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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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viele Rohre und
Leitungen, mehr konnte er nicht erkennen. Es war hell hier. Grelles Licht aus Leuchtstoffröhren
fiel von der Decke herab und es war… und das war mit Abstand das Wichtigste…
wesentlich wärmer hier und die Luft war staubtrocken. Erfrieren würde Bloemberg
also mit Sicherheit nicht, allerdings war an eine Suche nach Linda gar nicht zu
denken. Kees‘ Körper streikte. Es war ein Wunder, dass er sich noch nicht
geweigert hatte, die Atmung fortzusetzen. Kees Bloemberg kam sich, obwohl
gerade dem sicheren Tod entkommen  - wieder einmal - sehr hilflos vor. Er
konnte gar nichts unternehmen, nicht einmal ein Handy hatte er griffbereit, und
selbst wenn er eines besessen hätte, wen hätte er anrufen können? So blieb ihm
nichts anderes übrig, als erst einmal liegen zu bleiben und zu hoffen, dass
sich sein Körper schneller erholte, als er sich das selber vorstellen konnte.
Der Inspektor schloss die Augen und war im selben Moment eingeschlafen.
    ***
     
    An Schlaf war für Linda Farber in diesem
Moment überhaupt nicht zu denken. Hatte sie noch vor wenigen Minuten geglaubt,
der Rettung nah zu sein, hatte sich diese Vermutung so schnell in Luft
aufgelöst, wie aus dem Gesicht des Informatikers die Sorge in gehässige Freude
umgeschlagen war.
    „Linda, schön dass du wach bist“, hatte Jon
gesagt, sich auf den Schreibtisch gesetzt und sich genüsslich eine Zigarette angesteckt.
Zuerst hatte die Wissenschaftlerin nicht verstanden, was Jon meinte, hatte
geglaubt, er scherze und würde sie im nächsten Augenblick befreien, aber auch
damit lag sie falsch. Stattdessen hatte Jon Ahnheem ihr in den folgenden
Minuten ein paar haarsträubende Wahrheiten über sich und das Projekt Van
Kessner erzählt. Jetzt stand er da und grinste selbstgefällig. Linda war
zornig, voller schäumender Wut. Sie riss an ihren Fesseln, wollte dem
schmierigen Informatiker an die Gurgel. Statt sich beeindrucken zu lassen ging
Jon Ahnheem zu einem der Aktenschränke, holte eine Plastikflasche und ein
weißes Stofftaschentuch hervor, tränkte es und näherte sich der wehrlos
dasitzenden Wissenschaftlerin.
    „Linda, Linda, Linda“, sagte er ruhig. „Wer
wird denn gleich so überreagieren. Es ist schon spät, du solltest nicht mehr so
laut sein um diese Zeit, vor allem nicht, da du jetzt weißt, wieso das alles
hier passiert.“
    Er lächelte bösartig und kam ihr gefährlich
nahe. Linda Farber wehrte sich. Warf den Kopf nach links und rechts. Sie schrie
aus Leibeskräften. Es half nichts.
    „Verräter! Mörder!“, kreischte sie und spuckte
dem herankommenden Jon Ahnheem mitten ins Gesicht. Erschrocken wich er einen
Meter zurück und sah angeekelt auf sie herab, ehe er die freie Hand hob und
sich zornig den Speichel von der mitesserübersäten Wange wischte. Ungeahnte Wut
stieg in ihm auf und ehe er registrierte, was er tat, hatte er mit der Hand
ausgeholt und schlug ihr ins Gesicht. Die Wissenschaftlerin sah ihm voller
Abscheu in die Augen.
    „Wie konntest du nur?“, fragte sie und ihre
Stimme bebte.
    „Die Frage ist doch vielmehr, wieso wolltet
ihr nicht auf mich hören und wieso musste es überhaupt dazu kommen“, erwiderte
der Informatiker in bedrohlichem Tonfall, schnellte nach vorn und drückte der
Wissenschaftlerin dann ohne Vorwarnung den weißen, chloroformgetränkten Lappen
auf Mund und Nase. Keine fünf Sekunden vergingen. Der Körper der
Wissenschaftlerin erschlaffte und sie versank aufs Neue in einer tiefen
Ohnmacht.
    Jon Ahnheem steckte also hinter all dem, sie
hätte es sich denken können, jetzt aber war es zu spät.
    ***
     
    2:34 Forschungsgelände,
Heizblockterminal D23
    Kees Bloemberg erwachte durch ein heftiges
Zischen, das aus einem der Kessel drang. Er wusste zuerst nicht, wo er sich
befand, wie er hierhergekommen war und wie lange er geschlafen hatte. Dann
kehrten seine Erinnerungen langsam zurück. Mit einiger Mühe gelang es ihm
aufzustehen. Jeder Muskel schmerzte und seine Beine zitterten als er gerade
stand so heftig, dass er fürchtete, sofort wieder umzufallen. Mit viel
Selbstbeherrschung gelang es ihm sich aufrecht zu halten. Er taumelte ein
wenig, sein Kreislauf war noch nicht wieder im besten Zustand, aber er hielt
sich wacker. Nachdem eine kurz eintretende Schwärze vor seinen Augen langsam
wieder abnahm, stabilisierte sich sein Zustand nach und nach. Er konnte sich
endlich ein Bild von seinem Aufenthaltsort machen.
    Zweifelsohne war es ein Heizungsraum. Große
Kessel, meterlange Rohre,

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