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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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seiner Heimat ganz anders aussähen.
    »Zeigst du mir eines Tages die Sterne deiner Heimat?«, hatte sie gefragt.
    Laurent hatte sie daraufhin in seine Arme gezogen und geküsst. »Sicher, chérie, eines Tages bestimmt. Vielleicht sogar in einem Flugzeug.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich mutig genug bin, mich in eine dieser unheimlichen Maschinen zu wagen.«
    »Das willst du dir entgehen lassen? In einem Flugzeug ist man den Sternen viel näher. Wenn man in der richtigen Höhe fliegt, trübt keine Wolke mehr die Sicht. Kein Gebäude ist im Weg. Man kann die gesamte Himmelskuppel überblicken, wenn man in der Runde fliegt. Außerdem werde ich ja bei dir sein.«
    »In Ordnung, dann fliege ich mit dir.« Sie hatte die Arme um ihn geschlungen, und dann hatten sie schweigend beieinandergestanden, bis das letzte Abendrot verschwunden war.
    Verträumt blickte Helena zum Himmel auf. Ach, Laurent! Wie gern würde ich jetzt mit dir die Sterne zählen! Sie sind so strahlend wie meine Liebe zu dir ... Wenn du mich nur sehen könntest! Unser Kind wächst, und ich bin jetzt rund wie ein Fass. Helena lächelte unwillkürlich und strich sich versonnen über den Leib.
    Ihr Kind strampelte.
    Dankbar für den Trost, schaute sie noch einmal zu den Gestirnen empor.
    »Guten Abend, Madam!«
    Helena fuhr der Schreck durch Mark und Bein. Sie stolperte und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Starke Arme packten sie und gaben ihr Halt.
    »Mister Newman?« Ungläubig starrte Helena den Kellermeister an, der sie immer noch stützte. Seine Weste saß ein wenig schief, die Hemdsärmel hatte er hochgerollt. Für einen Moment wussten beide nicht, was sie sagen sollten.
    Helena wurde heiß und kalt. »Es geht schon wieder, Mister Newman. Sie können mich loslassen. Sie haben mich zu Tode erschreckt.«
    Der Kellermeister zog die Hände hastig zurück. »Verzeihung. Das wollte ich nicht. Aber Sie waren so in Gedanken verloren, dass sie mich nicht bemerkt haben. Ich habe die ganze Zeit kaum drei Schritte von Ihnen entfernt gesessen. Frohe Weihnachten, Madam!«
    »Ihnen auch, Mister Newman. Was führt Sie denn um diese Zeit hierher? Sollten Sie nicht zu Hause sein?«
    »Ich war vorhin bei meiner Mutter. Wahrscheinlich sitzen sie und ihre Brigde-Freundinnen jetzt auf dem Sofa und schnarchen selig vor sich hin.«
    »Und da fällt Ihnen nur der Weinberg ein, um die Weihnachtsnacht zu genießen?«
    »Warum denn nicht? Der Weinberg ist meine zweite Heimat. An kaum einem anderen Ort fühle ich mich so geborgen wie hier. Besonders an Tagen wie diesen.«
    »Mögen Sie Weihnachten nicht?«
    »Doch, doch. Alles ist dann immer so friedlich und still.« Er machte eine kurze Gedankenpause, bevor er hinzusetzte: »Früher hat es hier im Haus rauschende Feste gegeben. Auch zu Hause haben wir größer gefeiert. Aber inzwischen schätze ich es, in der Weihnachtsnacht hier zu sein, allein mit den Sternen und meinen Erinnerungen. Was treibt Sie denn nach draußen?«
    »Ich wollte mir die Sterne ansehen.« Helena fröstelte plötzlich.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ja, es ist nur ...«
    »Sie vermissen Ihren Ehemann, nicht wahr?«
    Helena nickte. »Ja, sehr sogar. Gestern kam mir wieder in den Sinn, wie wir im vergangenen Jahr gefeiert haben. Es war einfach wunderbar.«
    »Und jetzt sind Sie hier, in einem fremden Land, wo alles ganz anders ist ...«
    Helena sah ihn überrascht an. Er schien zu verstehen, was in ihr vorging.
    »Es ist immer furchtbar, einen geliebten Menschen zu verlieren. Und an Tagen, mit denen man besonders schöne Erinnerungen verknüpft, fällt der Verlust noch schwerer ins Gewicht. Mir ist es nach dem Tod meiner Schwester ähnlich ergangen. Sie war noch so jung.« Verlegen senkte er den Blick.
    »Möchten Sie mir davon erzählen?«, fragte Helena und griff nach einem Weinblatt.
    »Meine Schwester starb vor vier Jahren, kurz vor Weihnachten. Die Ärzte hatten eine Blinddarmentzündung festgestellt. Leider konnten sie nichts mehr für sie tun. Sie war erst sechzehn Jahre alt.« Newman blickte auf seine Hände. »So ein junges Leben. Sie hatte alles noch vor sich! Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihr den Blinddarm mit meinen eigenen Händen herausgeschnitten.«
    »Der Kalender, den Sie mir mitgebracht haben ... Er stammt von ihr, nicht wahr?«
    »Ja, sie hat ihn ein Jahr vor ihrem Tod angefertigt. Ich dachte, er würde Ihnen gefallen.«
    »Das tut er. Ich war allerdings überrascht, dass Sie ihn mir überlassen haben.«
    Newman wich

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