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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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bringen die Sache zu Ende.“
    Der Auftraggeber zögerte kurz und Joe dachte
bereits, er habe das Gespräch wieder abrupt beendet, dann jedoch meldete er
sich noch einmal unverhofft einsichtig zu Wort.
    „Ich habe mich vorhin von meinen Emotionen
leiten lassen und Sie daran gehindert, Ihre Aufgabe zu beenden,… das war ein
Fehler… mein Fehler zugegeben, aber sehen Sie es mal so… Joe, Sie sind jetzt
nur noch zu zweit, das gibt also jetzt 75000 Euro für jeden von Ihnen. Das
sollte Ansporn genug sein, sich noch einmal ins Zeug zu werfen, nicht wahr? ...
Gut, ich deute Ihr Schweigen als Zustimmung… Ich melde mich bald wieder.“
    ***
     
     
     
    19:00 Oosterschelde
    Die Isabella schaukelte mitten auf der freien
Wasserfläche hin und her. Große und kleine, von heftigem Wind getriebene Wellen
klatschten gegen die Bordwände der kleinen Segelyacht, während sich
aufgepeitschte Regentropfen in Strömen auf das weiße Deck ergossen. Bloemberg
hatte den Anker geworfen, der, bei der nicht allzu tiefen Wasserfläche, bereits
20 Fuß tiefer auf sandigen Grund gestoßen war. Danach hatte der Inspektor sich
ins Innere des Schiffes begeben, wo Linda und Ronald in warme Decken gehüllt
saßen und die Gedanken an die Ereignisse der letzten Stunden zu verdrängen
versuchten. Kees Bloemberg ging hinüber zur Toilettentür und drückte auf den
Motorenknopf. Das Gluckern des Motors erstarb und es blieb nur noch das
Trommeln des Regens und das Pfeifen des Windes, der wütend am kahlen Segelbaum
zerrte. Kees Bloemberg nahm auf einer ausklappbaren Sitzreihe Platz, so dass er
den anderen genau gegenüber saß. Sie sahen erschöpft aus und auch Kees fühlte
sich nach gelungener Flucht wie durch den Wolf gedreht. Seine gebrochene Nase
und die Platzwunde unter dem Auge brannten bei jeder Regung seines Gesichts und
die zahlreichen Prellungen, die er überall auf seinem Körper davongetragen
hatte, ließen ihn bei jeder falschen Bewegung schmerzlich zusammenzucken.
Außerdem machte sich mit der langsam einkehrenden Entspannung der Lage ein
quälendes Hungergefühl breit. Er hatte heute noch nichts gegessen. Ronald und
Linda erging es ähnlich, sie sagten jedoch nichts. Mit ausdruckslos nach vorn
starrenden Augen saßen sie nebeneinander und blieben stumm. Kees‘ Blick
schweifte durch den kleinen Schiffsraum, der in seiner Mitte durch den Mast der
kleinen Yacht und den daran befestigten ausklappbaren Tisch geteilt wurde.
Direkt rechts neben dem Niedergang befand sich eine winzige Küchenzeile,
inklusive eines 60 Liter Kühlschrankes und einer 50 x 50 cm großen
Arbeitsplatte, sowie zweier alter elektrisch betriebener Herdplatten. Auf der
Arbeitsplatte standen eine geöffnete Flasche Rotwein, ein Korb mit
geschnittenen Weißbrotscheiben und eine Schale mit frischem Gemüse, die dem
Inspektor vorhin nicht aufgefallen waren. Es schien, als habe sich seine
Ex-Frau für einige entspannende Tage eingerichtet. Wenn dem so war, und das
hoffte er in diesem Fall, würde der kleine Kühlschrank sicher einige nette
Überraschungen bereithalten. Allein bei dem Gedanken daran begann Kees
Bloembergs Magen zu knurren. Vorsichtig erhob er sich, um seine Vermutung zu
überprüfen. Er wurde nicht enttäuscht. Der Kühlschrank war randvoll mit
Lebensmitteln. Die Auswahl reichte von kleinen Schälchen mit Antipasti,
verschiedenerlei Sorten Käse, würzigem Schinken über abgepackten
Kartoffelsalat, Fastfood a la Kipcorn und Kaassouffle bis hin zum
Schoko/Vanille-Vla und noch mehr Wein. Voller Vorfreude knurrte der Magen des
Inspektors ein weiteres Mal. Unter der spärlichen Beleuchtung einer einzigen
kleinen Lampe, die für ein dämmriges Licht sorgte, griff Kees wahllos in den
Kühlschrank und förderte einige Leckereien zum Vorschein, die sogleich auf dem
ausklappbaren Tisch ausgebreitet wurden. Er wiederholte dieses Prozedere noch
dreimal, ehe er nach dem geöffneten Wein und dem geschnittenen Brot auf der
Arbeitsplatte griff und beides dazustellte, dann setze er sich wieder hin. Die
beiden Passagiere seines Schiffes machten große Augen, als sie das unverhofft
aufgetauchte Mahl vor sich ausgebreitet sahen. Zuerst zögerten sie und Kees
befürchtete schon, er würde der Einzige bleiben, der etwas essen wollte, dann
jedoch bemerkte er voller Zufriedenheit, dass zuerst Linda und dann auch Ronald
gierig nach dem Brot griffen.
    Kees Bloemberg wusste nicht, wann ihm das
letzte Mal etwas so gut geschmeckt hatte. Die Mahlzeit unter Deck war für sie
alle, nach

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