Sonne, Wind und Mord (German Edition)
Foyer an. Völlig außer
Atem überwand er die letzten Treppenstufen und konnte sein Glück kaum fassen.
Die zwei Volltrottel versuchten tatsächlich verzweifelt, die verschlossene
Haupteingangstür zu öffnen und das bestimmt schon seit geraumer Zeit. Menschen
in Panik waren eben doch absolut dämlich, zum Glück. Allein dieser Umstand
hatte es ihm auch erst ermöglicht, Bloemberg und Linda vom Schutz durch die
Polizei fernzuhalten. Er hatte diesen seltsamen Kinderpornofetischisten,
Hauptkommissar Van Houden, dermaßen unter Druck gesetzt, dass er einfach nur
noch panisch alles getan hatte, was Jon von ihm verlangt hatte. Es war so
einfach, die Menschen zu kontrollieren.
„Eure Flucht endet hier… endgültig… Linda…
Kees. Ihr seid verdammt zäh gewesen…, aber am Ende… gewinnt eben doch immer…
der Klügere“, schnaufte der Informatiker und versuchte halbwegs aufrecht zu
stehen, damit er mit der Pistole auf sie zielen konnte.
„Der Klügere? Wie kommst du darauf, dass du
der Klügere bist?“, fragte Linda spottend in die Dunkelheit und drehte sich zu
ihm um.
„Na ganz einfach…, weil ich… jetzt nicht da
stehe… wo ihr steht…, nämlich kurz vor eurem Ableben… Ich werde bald ein
unbeschwertes Leben führen…, ihr nicht“, antwortete Jon noch immer völlig außer
Atem und doch sehr souverän.
„Das glaube ich dir. Ein unbeschwertes Leben
auf Kosten einer Projektgruppe, in der du mitgearbeitet hast und die du
schonungslos hintergangen hast.“
„Das mag sein… Linda, aber es hätte ja gar
nicht so weit kommen müssen… Hätte Van Kessner auf mich gehört, wären wir alle
fein raus gewesen.“
„Du hast ihn umbringen lassen, Jon. Das ist
krank! Du wirst uns umbringen! Du bist ein Mörder, ein Betrüger und ein Dieb!“,
fauchte Linda und machte ohne Angst einen Schritt auf ihn zu. Auch Bloemberg
entfernte sich langsam von der Eingangstür.
„Das sehe ich nicht so. Ich handle lediglich
nach meinen Interessen und nach den Interessen von Doktor Peters. Er war
bereit, für die Forschung zu zahlen. Er ist der Kunde, ich liefere das Produkt
und sorge dafür, dass es keine Komplikationen gibt.“
„Und Sie glauben allen Ernstes, dass es nach
der breiten Spur aus Mord und Totschlag, die Ihre drei Auftragskiller
hinterlassen haben, keine Komplikationen geben wird. In welcher Welt leben Sie,
Jon Ahnheem? Das hier ist kein Computerspiel“, sagte Inspektor Bloemberg und
kam damit Linda zuvor. Jon lachte laut auf, als hätte er mit dem Einwand
gerechnet.
„Die Spur endet in der Oosterschelde“, sagte
er voller Überzeugung. „Von Joe ist nichts übriggeblieben. Niemand wusste, dass
er hier war. Die Überwachungsvideos kann ich alle so modifizieren, dass es nach
einem ganz gewöhnlichen Abend hier aussieht, ohne besondere Vorkommnisse.
Niemand wird erfahren, dass ihr alle überhaupt hier gewesen seid. Mehr noch.
Ohne einen Hinweis auf Joe und seine Komplizen wird man euch den Mord an Bert
Van Heelig anhängen, Bloemberg. Vielleicht konstruiert man eine schöne
Geschichte; im Sinne von: „Kriminalinspektor rächt sich an Ziehvater“, und wenn
man erst einmal all Ihre Fingerabdrücke gesichert hat, werden Ihnen wie
selbstverständlich die Morde an den beiden Kerlen im Hafen auch angedichtet.
Noch bevor die Polizei eine - selbstverständlich ergebnislose - Fahndung nach
Ihnen einleitet, werde ich mein Geschäft unter Dach und Fach gebracht haben.
Ich werde verschwinden, so wie ich euch verschwinden lassen werde. Ich werde
euer Angesicht von dieser Erde tilgen und schon bald wird sich keiner mehr an
euch erinnern. In ein paar Monaten wird das ganze Projekt Van Kessner vergessen
sein. Stattdessen wird Werner Peters derjenige, der mit einer sagenhaften Idee
das Klima dieser Erde retten möchte und ich werde meinen Lebtag überall da
verbringen, wo ich Lust habe. Frauen, Alkohol, Autos, Glücksspiel. Was immer
ich will, ich werde alles bekommen.“ Siegesgewiss machte Jon einen Schritt auf
sie zu und hielt dabei die Pistole vor sich.
„Und was ist mit Greenly?“, fragte Linda.
„Ich weiß nicht… Linda was soll die Frage? Du
wirst ohnehin niemandem mehr hiervon erzählen können. Ich finde ,es ist jetzt
genug geredet. Es wird Zeit zu sterben.“
Er kam noch einen Schritt näher. Nur noch
wenige Meter trennten sie voneinander.
„Linda hat aber recht. Wie bekommen Sie
Greenly dazu, den Mund zu halten. Schließlich hat er das alles finanziert“,
hakte Kees nach. Er stand direkt neben Linda
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