Sonne, Sex und Meer
und massierte ihn ungestüm mit seiner rechten Hand, und seine Linke klammerte sich an ihre linke Brust; die Backenzähne packten die Warze der rechten Brust, als er sie tief und heftig in sich hineinschlang, sein ganzer Mund war von der Brust erfüllt; und er begann, zärtlich zu beißen, und wieder kam sie und kam wieder und wieder schrie sie und schrie wieder, und der kleine Junge schlief, ohne aufzuwachen, obwohl sie die ganze Nacht nicht schliefen.
Die Kommission, der der emeritierte Rektor der Roosevelt-Universität vorstand, sagte aus, sie hätte zunächst der Stichhaltigkeit brutaler Polizeimaßnahmen skeptisch gegenübergestanden.
In die meisten Polizeiwagen wurde betäubendes Gas gesprüht, nachdem man sie mit Verhafteten vollgestopft hatte.
a. c. l. u. bulletin, september 1968
Kapitel 16
Die Dinge standen in New York im Sommer 1968 nicht so schlecht wie in Newark und in Chicago, aber sie waren schlimm genug. Es sollte eine friedliche Demonstration werden. Man hatte sich vorgenommen, dass die Polizei kommen und sie auffordern sollte, sich zu zerstreuen. Man würde sich weigern. Dann würde man verhaftet und in die wartenden Polizeiwagen geschafft werden.
Eine Menge berühmter Leute war gekommen. Angesehene Hochschullehrer. Der berühmte Kinderarzt Dr. Stock. Franz hockte in der Mitte der Whitehall Street in einem dichten Haufen von Demonstranten und fühlte wie alle anderen auch einige Erleichterung darüber, dass es heute keine Knüppelei geben sollte, aber er hatte auch eine Empfindung von Nutzlosigkeit. Man sprach gemeinsam darüber. Wenn sie uns einfach in Frieden lassen, ist das Ganze eigentlich witzlos. Die Leute um ihn herum sahen herrlich aus. Die meisten hatten widerstandsfähige Demonstrationskleidung an, aber nicht alle; ein paar wollten nur nach Fernsehteams Ausschau halten, andere fanden es nur schick, dabei zu sein. Auch ernst aussehende Professoren und Schriftsteller und die älteren Leute, die dabei waren, bewegten sich genauso wie die Jungen. Geschmeidige Körper. Wollüstige Augen glänzten unter weißen Augenbrauen. Dann Hippies. Teenager. Fast jeder hatte ein Buch bei sich, um im Gefängnis lesen zu können.
Die »Rädelsführer« hatten noch überhaupt nichts veranlasst, bis sich alle hingesetzt hatten und die offiziellen »Rädelsführer« sich eifriger betätigten als viele der eingefleischten Demonstranten. Parolen wurden nicht ausgegeben. Nur freundliche Aufforderungen. Betonte Rücksichtnahme aufeinander. Der von der Gruppe gewählte Sprecher war eine Frau, eine Schriftstellerin, sehr klein und grauhaarig, ein Bündel von Energie, Veteran der Gefängnisse von Mississippi bis Kalifornien. Drei alte Kämpfer aus dem spanischen Bürgerkrieg waren dabei und saßen in der vordersten Reihe. Man kannte sich gegenseitig und kroch herum, um sich zu unterhalten. Um sich mit Freunden zu unterhalten. Franz redete mit einem orthodoxen Juden im Straßenanzug und mit Hut und Bart, der seinen Vater und die mit ihm befreundeten Maler und Filmmacher gut zu kennen schien.
Ein Mädchen fiel ihm auf, das auf der anderen Seite des Haufens saß. Jeans, die fantastisch stramm über ihrem Arsch saßen, junge Brüste, die unter einem roten Pullover hervorstachen, große, dunkle Augen, die vor Erregung glänzten, eine geschwungene, jüdische Nase und ein frischer pfirsichfarbener Teint. Er sah, dass sie ihn aufmerksam betrachtete. Der Polizeihauptmann kam zu ihnen herüber. Ein erwartungsvolles Murmeln ging durch die Reihen der fünfzig oder sechzig Leute, die in der Mitte der Straße saßen. Ein paar nahmen nasse Taschentücher aus Plastikbeuteln – »gegen Tränengas« hatte jemand Franz erklärt, aber die Mehrzahl saß ruhig da und hoffte auf einen friedlichen Verlauf. Der Polizeihauptmann unterhielt sich mit den Wortführern.
Franz sah sich um. Die kleine Gruppe der Demonstranten war von Polizei umzingelt. Zur Rechten und zur Linken waren starke dreifache Absperrungen. Dahinter standen fest geschlossene Reihen von T. P. F., Tactical Police Force, New Yorks Spezialpolizei, mit Helmen auf und drohend baumelnden Schlagstöcken. Leere Blicke. Machten Witze miteinander. Sie trugen dicke, schwere Handschuhe. Hinter ihnen auf der Straße hielt eine Truppe berittener Polizei. Ganz vorne, hinter der ersten Absperrung, standen drei Polizeiwagen. Ein Bereitschaftswagen und ein ganzer Trupp Polizei in Keilformation.
Die Schriftstellerin hatte ein Megaphon aus einem Plakat gemacht und sprach laut zu der
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