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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Stunden an einer der Luken abgefangen und
K.O. geschlagen hatten. Jon würde ihn für seine gute Mitarbeit sicher reich
entlohnen, auch wenn er nicht alles ganz nach Jons Plan ausgeführt hatte. Er
würde diesen widerlichen, nur auf sich bezogenen Michael Greenly nie
wiedersehen müssen. Gleichzeitig hatte er die Gewissheit, dass das von Greenly
finanzierte Projekt in den Händen seiner schlimmsten Konkurrenten landete. Er
hatte die Verbindung zu Peters hergestellt. Er hatte Smith davon überzeugt, den
Deutschen bei der Finanzierung des von Jon verlangten Betrages von nicht
weniger als 760 Millionen Euro, zu unterstützen. Zufrieden grinsend drängte er
die Wissenschaftlerin aufzustehen, damit sie dem vorangehenden Polizisten und
Jon, der diesem seine Pistole gegen den Rücken drückte, folgte.
    „Ich will ehrlich sein… Kees. Als ich in diese
Projektgruppe kam und das erste Mal von den wahnwitzigen Ideen hörte, die hier
diskutiert wurden, dachte ich, ich bin im Zirkus. Aber als wir die ersten Tests
durchführten und ich die Daten auswertete, erkannte ich sofort, was hier an
Potential schlummert. Angefangen haben wir mit dem Material. Zuerst lief alles
schief. Was aber vielmehr daran lag, dass wir uns zu sehr auf horizontal
betriebene WKA konzentrierten. Sie wissen schon, die mit den drei
Rotorblättern, die hier überall die Landschaft verschandeln.“
    Er führte Bloemberg durch den Flur, befahl
ihm, die Zwischentür zu öffnen und sich dann rechts zu halten, bis er vor einer
großen blauen Metalltür stand, dazwischen redete er ununterbrochen weiter.
    „Diese Drei-Flügel-Windräder müssen bei
mäßigen bis hohen Windgeschwindigkeiten abgeschaltet werden, da sie sonst
kaputt gehen. Das war das ganze Problem. Nun, danach kam dann irgendwer auf die
Idee mit dem Dareiusrotor. Ich glaube, es war sogar der großartige Wilm Van
Kessner persönlich. Dareiusrotoren sind Rotoren die vertikal ausgerichtet sind
und auch bei wesentlich höheren Windgeschwindigkeiten nicht abgeschaltet werden
müssen. Das liegt zwar auch an ihrer etwas geringeren Effizienz… Sie werden
gleich noch sehen, was ich meine, aber dazu später. Ein weiteres wesentliches
Problem besteht bei der Nutzung der Windkraft darin, dass Wind ein eher
unbeständiger Energielieferant ist. Mal weht er, mal weht er nicht. Mal kommt
er aus dieser und mal aus jener Richtung. Das ändert sich jedoch mit
zunehmender Höhe… Ich spreche hier nicht von hundert oder zweihundert Metern.
Es geht um Höhen von mehreren Kilometern.“
    Er schloss die blaue Metalltür auf und hielt
Bloemberg die Waffe dabei weiterhin in den Rücken.
    „Da oben steckt so viel Windenergie, die nur
darauf wartet, genutzt zu werden. Passatwinde, Westwindzone, Jetstreams,
Windgeschwindigkeiten von über 400 Kilometern pro Stunde in einer unglaublichen
Konstanz. Das ist fantastisch. Ich weiß, ich weiß, das klingt verrückt. Hier
unten werden WKAs bei Windstärken von knapp über 90 Km/h abgeschaltet, wegen
der zu starken Belastungen auf Rotoren und Generator und wir spielen mit dem
Gedanken in mehreren Kilometer Höhe, Rotoren bei unmenschlichen
Windgeschwindigkeiten arbeiten zu lassen. Verrückt nicht war… Kees?“
    Der Inspektor sagte nichts, folgte
lediglich Jons Anweisung, die blaue Tür zu öffnen und den
dahinterliegenden Controlling -Raum zu betreten. Das aufflammende Licht
gab den Blick frei auf eine breite Glasfront, vor der eine große
Bedienungsarmatur mit unzähligen Knöpfen, Schaltern und Reglern stand.
    „Willkommen im ECN Hochleistungswindkanal.
Hier werden Windgeschwindigkeiten von mehr als 350 Km/h simuliert“, sagte Jon
und schob Bloemberg in Richtung der Glasfront.
    „Was ich sagen wollte… Kees. Unsere Forschung
hat ergeben, dass, mit Hilfe der neuen Carbonfaserverbindung, die ebenfalls
beim ECN entwickelt wurde und dem Einsatz eines vertikalen Rotors, diese
Windgeschwindigkeiten nutzbar gemacht werden können und das hocheffektiv.“
    Der Informatiker geriet zunehmend ins
Schwelgen, blieb dabei jedoch so aufmerksam, dass jede unbedachte Bewegung
Bloembergs fatal für diesen gewesen wäre.
    „Wir sprechen hier nicht von wenigen Megawatt…
Kees… nein, nein, nein… Nicht so wie es gewöhnliche WKAs vollbringen. Wir reden
hier von mehreren hundert, wenn nicht sogar von tausenden Megawatt und mehr pro
Anlage. Tausende! Durch die Kontinuität der Höhenluftströmung haben wir
außerdem eine nahezu gleichbleibende Leistung. Und mehr noch! Natürlich ist
eine

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