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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Jedenfalls in der nächsten Zeit. Ihre Schwiegertochter könnte Ihnen Arbeit abnehmen.«
    »Sie ist hochschwanger, wie Ihnen sicher nicht entgangen ist, und wird sich bald um ihr Kind kümmern müssen.«
    »Soweit ich es einschätzen kann, ist sie im siebten Monat. Frauen können in dem Zustand noch kräftig mitarbeiten. Die Maori kümmern sich bis zur Niederkunft um die Felder.«
    »Meine Schwiegertochter ist keine Maori«, entgegnete Louise entschlossen. »Sie hat eine anstrengende Reise hinter sich und darf auf keinen Fall die Gesundheit des Kindes aufs Spiel setzen.«
    »Zumindest Schreibarbeiten könnte sie erledigen.«
    »Doktor Fraser«, Louises Stimme nahm einen warnenden Ton an, »wenn Sie mir auftragen, mich zu schonen, werde ich das tun. Aber die Regelung meiner Geschäfte überlassen Sie bitte mir!«
    Der Arzt räusperte sich betreten. »Natürlich, Madame de Villiers.« Er erhob sich und griff nach seiner Tasche. »Ich werde Ihrer Schwiegertochter einige Anweisungen dalassen. Bitte kommen Sie in einer Woche in meine Sprechstunde.«
    Louise nickte und sank wieder aufs Bett. »Ich habe eine Bitte an Sie, Doktor.« Fraser trat näher an das Bett. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Sagen Sie meiner Schwiegertochter nichts von den Herzgeräuschen.«
    »Aber sie ist doch ...«
    »Es würde sie zu sehr aufregen. Ich möchte nicht, dass ihr oder dem Kind etwas zustößt.«
    »Wie Sie wollen, Madame. Aber ich rate Ihnen ...«
    »Ich weiß, Doktor. Vielen Dank, dass Sie so schnell gekommen sind.«

5

    Louise hielt es genau drei Tage im Bett aus. Dann erhob sie sich, rief ihr Dienstmädchen und kleidete sich an. Anschließend löste sie den Verband und betrachtete sich im Spiegel. Die Wunde verheilte recht gut. Louise verbarg den Schorf unter einer Haarlocke.
    Helena staunte, als ihre Schwiegermutter ihr in der Halle entgegenkam. »Madame, Sie sind auf? Doktor Fraser hat Ihnen doch Scho ...«
    »Ich habe keine Zeit, um mit Ihnen zu reden!«, fuhr Louise sie an. »Und ich kann es mir nicht erlauben, auf der faulen Haut zu liegen.«
    Helena straffte sich. Ich werde mich nicht wegschicken lassen wie eine ihrer Bediensteten, beschloss sie. »Madame, wenn Sie zu früh aufstehen, wird Ihre Gesundheit womöglich Schaden erleiden. Ich muss darauf bestehen, dass Sie sich wieder hinlegen.«
    »Sie haben mir gar nichts zu sagen! Vergessen Sie nicht, in wessen Haus Sie sich befinden!« Als Louise an ihr vorbeiwollte, stellte Helena sich ihr in den Weg. »Bei allem Respekt, Madame, bitte legen Sie sich wieder hin!«
    »Machen Sie mir Platz!« Louises Augen blitzten zornig.
    »Ich werde nach Doktor Fraser schicken. Der wird Sie an Ihre Bettruhe erinnern!«
    »Sie wollen mir drohen?«
    »Ich will das Beste für Sie!«
    Louise schnaubte spöttisch. »So sehen Sie aus!« Damit versetzte sie Helena einen leichten Stoß und rauschte an ihr vorbei.
    »Ihr Sohn hätte Ihnen gewiss nicht erlaubt aufzustehen!«, rief Helena.
    Augenblicklich blieb Louise stehen. »Wenn mein Sohn hier wäre, wäre das alles erst gar nicht passiert!«
    »Dennoch sollten Sie vernünftig sein, Madame. Was soll aus Ihrem Weingut und all Ihren Angestellten werden, wenn Sie so Raubbau mit Ihren Kräften treiben?«
    Louise atmete tief ein, als wolle sie zu einer Erwiderung ausholen. Aber dann lief sie mit langen Schritten weiter.
    Helena schnaufte. Warum ist diese Frau nur so stur?
    Wider Erwarten bereitete die Arbeit Louise kein Vergnügen. Immer wieder durchzogen Stiche ihre Schläfen. Ihr Mund war trocken wie Sandpapier. Schließlich schickte sie Pelegrin los, damit er ihr etwas zu trinken und etwas Schmerzpulver aus der Küche holte.
    Der Sekretär war gerade zur Tür heraus, als es klopfte. Auf ihren Ruf trat Newman ein. »Was ist los?«, fragte Louise gereizt.
    »Ihre Schwiegertochter sagte mir, dass ich Sie hier finde.« Newman senkte verlegen den Blick. »Verzeihen Sie, wenn ich störe, aber da gibt es etwas, was Sie sich anschauen sollten.«
    »Und was?«
    »Das kann ich nicht beschreiben, Madame. Sie müssen es sehen. Es sei denn, Sie fühlen sich nicht wohl genug.«
    »Ich fühle mich gut!«, fuhr sie ihn an und erhob sich. Eine Vielzahl von Möglichkeiten schoss ihr in den Sinn. Hatte es einen Erdrutsch gegeben, der einen Teil des Weinbergs mitgerissen hatte? Waren Rebstöcke eingegangen?
    Gnade dir Gott, Manson, wenn du dahintersteckst!
    Helena war bereits im Weinberg.
    Was geht sie das an?, dachte Louise wütend und rannte mit wehenden Röcken an

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