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Sonne über Köln (German Edition)

Sonne über Köln (German Edition)

Titel: Sonne über Köln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Schneider
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Toni: "Gibt’s wirklich so
was wie ein Leihtaxi? Oder wollen Sie doch besser Ihr eigenes nehmen? Ich
schätze, die Spurensicherung müsste inzwischen fertig sein."
    Toni
schüttelte den Kopf: "Ich will den Kotflügel erst machen lassen. Es gibt
Firmen, die Taxis vermieten, wenn dein eigenes in der Werkstatt ist. Du
behältst deine Taxinummer und das Display wird auch darauf abgestimmt. Kostet
nicht die Welt. Ich glaube 40 Euro am Tag. Bezahlt aber eh die
Versicherung."
    "Gut,
dann bleibt Ihnen jetzt genug Zeit, sich um alles zu kümmern."

 
    Sonia
saß zusammengekauert auf dem Boden des dunklen Raums. Sie rieb sich ihre
Handgelenke. Sie fühlte immer noch die Abdrücke, die die Kabelbinder
hinterlassen hatten. Sie versuchte zu rekonstruieren, was ihr am Morgen
widerfahren war.
    Sie
war mit ihrem Handy beschäftigt gewesen und hörte ein Motorengeräusch. Als sie
sich umdrehte, sah sie einen weißen Lieferwagen. Sie dachte sich nichts dabei,
denn viele Hundebesitzer, die weiter weg wohnten, konnten nicht den ganzen Weg
bis zur Hundewiese laufen.
    Sie
trat zur Seite. Doch anstatt vorbeizufahren, hielt der Wagen. Ein großer,
bärtiger Mann stieg aus, kam auf sie zu, riss ihr das Handy aus der Hand und
packte sie. Sie schrie und versuchte sich zu wehren, hatte aber keine Chance
gegen den Riesen. Ihr Widerstand erlahmte, als ihr die Arme auf den Rücken
gedreht wurden.
    Sie
war plötzlich gefesselt, hatte eine Kapuze über dem Kopf und wurde in den
Lieferwagen gestoßen. Die Hecktür schlug zu. Der Wagen fuhr scharf an und sie
knallte mit dem Kopf gegen etwas. Als sie wieder zu sich kam, wurde sie sanft
hin und her gewogen, als ob sie mit hoher Geschwindigkeit über die Autobahn fahren
würden. Ab und zu war ein Winseln zu hören. Hatten die auch Benni geschnappt?
Als sie überfallen wurde, war er mindestens hundert Meter entfernt. Er muss sie
aber schreien gehört haben.
    Als
die Hecktür wieder aufging, wurde sie gepackt, in ein Gebäude gebracht und eine
steile Treppe hinunter in diesen Raum geführt. Sie hörte ein Klipsen und war
endlich die engen Fesseln los. Eine Stimme sagte, dass sie die Kapuze abnehmen
könne. Dann wurde die Tür zugeschlagen und abgeschlossen.
    Sonia
fröstelte. Sie trug lediglich eine Trainingshose und ein Kapuzenshirt. Sie zog
die Kapuze über den Kopf und fragte sich, wo sie wohl sein mochte. War sie
überhaupt noch in Köln? Wann würden die Entführer mit ihr sprechen?
    Als
sie in den Lieferwagen gezwungen wurde, hatte sie Todesangst gehabt. Aber als
sie aus der Ohnmacht erwachte, versuchte sie rational zu denken und konnte
schnell eins und eins zusammenzählen: Am Vorabend der missglückte Überfall auf
ihren Mann, nun ihre Entführung. Es war klar, dass da ein Zusammenhang bestand.
Die wollten Toni unter Druck setzen wegen dieser Brillanten.
    Ob
er schon wusste, was mit ihr passiert war? Wenn sie nicht im Gymnasium
auftauchte, würden die spätestens um neun zu Hause anrufen. Und dann würde er
sich Gedanken machen. Er würde Benni vermissen und sehen, dass ihre Tasche noch
da war. Er würde rekonstruieren können, dass ihr auf dem Weg zur Hundewiese
etwas zugestoßen war.
    Er
hatte ihr gestern Nacht gesagt, dass er die Brillanten nicht hat. Aber wenn dem
so war, wie konnte er sie dann zurückgeben? Sonia wusste nicht mehr, was sie
denken sollte. Sie hatte Angst, richtige Angst. Und die wurde stärker, je mehr
Gedanken sie sich machte. Sie fühlte sich so hilflos. Ihre Augen füllten sich
mit Tränen. Wie konnte man nur so gemein sein! Sie hatte doch mit der ganzen
Sache überhaupt nichts zu tun. Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Wangen,
denn die salzigen Tränen brannten.
    Ein
Geräusch war zu hören. Sonia lauschte. Eine Tür wurde aufgeschlossen, Stufen
knarrten, Schritte kamen näher und stoppten vor der Tür. Eine Lampe ging an und
tauchte den Raum in trübes Licht. Nun sah sie, dass sie sich in einem leeren
Kellerraum befand. Die Tür wurde aufgeschlossen. Sie hörte die ihr bereits
bekannte Stimme im Befehlston: "Ziehen Sie die Kapuze über!"
    Sie
griff nach der Kapuze, die neben ihr auf dem Boden lag, zog die von ihrem Shirt
herunter und streifte die andere über. Sie hörte die sich nähernden Schritte
und spürte, dass jemand neben ihr stand.
    Usama
hatte einen Teller mit belegten Brötchen und eine Flasche Apfelsaft in der
Hand. Er schaute auf Sonia herab. Sie hockte da, zusammengekauert, und zitterte
am ganzen Körper. Die rotblonden Haare quollen unter der

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