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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Mann zu sein, dem es ausschließlich um
Ergebnisse geht. Die kann ich ihm liefern und er wird dafür tief in die Tasche
greifen. Von all dem hier weiß er natürlich nichts. Er wartet lediglich wie ein
Hund auf einen besonders fetten Knochen. In Deutschland ist man eben geradezu
besessen davon, eine führende Rolle beim Klimaschutz und bei der Einführung
erneuerbarer Energien zu spielen. Aber das müsstest du ja am besten wissen, du
kommst ja schließlich daher. Ihr Deutschen versucht euch doch immer wieder zu
profilieren.“ Er runzelte die Stirn und murmelte dann: „Nach dem Bockmist, den
ihr in zwei Weltkriegen verbrochen habt, durchaus verständlich. Ist
wahrscheinlich so eine Art Komplex bei euch… Na ja, sei es drum. Ich denke, es
ist genug. Wir haben halb vier. In knapp einer Stunde fängt hier wieder der
Arbeitsalltag an. Wir müssen also noch dafür sorgen, dass ihr irgendwie von der
Bildfläche verschwindet. Aber keine Sorge, auch dafür habe ich schon einen
einzigartigen Plan. Eine wahre Genugtuung, nach all dem Kopfzerbrechen das ihr
bei mir hervorgerufen habt.“
    Er ging hinüber zu einem der Aktenschränke und
öffnete ihn. Nach kurzer Suche fand er einen gläsernen Behälter mit einem
schwarzbläulichen körnigen Material, dass leicht schimmerte. Linda und Kees
betrachteten es.
    „Du weißt ja, was das ist, Linda. Teil unserer
großartigen Forschung. Inspecteur Bloemberg, ich darf vorstellen: Das ist der
Stoff, aus dem die Zukunft der Windkraft bestehen wird. Eine
Carbonfaserverbindung, kombiniert mit extrem hartem, kubischem Bornitrid.
Extrem leicht, extrem belastbar. Genau das Material, das wir für den Bau
unserer Höhenwindkraftanlagen nach Dareiusrotorprinzip brauchen.“
    Der Inspektor sah Jon kritisch an. Er hatte
keine Ahnung, wovon der Informatiker gerade redete. Selbst bei Linda Farbers
Erklärungsversuch hatte er nach wenigen Minuten abgeschaltet. Jon erkannte
seine Verwirrtheit und tat ihm den Gefallen, ihm eine weitere Erklärung zu
liefern.
    „Aber… Kees… Sie sehen aus, als wüssten Sie
überhaupt nicht, worum es geht.“ Er drehte den Kopf und fixierte Linda. „Hast
du ihm nicht erzählt, was alles auf dem Spiel steht, Linda? Worum es überhaupt
geht? Weswegen der gute Inspektor Kopf und Kragen riskiert hat?“, fragte er
verblüfft.
    „Doch, aber er hat es nicht verstanden… mit
dem Umweltschutz hat Bloemberg es ohnehin nicht so“, antwortete sie schlicht
und starrte düster zurück.
    „So etwas…“ Jons Mundwinkel kräuselten sich zu
einem Lächeln, ehe er sich wieder an Bloemberg wandte. „Dabei ist es im Prinzip
so simpel.“
    Der Informatiker hielt inne und überlegte
kurz.
    „Ich schlage vor, ich erkläre ihm auf dem Weg
zu unserer Testanlage die Einzelheiten“, sagte er schließlich und forderte den
Inspektor auf, sich zu erheben und dabei keine Dummheiten zu machen, danach
erteilte er weitere Anweisungen.
    „Dennis, bist du bitte so freundlich und
nimmst die Waffe des Inspektors an dich, dann kümmerst du dich darum, dass
Linda von diesen Fesseln loskommt. Ich bin mir sicher, sie wird nichts Dummes
tun. Wenn man eine Waffe im Rücken sitzen hat, wäre das sicher fatal.“
    Dennis Abnegator nickte untergeben. Er war
fasziniert von der Souveränität, die Jon ausstrahlte, von seiner Klugheit,
seiner Skrupellosigkeit. Er war dankbar dafür, dass er mit ihm in Kontakt
getreten war. Dieses Politikerleben hatte ihn schon nach wenigen Wochen
angekotzt. Greenly hier, Greenly da. Hier einen Termin organisieren, da ein
Meeting absagen. Er war an der Uni einer der besten Absolventen seines
Jahrganges gewesen und hatte es dann doch nur zum Sekretär eines mäßig
bekannten Umweltaktivisten gebracht. Wie froh er war, dass Jon ihn in seinen
Plan eingebunden hatte. Dennis selbst hatte dafür gesorgt, dass die Drohbriefe
an Greenly an Ort und Stelle gelangt waren. Er hatte die Daten des Politikers
entwendet. Er hatte sogar einen brutalen Überfall auf sich selbst perfekt
inszeniert, der es ihm erlaubt hatte, unbemerkt aus Rotterdam zu flüchten. Na
ja, fast unbemerkt. Er hatte den Fahrer des Krankenwagens und den Notarzt mit
einer nicht unerheblichen Summe bestochen. Und jetzt saß er hier bei Jon und
würde unmittelbar dabei sein, wenn dieser seinen Plan endlich zu Ende brachte.
Dafür musste er nur noch die zwei Nervensägen erledigen und so wie es jetzt
stand, würde das ziemlich bald passieren. Glücklich löste Dennis die Fesseln
der Wissenschaftlerin, die sie vor

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