Sonne, Wind und Mord (German Edition)
kam. Daneben an der Wand hing eine kleine Hinweistafel.
PD
E. W. V. Kessner – Projectenleiding -
Die Stimmen kamen aus Van Kessners Büro. Kees
Bloemberg stand keine zwei Meter von ihnen entfernt. Er lauschte.
„So war das nicht geplant!“, raunzte die eine
dünne Männerstimme mit einem Hang zum Hysterischen.
„Das spielt doch jetzt keine Rolle mehr! Du
hättest diesen Greenly sehen sollen, der war schlichtweg am Boden zerstört“,
wehrte sich die andere, etwas dunkler, aber frei von Selbstbewusstsein
klingende Stimme.
„Und ob es das tut!“, schrie sein Gegenüber
und Kees hörte deutlich, dass er mit der flachen Hand irgendwo gegen geschlagen
hatte. Ein hölzerner Knall ertönte. Die andere Person erwiderte nichts. Eine
spannungsgeladene Stille breitete sich aus, in der Kees Bloemberg vor der Tür
kaum zu atmen wagte. Schließlich meldete sich die hysterische Stimme doch noch
einmal zu Wort. Sie hatte wieder einigermaßen Fassung erlangt und wirkte jetzt
deutlich ruhiger, aber noch immer gereizt.
„Hör zu… Dennis… So war das nicht
abgesprochen, das weißt du. Was, wenn man bereits nach dir sucht? Vielleicht
hat dich jemand verfolgt?! Du hättest ein paar Tage abwarten sollen, so wie ich
es dir gesagt habe.“
„Greenly hat Verdacht geschöpft, ich konnte
nicht länger warten.“
„Blödsinn! Wie soll dieser Gutmensch irgendwie
Verdacht geschöpft haben? Der weiß doch nicht mal, wer ihn so unter Druck
setzt. Im schlimmsten Fall würde er Peters oder Smith beschuldigen und damit
auf Granit beißen.“
„Er ist schlauer als du denkst! Lass dich
nicht von ihm täuschen. Er ist gerissen und weiß mit brenzligen Situationen
umzugehen. Wenn er erst einmal in die Ecke gedrängt dasteht und das wird er
nach der Eröffnung des Klimagipfels, weiß man nicht, wie er reagiert. Er ist
unberechenbar…“
„Verdammt! Dann müssen wir uns also
schleunigst was überlegen, sonst…“
***
3:03
Hinter Kees Bloembergs Rücken war geräuschvoll
das entsichernde Klacken einer Pistole zu hören. So laut, dass sogar die
Personen hinter der Tür mit ihrem Gespräch abrupt innehielten.
„Die Waffe fallen lassen, dann die Arme nach
oben und langsam die Tür öffnen!“, befahl eine bekannte kalte Stimme in
Bloembergs Rücken. Joe stand hinter ihm und der ließ nicht mit sich spaßen.
Noch während Kees sich fragte, wie der Killer seinen Schiffbruch hatte
überleben können, nahm er den Finger vom Abzug seiner Glock, sicherte die Waffe
und ließ sie wie befohlen auf den PVC-Boden fallen.
„Sehr gut, Bloemberg und jetzt die Tür
öffnen!“
Kees öffnete die Tür. Dahinter lag ein
geräumiger Büroraum mit weißen Wänden, in dessen Mitte ein riesiger schwarzer
Schreibtisch stand. Die Arbeitsfläche war übersät mit Aktenordnern und nicht
abgehefteten Datenblättern, die so hoch aufgetürmt dort lagen, dass sie den
Blick auf die dahinter stehenden TFT-Monitore versperrten. Der Rest des Raumes
wurde ausgefüllt mit großen Aktenschränken, die aus dem gleichen Holz wie der
Schreibtisch bestanden, außerdem standen rechts neben dem Schreibtisch drei
bequeme weiße Ledersessel um einen kleinen gläsernen Beistelltisch angeordnet.
Jeder Einzelne von ihnen war besetzt.
Kees erkannte die Person ganz rechts, die
gefesselt und geknebelt da saß und ihn mit hoffnungslosen Augen anstarrte,
Linda Farber. Sie lebte also noch. Das war allerdings das einzig Positive, das
er der Situation abgewinnen konnte. Die beiden Männer, die neben ihr saßen und
völlig zufrieden wie zwei dumme Schuljungen grinsten, denen gerade ein
besonders lustiger Streich gelungen war, waren ihm nicht bekannt. Er konnte
lediglich vermuten, dass der mit den unzähligen Pickeln im Gesicht Jon Ahnheem
war, der IT-Fachmann der Projektgruppe Van Kessner. Der andere Mann, ein
unscheinbarer Kerl mit einer Schramme an der Stirn, er mochte vielleicht 25
sein, war ihm gänzlich unbekannt. Lediglich aus dem belauschten Gespräch konnte
Bloemberg ziemlich sicher sagen, dass sein Name Dennis war.
„Rein da!“, befahl die Stimme hinter Kees
grimmig und drückte dem Inspektor den kalten Pistolenlauf mit Nachdruck in den
Rücken. Als er über die Türschwelle trat, gab Joe ihm einen heftigen Stoß, so
dass er das Gleichgewicht verlor und nach vorn hinfiel.
„Bleib da liegen, du Mistkerl!“, blaffte Joe
ihn an und richtete die Pistole auf seine Brust, als Kees sich umgedreht hatte.
Der Killer machte einen mitgenommenen
Eindruck. Seine Kleidung war
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