Sonne, Wind und Mord (German Edition)
an.
„Sehen Sie, das meine ich. Ich will normal mit
Ihnen reden und Sie… Sie sind so dreist und… und… Für… für Ihre andauernde
Frechheit gehören Sie geschlagen… und… und…“,er stammelte, dann hob er zitternd
den Arm, in der er die Pistole hielt, zielte und drückte ab. Bloemberg kniff
die Augen zu, spürte aber keinen Schmerz. Jon hatte ihn nicht getroffen, dabei
stand er nur zwei Meter weit entfernt. „Der große Inspektor zeigt also doch
Angst“, stellte Jon belustigt fest und gab noch einen weiteren Schuss ab.
Diesmal traf er. Die Kugel des Kleinkalibers durchschlug Bloembergs rechtes
Schienbein und blieb nur wenige Millimeter unter der Haut stecken. Der
Inspektor biss die Zähne zusammen, als sich der gleißend brennende Schmerz wie
rasendes Feuer ausbreitete.
„Ich nehme an, jetzt habe ich Ihre ungeteilte
Aufmerksamkeit… Kees, nicht wahr?“ Jon sah den auf dem Boden Sitzenden an und
wirkte belustigt, als dieser mit schmerzvoll verzogenem Gesicht ein leichtes
Kopfnicken andeutete. Das hatte Bloemberg sicher einige Überwindung gekostet,
aber er war kein dummer Kerl. Er wusste, dass Jon nicht zu Späßen aufgelegt
war, dass er mit einer Waffe umzugehen vermochte und dass er es war, der die
alleinige Macht im Büro des toten Professors besaß.
„Sehr gut“, sagte der Informatiker. „Also, wie
Sie wissen, geht es bei der ganzen Sache vor allem um eines…“
Er wurde von Linda unterbrochen, die sich
trotz des Knebels bemerkbar machte.
„Oh verzeih… Linda, der ist jetzt nicht mehr
nötig. Dennis, wenn du so freundlich wärest. Nimm ihr doch bitte den Knebel
ab.“
Sofort, als der Stoff ihren Mund verließ,
versuchte Linda nach der Hand des Mannes zu schnappen, der sie gerade davon
befreit hatte.
„Na, na! So nicht!“, rief der und schlug ihr
mit der flachen Hand ins Gesicht.
Jon lachte über den sinnlosen Versuch, Schaden
zuzufügen.
„Linda, Linda, Linda… hatten wir das nicht
eben schon. Kannst du dich nicht einfach mal benehmen?“, fragte er amüsiert und
fing sich dafür einen tödlichen Blick ein.
„Du bist das Letzte, Jon, das Allerletzte!“,
giftete sie.
„Das mag sein“, erwiderte der schmächtige
Informatiker, „aber dafür bin ich nicht so blöd und naiv wie ihr. Du und Edgar,
ihr wart doch nur Marionetten. Ihr habt die ganze Tragweite unserer Ergebnisse
doch gar nicht erkannt. Wir hätten Millionen machen können, ach was rede ich
da, Milliarden.“ Er wedelte wild mit den Armen.
„Aber du hast die Tragweite erkannt, du
Witzfigur?“, fragte Bloemberg nüchtern und sah den gestikulierenden Jon
berechnend an.
„Natürlich habe ich das! Für wie blöd halten
Sie mich? Diese Technologie ist eigentlich nichts Bahnbrechendes, aber richtig
vermarktet, kann sie eine wahre Goldgrube sein. Linda und Edgar wollten sie
tatsächlich an diesen Kerl aus den USA übergeben. Diesem Kerl, den sie nicht
kannten, der anonym bleiben wollte, der lediglich die Kosten für die Forschung
und die Arbeit übernehmen wollte. An einen solchen… einen solchen Spinner
wollten die zwei das Projekt verscherbeln. Es wäre für alle, die daran
beteiligt waren, nur ein paar tausend Euro Bonus dabei rausgesprungen, während
andere damit die große Kohle gescheffelt hätten. Das konnte ich nicht zulassen.
Ich…“
„Du geldgeiles Schwein! Dafür hast du Edgar
umbringen lassen und wolltest mich auch umbringen lassen! Verdammt, wir waren
ein Team!“, fauchte Linda.
„Ein Team?“, spottete Jon und ging mit
erhobenem Zeigefinger auf die Wissenschaftlerin zu. „Ich habe Edgar mehr als
einmal gebeten, sich die Sache noch einmal zu überlegen. Er hat einfach nicht
hören wollen. Er sprach die ganze Zeit von Verpflichtungen dem Auftraggeber
gegenüber. So ein Schwachsinn! Ich habe es so lange im Guten versucht, bis ich
irgendwann erkannte, dass mit Edgar einfach nicht zu reden war. Dieser alte
Sturkopf hat mich überhaupt nicht ernst genommen. Ich musste mir was anderes
einfallen lassen. Ich habe zuerst versucht, den Kerl unter Druck zu setzen, der
sich uns nur als der große Unbekannte vorgestellt hatte. Ich habe seine Anrufe
zurückverfolgt und bin schnell fündig geworden. Der Kerl ist ein nicht ganz
unbekannter Umweltpolitiker aus den USA. Greenly ist sein Name, Michael
Greenly, ist euch vielleicht ein Begriff. Er hält gut besuchte Vorträge über
die Gefahren des Klimawandels... Nein?... Na und wenn schon… Das ist übrigens
sein Sekretär Dennis Abnegator oder vielmehr war er
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