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Sonne über Köln (German Edition)

Sonne über Köln (German Edition)

Titel: Sonne über Köln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Schneider
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eine ausgezogene Schlafcouch, Sessel,
Fernseher, Radio usw. vermuten ließen. Zweitens, Büro, mit einem unaufgeräumten
Schreibtisch, Computer, Telefon, Fax-, Kopiergerät und Drucker, nur wenige
Meter vom "Wohnzimmer" entfernt. Und drittens, Werkstatt, was die mit
unzähligen Werkzeugen übersäte Werkbank und die vielen Metallschränke belegten.
    Insgesamt
sah alles chaotisch und schmuddelig aus. Toni wäre niemals hierher gekommen.
Doch er wusste nicht, an wen er sich sonst hätte wenden sollen. Steffen hätte
ihm wahrscheinlich geholfen. Doch er wollte seinen alten Kumpel nicht zu tief
mit in die Sache hineinziehen.
    Wickert
kam von der "Küche" und reichte ihm einen Pott Kaffee. Toni führte
das heiße Getränk vorsichtig zum Mund. Wickert beobachtete ihn: "Ehrlich
gesagt, kann ich mich an Samstagnacht nicht mehr richtig erinnern. Ich hab
einen Filmriss. Ich weiß nur noch, dass ich in der Altstadt war.–Und wo
sagst du, hast du mich aufgelesen?"
    "Im
Agnesviertel", sagte Toni.
    "Verdammt!",
sagte Wickert verärgert. "Dann war ich wieder bei meiner Ex. Wenn ich
besoffen bin, kriegt die Alte mich immer wieder rum."
    "Ich
hatte gar nicht den Eindruck, dass du besoffen warst. Du hast nur einen
tierischen Schluckauf gehabt", sagte Toni, innerlich bereit, wieder zu
gehen. Wenn der Kerl sich an nichts mehr erinnern konnte, war bestimmt auch
alles was er gesagt hatte, Blödsinn.
    Toni
konnte nicht behaupten, dass Wickert ihm sympathisch war. Er hatte ihn
irgendwie anders in Erinnerung: größer; seriöser. Der Mann, der jetzt vor ihm
stand, war höchstens mittelgroß mit einer ziemlichen Bierwampe. Er hatte
schütteres Haar, das früher wohl mal blond war. Dadurch, dass er es nach hinten
kämmte, kamen die ausgeprägten Geheimratsecken voll zur Geltung. Er sah in
jedem Fall älter aus als er war. Toni schätzte ihn auf Mitte vierzig. Trotz
seines relativ teuren Anzugs wirkte er schmuddelig.
    Wickert
fing an zu lachen: "Ja, das ist das Anzeichen. Wenn ich richtig besoffen
bin, sieht man mir absolut nichts an. Aber ich habe ständig diesen Schluckauf."
    Toni
zwang sich ein Lächeln ab. Wickert nahm seine Zigaretten vom Tisch und bot ihm
eine an. Toni lehnte ab. Wickert zündete seine Zigarette an und inhalierte ein
paar mal, dann ging er zum geschäftlichen Teil über: "Also, was führt dich
zu mir?"
    Toni
stellte den Kaffeepott ab. Er holte Wickerts Visitenkarte aus seiner
Hosentasche: "Als du mir die gegeben hast, hast du gesagt, du könntest
alles besorgen."
    "Das
kann ich auch", sagte Wickert.
    "Eine
Panzerfaust muss es nicht sein. Aber eine Pistole mit vollem Magazin hätte ich
gern", sagte Toni.
    "Hmmm."
Wickert kratzte sich am Hinterkopf. Dabei strömte ihm der Zigarettenqualm aus
den Nasenlöchern.
    Toni
wartete einen Augenblick. Dann ließ er die Visitenkarte zu Boden fallen:
"Hab ich mir gedacht. Alles nur leeres Gequatsche!" Er ging in
Richtung Ausgang.
    "Hey,
hey!" Wickert eilte ihm hinterher und packte ihn am Arm: "Warte doch!
Natürlich kann ich dir 'ne Knarre besorgen ... Darauf war ich eben bloß nicht
gefasst."
    Toni
drehte sich um: "Ich brauche sie sofort."
    Wickert
hob beschwichtigend die Hände: "Kein Problem!" Er ging zum
Werkstattteil und öffnete einen der Metallschränke. Dort kramte er eine Weile
herum. Dann kam er mit einer Pistole zurück. Er nahm das Magazin heraus und
hielt sie demonstrativ in die Höhe: "‘Heckler & Koch, P8, neun
Millimeter mit fünfzehn Schuss. Die Dienstwaffe der Bundeswehr."
    "Das
weiß ich", sagte Toni unbeeindruckt.
    "Die
hier ist sauber", sagte Wickert. "Kann nicht zurückverfolgt werden.
Sie kostet aber einiges." Er hielt Toni die Waffe entgegen.
    Toni
zögerte.
    "Stimmt
was nicht?", fragte Wickert.
    Toni
blinzelte. Er schien für einen Moment wie weggetreten. "Es ist alles
okay", sagte er schließlich. Als er die Pistole vorsichtig nahm, begann
seine Hand unkontrolliert zu zittern.
    "Ist
wirklich alles in Ordnung?", fragte Wickert.
    "Habe
ich doch gesagt", sagte Toni genervt. "Was kostet die?"
    "1500
Euro?" Wickert schluckte während er das sagte.
    "Wo
ist die nächste Sparkasse?"
    "Äh
... ich schätze am Chlodwigplatz", sagte Wickert, erstaunt darüber, dass
Toni keine Anstalten machte, den Preis herunterzuhandeln.
    "Ich
bin in zwanzig Minuten zurück", sagte Toni.
    Über
Wickerts Gesicht huschte ein Grinsen: "Kein Problem." Er nahm Toni
die Pistole wieder aus der Hand. "Wenn du willst, kann ich dir auch noch
'ne Panzerfaust besorgen. Würde nicht länger als

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