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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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immer, wenn sie ihn sah, machte ihr Herz einen freudigen Sprung.
    »Du bist hier?«
    Laurent nickte. »Gerade aus Paris zurückgekehrt. Ich hab's nicht länger ausgehalten ohne dich!«
    »Und ich freue mich, dass du wieder da bist.« Helena umarmte ihn und gab ihm einen zärtlichen Kuss. »Pass auf, dass du den Strauß nicht zerdrückst«, neckte er, hielt sie aber fest umschlungen. »Habe ich den überhaupt verdient?«
    »Verdient hättest du einen ganzen Rosengarten, chérie.« Wieder küsste er sie und reichte ihr die Blumen. »Hier, eine kleine Entschädigung dafür, dass du mich so lange entbehren musstest.«
    »Sie sind wunderschön.«
    »Das ist aber noch nicht alles, was ich dir mitgebracht habe.« Laurent langte in seine Hosentasche. Helena beobachtete neugierig, wie er eine kleine rote Schachtel hervorzog. Mit einem gewichtigen Lächeln klappte er den Deckel hoch. Dann sank er vor ihr auf die Knie. Helena schnappte überrascht nach Luft. »Laurent ...«
    »Während ich in Paris war, hast du mir so unsagbar gefehlt. Ich konnte nicht schlafen und nicht essen. Sogar während der Präsentation der Entwürfe für das neue Flugzeug habe ich nur an dich gedacht. Da reifte der Entschluss in mir, dich nie wieder gehen zu lassen.«
    Als er ihr die geöffnete Schachtel entgegenstreckte, blitzte ihr ein goldener Ring entgegen. Acht leuchtende Rubine bildeten eine Blüte, in deren Mitte ein Brillant funkelte.
    Helena unterdrückte ein Schluchzen. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Ich habe lange überlegt, wo ich dich fragen soll. Ich habe mir tausend Möglichkeiten ausgedacht. Ein stimmungsvolles Diner zum Beispiel oder eine Reise. Aber jetzt weiß ich, dass ich dich nur an einem Ort fragen kann, der dir so viel bedeutet. Hier, mitten im Weinberg.«
    Beinahe schüchtern griff er nach ihrer Hand. »Helena von Lilienstein, willst du meine Frau werden?«
    Helena zitterte am ganzen Leib. Sie wusste nicht, ob sie vor Glück lachen oder weinen sollte. »Ja, ich will!«, brachte sie gerade noch hervor, bevor ihr die Rührung die Sprache verschlug.
    Laurent sprang auf. Seine Hände zitterten, als er ihr den Ring an den Finger steckte. Überglücklich schloss er Helena in die Arme und küsste sie, während das Weinlaub rings um sie herum raschelte.
    Helena starrte auf den kahlen Ringfinger ihrer linken Hand. Seit dem Tod Ihres Mannes hatte sie den Verlobungsring nicht mehr getragen. Sie brachte es nicht einmal über sich, ihn anzusehen. Unberührt lag die Samtschachtel in ihrer Reisetasche. Die Sehnsucht, ihn sich doch anzusehen, überfiel sie, doch sie beschloss, sich abzulenken. Sie durfte keine Wehmut aufkommen lassen. Sie würde Louises Verbot trotzen und in den Weinberg gehen. Die frische Luft würde ihr guttun.
    Sie nahm die Winzermesser, marschierte zum Schuppen und griff sich eine kleine Bütte. Die verwunderten Blicke der Arbeiter ignorierend, trug sie das Behältnis zum Weinberg und wählte eine Reihe, die dem Haus am nächsten lag.
    Helena hatte die Bütte schon zur Hälfte gefüllt, als hinter ihr Newmans Stimme schnarrte: »Was, zum Teufel, tun Sie hier?«
    Helena stolperte vor Schreck und verfehlte mit dem Winzermesser nur knapp ihre Hand. Wütend wirbelte sie herum. »Das sehen Sie doch! Ich lese Trauben.«
    Newman hob beschwichtigend die Hände. »Madam, bitte lassen Sie das! Gehen Sie ins Haus zurück!«
    »Nein.« Helena sah den Kellermeister herausfordernd an.
    »In Ihrem Zustand sollten Sie keine Trauben lesen!«
    »Warum denn nicht? Sieht es so aus, als würde mein Bauch mich behindern?«
    Im nächsten Spalier lachte jemand lauthals.
    »Nein, aber Madame sieht es nicht gern, wenn Sie arbeiten.«
    »Ich habe nicht vor, Ihnen Ärger zu machen. Ich möchte Ihnen lediglich helfen, das ist alles.«
    Newmans Miene wurde weich. »Woher haben Sie eigentlich das Messer?«
    »Es ist meins, es gehörte mal meinem Vater. Diese Messer sind das Einzige, was mir von meinem eigenen Gut geblieben ist.«
    Newman schüttelte unverständig den Kopf. »Dennoch wäre es besser, wenn Sie nicht arbeiten würden.«
    Trotz der Sanftheit in seiner Stimme hatte Helena nicht vor nachzugeben. Sie wollte sich selbst beweisen, dass sie noch immer arbeiten konnte.
    »Wenn Sie fürchten, Ärger mit meiner Schwiegermutter zu bekommen, kann ich Sie beruhigen. Ich nehme das auf meine Kappe. Ich hab keine Angst vor meiner Schwiegermutter. Sie denkt ohnehin schlecht von mir. Schlimmer kann es sowieso nicht mehr werden.«
    Dass er sie

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