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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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fortgeschritten ist.«
    Helena schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte. Ich hätte ihr den manaia niemals zeigen dürfen, dachte sie.
    »Bitte sorgen Sie für strikte Schonung, Mistress de Villiers! Sonst fürchte ich, dass Ihrer Schwiegermutter nur noch wenige Wochen zu leben hat.«
    Helena antwortete nicht. Sie war vor Entsetzen wie gelähmt.
    Fraser reichte ihr eine kleine Flasche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. »Trauen Sie sich zu, im Notfall eine Spritze zu setzen?«
    Zögerlich nahm Helena sie entgegen. »Ich weiß nicht. Das habe ich noch nie gemacht.«
    »Es ist eigentlich ganz simpel«, sagte Fraser, während er eine Spritze samt Nadel aus einem Etui zog. »Sie brauchen keine Vene zu treffen, Sie müssen die Lösung einfach nur in den Armmuskel spritzen, wenn Madame erneut einen Anfall erleidet. Bitte öffnen Sie die Flasche.«
    Helena beobachtete, wie der Arzt die Spritze aufzog und dann vorsichtig die Luftblasen aus dem Kolben klopfte.
    »Sehen Sie! Jetzt brauchen Sie sie nur noch anzuwenden, wenn der Notfall eintritt.«
    »Was für ein Medikament ist das?«
    »Eines, das den Herzschlag schnell beruhigt. Bis ich hier bin, dauert es immer gut eine Stunde. Ich fürchte, so viel Zeit hat sie beim nächsten Mal nicht mehr.«
    Hoffentlich habe ich genug Mut, das zu tun, dachte Helena, während sie die Spritze in ein Tuch einschlug und auf die Kommode legte.
    Nachdem der Doktor gegangen und Helena Adelaide aufgetragen hatte, bei Madame zu wachen, lief sie ins Kinderzimmer. Die kleine Laura begrüßte sie mit einem fröhlichen Krähen. Voller Energie streckte sie ihrer Mutter die kleinen Hände entgegen.
    Als sie ihr Töchterchen auf dem Arm hielt, beruhigte Helena sich ein wenig.
    »Wie geht es Madame de Villiers?«, erkundigte sich Abby, die Lauras frisch gewaschene Windeln faltete. »Besser. Doktor Fraser hat ihr eine Spritze gegeben.« Helena schmiegte ihr Gesicht an das von Laura und schloss die Augen. Ach, könnte ich diesen Augenblick des Glücks doch festhalten!, dachte sie. »Kann denn niemand etwas tun?«
    »Wir können nur beten«, antwortete Helena seufzend.
    Da sie nach einer Weile das Gefühl hatte, die Wände würden sie erdrücken, ließ sie Laura in Abbys Obhut zurück und ging nach draußen, um frische Luft zu schöpfen. Traurig blickte sie zu den Sternen auf. Ach, Laurent, könntest du mich nur trösten!
    Ein diskretes Hüsteln verriet ihr, dass sie nicht allein war.
    Auf der Bank neben dem Eingang saß Newman. Er hatte die Hände vor dem Körper gefaltet, als bete
    er.
    Helena ließ sich leise neben ihm nieder. »Sie haben eine Vorliebe für die Dunkelheit, wie?«
    »Immerhin sind Sie diesmal nicht über mich gestolpert.« Zane flüsterte beinahe. »Wie geht es Madame? Doktor Fraser wirkte sehr besorgt, als er wieder losgeritten ist.«
    »Dazu hatte er auch allen Grund. Wenn ich ehrlich bin, sorge ich mich auch.« Helena strich seufzend ein Stäubchen von ihrem Rock. »Ich habe ihr nur eine Freude machen wollen.«
    »Haben Sie ihr erzählt, dass wir beim Reverend waren?«
    »Ich habe ihr den manaia gezeigt. Ich dachte, sie hätte ihn schon vermisst. Aber sie hat sich furchtbar aufgeregt und schrie nur, dass ich das Amulett wegnehmen soll.«
    »Das konnten Sie nicht vorhersehen, Helena.«
    »Nein, aber ich wünschte, ich hätte diesen Anhänger nicht gefunden.«
    Plötzlich konnte Helena die Tränen nicht mehr zurückhalten. Was sollte nur aus Wahi-Koura werden, wenn Louise nicht mehr dafür kämpfen konnte? So viele Familien lebten von der Arbeit auf dem Gut. Die Verantwortung, die auf ihr lastete, erschien Helena mit einem Mal übermächtig.
    »Bitte, weinen Sie nicht, Helena!« Zane tastete nach ihrer Hand und drückte sie sanft. »Es ist doch nicht Ihre Schuld. Sie haben sich von Anfang an sehr bemüht, alles richtig zu machen.« Damit legte er den Arm um ihre Schulter, zog Helena an sich und schaute sie zärtlich an.
    Helena spürte das unbändige Verlangen, sich an ihn zu schmiegen und sich von ihm trösten zu lassen. Der Seifenduft seiner Haut und seine Wärme zogen sie magisch an. Nach kurzem Zögern entspannte sie sich, lehnte sich an ihn und legte den Kopf an seine Schulter.

7

    Warm schmiegte sich das Handtuch des Barbiers um Mansons Gesicht.
    »Was gibt es Neues, Jenkins?«, fragte der Bankier, nachdem der Barbier ihn eingeschäumt hatte.
    »Dies und das«, antwortete der grauhaarige Mann, während er mit dem Rasiermesser über die Bartstoppeln schabte. »Die älteste

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