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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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jeder
Straßenecke dieses Landes ein gestochen scharfes Bild zu bekommen, abgesehen
von Provinzkäffern wie Veere, aber selbst da wusste ich zu jeder Zeit, wo Sie
sind. Ihr Handy gibt wunderbar Auskunft über Ihren genauen Standort. Das hat es
auch bei Ihren Zielpersonen getan, bis diese ihr Mobiltelefon in der
Oosterschelde verloren haben. Nun… Joe, ich will nicht abschweifen… Ich möchte
ehrlich zu Ihnen sein.“ Jon hatte gefunden was er suchte und schob einige
Blätter aus dem Weg. „Eigentlich haben Sie nicht getan, was ich von Ihnen verlangt
habe. Zugegeben, Sie haben Van Kessner beseitigt, die Art und Weise, wie Sie
das getan haben, war allerdings eher mangelhaft. Ja, geradezu dilettantisch.
Immerhin haben wir deshalb erst den ganzen Ärger mit Inspektor Bloemberg
bekommen. Nicht wahr, Inspektor?... tzz… stur wie eh und je. Na ja, was ich
sagen will: Eigentlich haben Sie diese ganze Belohnung nicht verdient…. Aber,
aber… Joe, kein Grund, die Waffe sofort wieder auf mich zu richten. Lassen Sie
mich bitte ausreden. Ich werde Ihnen Ihre Belohnung trotzdem geben. Ich habe
hier einen Koffer über die Summe, die vereinbart war. Eigentlich war der für
Dennis bestimmt, für seine gute Mitarbeit, aber das bekommen wir auch noch auf
andere Art und Weise hin.“
    Er zog einen schwarzen Aktenkoffer aus dem
Schreibtisch, legte ihn auf die Arbeitsfläche und öffnete ihn kurz. Der Inhalt
bestand aus großen Geldscheinen. Joe sah ihn misstrauisch an, ließ die Waffe
aber dann doch sinken. Bloemberg beobachtete wie er seine Hand ausstreckte und
nach dem Koffer greifen wollte. Jon schlug den Deckel zu und hielt seine Hand
darauf. Einen Augenblick hielten beide das wertvolle Stück gemeinsam zwischen
den Fingern und sahen sich abschätzend an.
    „Eine Sache noch. Wenn Sie Ihre Belohnung
haben, verschwinden Sie auf der Stelle von hier. Haben Sie verstanden… Joe? Ich
will, dass Sie den Koffer nehmen und auf direktem Weg das Land verlassen. Das
Geld wurde vorgestern von einer unbekannten Person abgebucht. Es kommt von
einem anonymen Schweizer Nummernkonto. Es wird also keine Verbindung zwischen
Ihnen und mir geben! Keine, nie wieder! Und wenn man Sie erwischt… Joe, denken
Sie dran, Sie kennen mich nicht! Und stecken Sie endlich die Waffe weg, Ihre
Aufgabe ist erledigt. Um Bloemberg kümmere ich mich selbst. Haben Sie mich verstanden…
Joe?“
     
    Der Auftragskiller sah ihm mit seinen
eiskalten Augen direkt ins Gesicht, dann nickte er und steckte die Pistole weg.
Jon ließ den Koffer los und rang sich ein zuversichtliches Lächeln ab. Joe nahm
das wertvolle Stück in beide Hände und drehte sich in Richtung Tür. Sein Blick
glitt hinunter, ein sagenhafter Betrag von 150000 Euro wartete im Inneren der
ledernen Hülle. Die ganzen Entbehrungen der letzten 24 Stunden hatten sich also
doch noch gelohnt. Es war sogar mehr dabei herausgesprungen, als er erwartet
hatte. Er weinte Hassan und Fonso keine Träne hinterher. Sie waren lediglich
Geschäftspartner gewesen. Dass beide jetzt tot waren, fiel unter das allgemeine
Berufsrisiko dieses Gewerbes. Ohne sich noch einmal umzudrehen, trollte er sich.
Er hatte bekommen was er wollte. Seine Aufgabe war damit beendet.
     
    Jon atmete tief durch und zog eine
Kleinkaliberpistole unter einem Blätterhaufen hervor.
    „Ich dachte schon, ich müsste ihn erschießen…
diesen miesen Dreckskerl. Na egal, er hat seine Aufgabe erfüllt. Und bevor er
kapiert, dass der Koffer nicht mal 10000 Euro enthält, sind wir über alle
Berge. Vermutlich kann er nicht mal bis Zehn zählen. Also kommen wir jetzt zu
euch beiden.“ Er wandte sich der auf dem Sessel kauernden Wissenschaftlerin und
dem am Schreibtisch lehnenden Inspektor zu.
    „Die Sache ist etwas kompliziert“, gab er zu
und ging dabei einmal um den Schreibtisch herum, bis er seine schmächtige
Gestalt zwei Meter vor dem Inspektor positioniert hatte. „Wären Sie nicht
gewesen, Bloemberg, wären wir hier lange fertig, aber Sie mussten uns ja
unbedingt in die Quere kommen. Ich muss zugeben… Kees, Sie haben mich in den
letzten Stunden mehr als einmal zur Weißglut getrieben. Ihr verdammt stures,
hochnäsiges Wesen steht Ihnen gar nicht gut zu Gesicht.“
    Bloemberg sah ihn müde an. Von diesem
Waschlappen musste er sich nicht anhören, was er zu tun und zu lassen hatte.
Seine Mundwinkel formten sich zu einem leicht spöttischen Lächeln, dann hob er
eine Hand und zeigte Jon den Mittelfinger. Der Informatiker sah in entrückt

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