Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
Vom Netzwerk:
auf der Inventarliste fehlt nur noch das, was auf dem Dachboden steht. Ich werde nachher mit Sarah nach oben gehen und alles sichten.«
    »Eigentlich bräuchtest du das nicht zu tun«, wandte Zane ein. »Das Gut ist das Erbe deiner Tochter.«
    »Ich habe bislang noch keine Ahnung, was Madame verfügt hat. Vielleicht hat sie Laurent ja enterbt.«
    »Niemals! Sie hat immer gehofft, dass er zurückkommt. Die Erbschaft wäre ein Grund gewesen.«
    Wäre Laurent wirklich nach Neuseeland zurückgekehrt?, fragte Helena sich. Vermutlich schon, denn er hatte Louise bestimmt geliebt - trotz allem, was seine Mutter und ihn entzweit hatte.
    Hufschlag ertönte. Ein Reiter preschte auf den Hof. Als sich die Staubwolke legte, erkannte Helena Didier. Seine Posttasche war prall gefüllt. Flink sprang er aus dem Sattel und stürmte die Treppe hinauf.
    Als er wenige Minuten später klopfte, war er vollkommen außer Atem.
    »Didier, was ist los? Haben Sie unterwegs Ihrem Pferd hinterherlaufen müssen?«
    Der Kutscher schüttelte den Kopf. »Nein, Madam. In der Stadt wurde ich von Manson abgefangen. Er hat mir diesen Umschlag gegeben.«
    Helena erbleichte.
    »Der Kerl hat wirklich Nerven!«, brummte Zane. »Was will er denn?«
    Helena presste die Hand auf den Magen. Wenn das so weiterging, würde sie noch Geschwüre bekommen.
    Dann erinnerte sie sich an Louises Entschlossenheit, mit der sie Helenas Bedenken wegen der Tauffeier ignoriert hatte.
    Ich werde mich von dem widerlichen Kerl ebenfalls nicht einschüchtern lassen, dachte Helena, griff beherzt nach dem Brieföffner und schlitzte das Kuvert auf.
    Ein leichter Zigarrenduft entströmte ihm. Mit zitternden Händen faltete sie das Schreiben auseinander und überflog den Text, bevor sie es mit einem empörten Schnaufen von sich warf. »Dieser Mann hat den Verstand verloren!«
    »Droht er dir?«
    »Nein, er macht mir ein Angebot für das Land hinter dem Weinberg. Er will mir zwanzigtausend Pfund zahlen!« Helena schob Zane das Angebot hin.
    »Das ist eine Unverschämtheit«, murmelte er zornig, nachdem er es überflogen hatte. Das gesamte Land ist mindestens das Doppelte wert - abgesehen davon, dass du nicht vorhast, es zu verkaufen, oder?«
    »Das werde ich auf keinen Fall tun! Soll er mir doch drohen! Meine Gesundheit ist besser als die meiner Schwiegermutter, und ich kann genauso starrköpfig sein.«
    Zane schaute sie mit so unverhohlener Bewunderung an, dass Helena lächeln musste.
    Helena schlug das Kalenderblatt um. Wie im Flug war der März vergangen. Das April-Blatt zeigte an, dass Ostern nahte. Zanes Schwester hatte diese Seite mit gelben Schleifen, Glanzbildern von Eiern und Hasen sowie einer grünen Borte mit Weidenkätzchen verziert.
    Auf dem Gut gingen die Vorbereitungen zum Winterfestmachen des Weinbergs voran.
    Ein Gespann fuhr auf den Hof.
    »Wer ist das denn?«, fragte Helena, während sie sich vom Stuhl erhob. Ihr Puls schnellte in die Höhe. Fuhr Manson jetzt mit der Kutsche vor?
    Dem Landauer entstieg ein Mann im schwarzen Anzug.
    »Mister Reed gibt sich die Ehre«, sagte Pelegrin, der hinter Helena getreten war. Jetzt erkannte sie den Anwalt ebenfalls und beschloss, ihm entgegenzugehen.
    An der Tür wurde der Besucher bereits von Sarah in Empfang genommen.
    »Guten Tag, Mistress de Villiers, ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.«
    »Keineswegs, Mister Reed. Sie sind mir jederzeit willkommen.«
    Helena streckte ihm die Hand entgegen, worauf er ihr einen Handkuss gab.
    »Ich bin wegen des Testaments von Madame de Villiers hier«, eröffnete er ihr, während Sarah ihm Hut und Gehstock abnahm. »Da Sie wahrscheinlich sehr viel zu tun haben, dachte ich mir, dass ich Ihnen einen kurzen Besuch abstatte.«
    Helena wurde mulmig zumute. »Gehen wir in Madames Arbeitszimmer, Mister Reed. Sarah, würdest du uns bitte Tee und Gebäck bringen?«
    Das Dienstmädchen knickste und verschwand.
    Als sie in das Arbeitszimmer traten, zog sich Pelegrin diskret zurück.
    »Ihre Schwiegermutter hat bei mir schon vor einigen Jahren ein Testament hinterlegt, das rechtsgültig ist, sofern Sie nicht eine andere Verfügung gefunden haben.« Reed ließ sich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder und öffnete seine Tasche. Der Umschlag, den er hervorzog, war leicht vergilbt.
    Helena schüttelte den Kopf. »Bisher haben wir nichts gefunden. Ich habe die Unterlagen von Madame weitgehend gesichtet.« Ihre Unruhe verbergend, setzte sie sich ebenfalls.
    Newman deutete auf den Brieföffner. »Darf

Weitere Kostenlose Bücher