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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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geredet.«
    »Also, dieser Typ, der könnte wirklich so etwas wie ein Monster sein?«
    »Er könnte mein Bruder sein«, sagte Alder. »Meine Mutter ist eine brillante Frau, aber sie hat auch ein ziemlich großes Ego. Sie hätte es sicher amüsant gefunden, ihre eigenen Eier oder Körperzellen zu benutzen, um künstliche Embryonen zu schaffen … Jedenfalls können wir nicht zulassen, dass er den Europäern in die Hände fällt, oder? Also, flieg mit ihm los und nimm Avernus mit. Sie ist im Moment viel zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, um uns eine wirkliche Hilfe zu sein.«

    »Ich glaube, das alles erinnert sie an den Tod ihrer Tochter«, sagte Cash.
    »Das glaube ich auch. Ich bleibe hier und kümmere mich um die Evakuierung der Wärter und Mitarbeiter der Gefängnisverwaltung. Das wird einige schwierige Verhandlungen bedeuten, aber glücklicherweise hat meine Mutter mich mit der Fähigkeit ausgestattet, andere Leute um den Finger zu wickeln. Seltsam, oder? Wie sich das alles so ergibt? «
    »Die Welt ist klein«, sagte Cash, »aber ich wollte trotzdem nicht derjenige sein, der ein Bild davon malen soll.«
    Er flog nach Nordosten über den Nordrand des Hertzsprung-Kraters hinweg. Die Erde ging halbvoll über ihm auf, als er die erdzugewandte Seite des Mondes erreicht hatte. Über dem Westrand des Oceanus Procellarum zündete er den Fusionsantrieb, eine kurze harte Brennphase, die das Shuttle aus dem lunaren Orbit hinaustrug. Dann bremste er auf stete 0,2 Ge ab.
    Wenige Minuten später kam es in der Passagierkabine zu einem Tumult. Cash schaltete auf die internen Videokameras um und sah Felice Gottschalk die Leiter hinaufsteigen, die sich normalerweise an der Decke der Kabine befand, was im Moment jedoch, wegen der Neigung, die vom Beschleunigungsvorgang hervorgerufen wurde, eine der Wände war. Felice Gottschalk bewegte sich sehr schnell und zog sein steifes, verletztes Bein hinter sich her. Und Avernus kletterte ihm nach, über den Köpfen der ersten Gruppe evakuierter Außenweltler, die aufrecht auf zwei kurzen Reihen Beschleunigungsliegen saßen.
    Das Shuttle war auf Autopilot. Cash löste das Haltenetz seiner Liege, schwang sich herum und stützte sich an dem Schott neben dem Niedergang ab. Felice Gottschalk blickte direkt zu ihm hoch. Sein Gesicht war kalkweiß und
schweißnass, und er hielt sich ungelenk an der Leiter fest, weil der Daumen und zwei Finger seiner linken Hand ausgerenkt waren. Er musste sich verletzt haben, als er sich von dem Haltenetz befreit hatte.
    »Ich will Ihnen nichts tun«, sagte er. »Ich will bloß die Erde sehen.«
    Unter ihm rief Avernus Cash zu, dass alles in Ordnung sei.
    Felice Gottschalk blickte an Cash vorbei zu dem schmalen Fenster auf der linken Seite der Kabine und sagte: »Ich wusste nicht, dass sie so schön ist. Ich wollte sie nur einmal sehen, bevor ich sterbe.«
    »Das ging mir genauso«, sagte Avernus, ihre Stimme seltsam sanft.
    Sie überredete Cash, Felice Gottschalk in die zweite Beschleunigungsliege zu helfen. Er saß merkwürdig schief da, wegen seines gebrochenen Beins, aber die unbequeme Lage schien er gar nicht zu bemerken, während er voller Staunen die Halbkugel der Erde betrachtete. Er lächelte. Das Leuchten der Erde spiegelte sich in seinen Augen.
    Avernus sagte ihm, dass alles gut werden würde. »Mir ist egal, wer Sie sind und was Sie auf Dione getan haben. Das alles ist Vergangenheit. Für mich zählt nur, dass Sie die Gefangenen vor jemandem gerettet haben, der ihnen schaden wollte. Und so wie Sie den Gefangenen geholfen haben, werde ich jetzt Ihnen helfen.«
    Cash sah, dass Felice Gottschalks Kopf auf die Brust gesunken war. »Für ihn werden Sie nicht mehr viel tun können«, sagte er, beugte sich vor und schloss sanft die Augen des Toten.

› 9
    Für die meisten Freien Außenweltler machte die Revolution in Großbrasilien keinen Unterschied. Die Systeme von Jupiter und Saturn wurden immer noch von der DMB regiert, von General Nabuco im Jupitersystem und Euclides Peixoto im Saturnsystem. Beide hatten sich geweigert, die Befehlsgewalt der Revolutionsregierung anzuerkennen. Dann erhielten die Freien Außenweltler eine Nachricht von Tommy Tabagee, der sie einlud, einige Vertreter nach Iapetus zu schicken, und ihnen freies Geleit und eine Stimme in der Debatte um die Zukunft des Außensystems versprach, die von der Regierung der PG organisiert wurde.
    Bei dem Treffen, das abgehalten wurde, um darüber zu diskutieren, sprach sich Loc Ifrahim

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