Sonne über Köln (German Edition)
sich zumindest einen Teil des Nummernschilds
gemerkt, obwohl er dem Wagen in diesem Moment noch keine Bedeutung beimaß. Dies
tat er erst, als er Benni auf der Türschwelle fand.
Es
klingelte an der Tür. Toni stand blitzschnell auf und öffnete. Die Ernüchterung
folgte auf dem Fuße, als er Jäger und Bode vor sich stehen sah.
"Morgen
Herr Jakobs! Können wir reden?", sagte Jäger.
"Ich
wüsste nicht worüber", sagte Toni abweisend.
"Über
unser weiteres Vorgehen", sagte Jäger. Der Ton in seiner Stimme war
bittend: "Sie müssen mit uns zusammenarbeiten. Oder wollen Sie das Leben
Ihrer Frau leichtfertig aufs Spiel setzen? Die Täter sind extrem gefährlich und
auch zum Äußersten bereit."
Toni
lachte grimmig: "Machen Sie Witze ‽ ... Dass
Sie es nach der Aktion von gestern überhaupt noch wagen, hier aufzutauchen!
Gerade wenn ich weiter mit Ihnen zusammenarbeite, bringe ich meine Frau in noch
größere Gefahr."
"Sie
haben doch überhaupt keine Wahl, Jakobs!", sagte Bode.
"Und
ob ich die habe!" Toni warf ihm einen verächtlichen Blick zu und wollte
die Tür zuschlagen, doch Bode stellte seinen Fuß dazwischen.
"Nehmen
Sie Ihren verdammten Fuß aus meiner Tür!", sagte Toni drohend.
Bode
zögerte und sah ihn feinselig an, zog es dann aber vor den Fuß wegzunehmen.
Die
Tür knallte zu.
"Warum
haben Sie uns verheimlicht, dass Sie mal bei der Polizei waren? Wir wissen über
Ihre finanzielle Situation Bescheid, Jakobs! ... Besser, Sie rücken die
Brillanten wieder raus!", schrie Bode durch die geschlossene Haustür.
Toni
ging schnurstracks ins Bad. Er betrachtete sich im Spiegel. Die Spuren des
Überfalls im Gesicht, an Hals und Kopf waren noch deutlich sichtbar. Aber all
das war nun zweitrangig. Er riss sich den Verband, mit dem er aussah wie ein
Clown, vom Kopf, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Die heiße
Brause tat seinem geschundenen Körper gut und hauchte ihm neues Leben ein.
Tonis
Gesichtsausdruck war entschlossen: Kein Gejammer und Selbstmitleid mehr! Von
jetzt an würde er agieren und nicht mehr nur reagieren. Beginnen würde er mit
einem Anruf bei Steffen, um herauszufinden, wem dieser BMW gehört. Und dann
würde er dieses Rattenpack im eigenen Nest aufspüren!
Sonia
saß auf einer Matratze in dem Kellerraum und versuchte zu verstehen, was in der
vergangenen Nacht abgelaufen war. Der Entführer war fast freundlich gewesen,
als er sie in den Kofferraum gesteckt hatte. Er sagte, dass bald alles vorbei
sein würde. Dann waren sie lange umhergefahren, wahrscheinlich in der Stadt.
Das schlussfolgerte sie daraus, dass sie ständig anhielten und kurz darauf
wieder weiterfuhren. Abgesehen von der beklemmenden Dunkelheit des Kofferraums,
hatte sie relativ komfortabel gelegen, weil alles mit Decken ausgelegt war. Sie
hatte Benni gehört. Sie wusste zwar nicht, was da vor sich ging, aber Benni war
im Wagen und winselte immer wieder aufgeregt, wenn sie seinen Namen flüsterte.
Sie
hatten für eine Weile irgendwo gestanden, vermutlich an einer Schnellstraße,
denn sie konnte deutlich die vorbeirasenden Fahrzeuge hören. Dann die lauten
Stimmen der Entführer. Sie hatten sich in ihrer Sprache gestritten. Dann wieder
Fahren. Benni war zum Schluss nicht mehr zu hören. Irgendwann ging die
Kofferraumklappe auf. Sie wurde unsanft herausgezogen und wortlos zurück in den
Keller geführt. Kurz darauf ging die Tür noch einmal auf und die Matratze, auf
der sie nun saß, sowie eine Decke wurden hereingeschoben.
Was
hatte das alles zu bedeuten? Es war offensichtlich etwas schiefgegangen. Sollte
Toni ihr tatsächlich nur die halbe Wahrheit erzählt haben? Aber das konnte
nicht sein! Sie verdrängte diese Gedanken schnell wieder und hasste sich dafür,
dass sie Zweifel an Tonis Aufrichtigkeit hegte. Sie war sich sicher, dass er
sie liebte und sie niemals für ein paar Brillanten oder noch so viel Geld
opfern würde.
Sie
lauschte. Draußen waren Geräusche zu hören. Das Licht ging an und die Tür wurde
aufgeschlossen. Sie griff automatisch nach der Kapuze, zog sie über den Kopf
und versteckte ihre Haare, so gut es ging.
Sie
hörte Schritte und spürte, dass sie angestarrt wurde. Ihr von der Kapuze
bedeckter Kopf bewegte sich in ängstlicher Erwartung hin und her. Irgendwann
konnte sie die Stille nicht länger ertragen: "Was wollen Sie denn?"
Usama
räusperte sich. "Ihr Hund ist tot", sagte er schließlich.
Sonias
Kopf sank langsam in ihre Handflächen.
"Wir
mussten ihn töten. Ihr Mann will
Weitere Kostenlose Bücher