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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Peixotos stehen schon länger auf Kriegsfuß mit ihnen. Ein entlarvendes Kriegsgericht wäre ein hübsches blaues Auge für sie gewesen. Stattdessen haben sie einen Märtyrer bekommen. Aber das war nicht der Grund, weshalb ich die Mörder habe hinrichten lassen. Es geht einfach nicht, dass Außenweltler unsere Leute umbringen, selbst wenn es Lügner, Vergewaltiger und Gauner sind.«
    »Sie wollen mir mit dieser schmutzigen kleinen Geschichte sicher etwas sagen.«
    »Ich komme noch dazu«, sagte Euclides. »Diese Brustplatte war eines der auserlesensten Stücke, die Malarte geraubt hat. Loc Ifrahim hat es an sich genommen und mir
geschenkt. Natürlich habe ich es prüfen lassen. Und wissen Sie was? Es hat sich als Fälschung erwiesen. Sehen Sie, Malartes Geliebte war eine Schülerin von Munk. Also haben entweder die Außenweltler Malarte beschwindelt, indem sie ihm Fälschungen verkauft haben, oder Loc Ifrahim hat die Geliebte damit beauftragt, eine Fälschung herzustellen, und ihr im Gegenzug die Möglichkeit versprochen, Rache zu nehmen. Malarte wurde in dem Kellergewölbe getötet, wo er seine Beute aufbewahrt hatte, bevor er sie verschicken konnte. Die Frau hat die Nummer seines Türschlosses herausbekommen, und sie und ihr Komplize haben ihm dort aufgelauert. Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass sie die Nummer gestohlen hatten, aber ich traue es Ifrahim Loc zu, dass er sie ihr zugesteckt hat. Der gerissene Hund ist Malarte los, ergattert ein äußerst wertvolles Kunstwerk und lässt es so aussehen, als hätte er mir einen persönlichen Gefallen getan. Außerdem hat er dafür gesorgt, dass seine enge Freundin, Hauptmann Neves, zur Sicherheitschefin von Camelot ernannt wurde. Das ist Ifrahim, er ist ein Spieler. Aber machen Sie sich keine Sorgen, ich behalte ihn im Auge. Irgendwann in der nächsten Zeit wird er einen Fehler machen, und dann werde ich da sein. Bereit, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.«
    Euclides Geschichte beunruhigte Sri nicht weiter. Sie war schon seit langem an die Intrigen, Rivalitäten und das verbrecherische Verhalten der Führungsriege der DMB gewöhnt. Und während Diplomaten, Zivilangestellte, Unternehmer und höhere Offiziere der bewaffneten Streitkräfte systematisch die Städte und Siedlungen des Saturnsystems plünderten, stolzierte Euclides Peixoto wie ein Gefängnisdirektor umher und schikanierte alle anderen.
    Großbrasilien hatte eine wichtige Rolle dabei gespielt, dass der stille Krieg gewonnen worden war, aber es war
nicht besonders großzügig oder nachsichtig mit den Besiegten umgegangen. Städte, deren Regierungen sich vor dem Krieg neutral verhalten hatten, besaßen noch immer eine gewisse Unabhängigkeit, doch ihre Bürger konnten nirgendwo hinreisen, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten, die kaum jemals erteilt wurde. Sie wurden die ganze Zeit überwacht und kontrolliert, der Zugang zum Internet war eingeschränkt, Treffen von mehr als fünf Personen waren verboten, und so weiter und so fort. Noch schlimmer war die Situation auf Dione, wo beinahe alle Außenweltler im Gefangenenlager der sogenannten Neuen Stadt zusammengepfercht waren. Der Großteil ihres Eigentums war konfisziert worden, und sie mussten zahllose willkürliche Überprüfungen und Vernehmungen über sich ergehen lassen, außerdem waren Wasser, Nahrung und Grundvorräte streng rationiert. Euclides Peixoto zufolge war es die effektivste Art und Weise, sie unter Kontrolle zu halten, doch sorgte das Ganze ständig für Ärger zwischen seiner Verwaltung und den Regierungen der freien Städte. Wissen und Fähigkeiten der Außenweltler wurden unnütz verschwendet.
    Und das politische Klima gegenüber den Außenweltlern wurde immer feindseliger. Es gab Pläne, sogenannte Hochrisiko-Gefangene, darunter überlebende Mitglieder der Pariser Regierung, in ein Speziallager auf dem Mond zu bringen, und in der Neuen Stadt war gerade erst im großen Stil eine sogenannte Nullwachstumsinitiative gestartet worden. Jeder Außenweltler, der älter war als zwölf, hatte Verhütungsimplantate eingesetzt bekommen. Die radikale Fraktion der Grünen in Großbrasilien fand, dass es nicht reichte, die Außenweltler zu regieren und zu kontrollieren: Sie sollten außerdem daran gehindert werden, sich fortzupflanzen. Es würde keine Todeslager oder Massenexekutionen geben, lediglich eine langsame, kontrollierte Form des Schwunds,
bis das letzte, genetisch veränderte menschliche Wesen gestorben wäre und die antirevolutionäre

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