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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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der
Prototyp unseres PWKA Rotors. Eine verkleinerte Variante des geplanten viermal
größeren Originals, getestet bei einer Geschwindigkeit von über 300 Km/h und
für sehr gut befunden“, verkündete Jon gewichtig und betätigte noch einige
weitere Knöpfe. Ein lautes monotones Brummen durchbrach die allgemeine Stille
und schwoll binnen kürzester Zeit zu einem ohrenbetäubenden Lärm an.
    „Ich werde Ihnen nun demonstrieren mit welchen
Kräften wir hier konfrontiert werden“, brüllte der Informatiker über den Lärm
hinweg.
    Er griff nach einem großen Schubregler und
drückte diesen nach oben, bis er das Maximum erreichte. Die gigantische, in der
Wand installierte Turbine begann sich langsam zu drehen, gewann aber rasch an
Geschwindigkeit. Der riesige Rotor erzeugte einen geraden Luftstrom, der
frontal auf die wunderliche Konstruktion traf. Diese reagierte sofort und
begann, sich mit dem Wind zu drehen.
    „Sie sehen hier die Geschwindigkeit des
Luftstroms und hier die Umdrehungen unseres Prototyps inklusive der
zurückgewonnenen Leistung.“ Jon deutete auf ein großes Display im Schaltpult.
Die Geschwindigkeitsanzeige hatte mittlerweile die 100 Km/h Marke
überschritten. Zwischen den ohnehin schon ungeheuerlichen Lärm mischte sich
jetzt auch noch der schneller und schneller werdende Rotationslärm des
Dareiusrotors, ein Geräusch, das Kees Bloemberg nie vorher wahrgenommen hatte
und so unangenehm scharf in seinen Ohren dröhnte, dass er geneigt war, sich die
Finger in diese zu stecken. Bei 250 Km/h Windgeschwindigkeit war von den
einzelnen Lamellen des Prototyps nichts mehr zu sehen. Kees erkannte nur noch
einen eierkopfähnlichen Ball, der sich unsagbar schnell drehte. Bei 320 Km/h
wandte er den Blick ab. Vor seinen Augen flimmerte es. Jon sah zufrieden aus
und betätigte den Schubregler erneut, dieses Mal in die entgegengesetzte
Richtung. Die Geräuschkulisse erstarb langsam bis nur noch das anfängliche
Brummen zu hören war.
    „Eine wahnsinnige Geschwindigkeit, finden Sie
nicht auch… Kees Bloemberg?“, fragte Jon als die Turbine wieder in den völligen
Ruhezustand zurückgekehrt war.
    „Beindruckend“, antwortete der Inspektor
unbeeindruckt. Ihn interessierte viel mehr, was Jon vorhatte. Diese
Machtdemonstration ging ihm langsam aber sicher auf den Keks. Was für ein
Problem hatte dieser miese Kerl, welche Komplexe? Was versuchte Jon Ahnheem mit
seinem Gebaren zu überspielen?
    Der Inspektor kam nicht dazu, weiter darüber
nachzudenken. Schon im nächsten Moment überschlugen sich die Ereignisse aufs
Neue.
    Völlig unerwartet stieß jemand die blaue
Metalltür auf. Alle drehten sich verwundert um und sogar Jon fiel beim erneuten
Anblick des zornig hereintretenden, die Waffe vor sich haltenden
Auftragskillers, die Kinnlade herunter.
    „…Joe… sagte ich Ihnen nicht, dass Ihre
Aufgabe erledigt ist? Sie sollten jetzt… gehen… und…“, stammelte er und rang um
Fassung, bemüht weiterhin souverän zu klingen.
    „Halt die Schnauze, du verlogenes Stück Dreck.
Für wie blöd hältst du mich? Mir einen halbleeren Koffer anzudrehen?“
Wutschnaubend warf Joe dem Informatiker den geöffneten Koffer entgegen. Jon hob
schützend die Hände. Der Lederkoffer prallte von ihm ab. Das darin befindliche
Geld, etwa 10000 Euro, sowie die vormals darunter angeordneten Zeitungen stoben
hinaus und verteilten sich auf dem Fußboden. Joe kam so zügig und unerwartet
auf Jon zu und griff den zurückweichenden Informatiker beim Kragen, dass dieser
nicht die Chance hatte zu reagieren. Erst als Joe ihn ein paar Zentimeter in
die Luft gehoben hatte, so als würde Jon nichts wiegen, begann dieser, wild mit
den Armen zu rudern und zappelte hilflos herum. Vergeblich versuchte er sich zu
befreien.
    „Ich… ich… wollte nicht“, stammelte er weiter
und rang dabei nach Luft.
    „Das ist ein Versehen… das muss ein
Missverständnis sein… bitte… Joe, Sie müssen mir glauben.“
     Joe hörte ihn nicht und richtete
stattdessen die Waffe, die er in der freien Hand trug, genau auf die Schläfe
des pickligen Informatikers.
    „Keiner verarscht mich!“, brüllte er, sah den
völlig verängstigten Jon an und schob dann süffisant hinterher.
    „Sagen Sie mir… Auftraggeber, warum sollte ich
Sie nicht auf der Stelle erschießen?“
    „Weil… weil… Sie Ihr Geld dann…, weil Sie Ihr
Geld dann nicht bekommen“, stammelte Jon verzweifelt.
    „So, so! Das wollen wir doch mal sehen!“, Joe
presste den Körper des Mannes

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