zeit genug, den Namen des Mädchens in Erfahrung zu bringen. Sie pressten sich in der Dunkelheit aneinander, voll von Adrenalin, sprachen erregt miteinander und tauschten Informationen aus. Sie hieß Gilly – man hatte sie in Michigan von der Universität geworfen. Sie wohnte auf der Lower East Side. Machte Puppen, die in einem kleinen Laden verkauft wurden. Sie sprachen fast nur über Politik. Schnell und verbissen. Ihre Meinungen trafen sich und gingen auseinander.
    Im Stadtgefängnis wurden Männer und Frauen getrennt. Jeder der Bullen nahm sich fünf Verhaftete vor und stellte die Personalien fest. Es war der »arresting officer«, der, obwohl er sie in neun Fällen von zehn noch nie zuvor gesehen hatte, Anzeige gegen sie erstattete.

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