Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
Vom Netzwerk:
Krankheiten, und in den Gebieten, die an die Karibik angrenzten, begann gerade die Hurrikansaison. Die einzige gute Neuigkeit war, dass die Europäische Union sich geweigert hatte, der abgesetzten Regierung zu Hilfe zu kommen, und dass die Pazifische Gemeinschaft ihre Bereitschaft erklärt hatte, Unterstützung zu leisten, wenn man sie darum bitten sollte, sonst jedoch die Souveränität Großbrasiliens anerkannte.
    Das Revolutionäre Volkskomitee und eine Gruppe Politiker aus dem Außensystem, die auf dem Mond gefangen gehalten worden waren, hatten die DMB dazu aufgefordert, sich umgehend an Gesprächen darüber zu beteiligen, wie die Besatzung des Außensystems auf friedlichem Wege
beendet werden könnte. Die brasilianischen Amtsvertreter im Jupitersystem hatten allerdings noch nicht darauf reagiert. Im Saturnsystem hatten die Europäer und die Pazifische Gemeinschaft signalisiert, dass sie zu Gesprächen bereit seien, aber Euclides Peixoto hatte erklärt, dass er erst dann an Verhandlungen teilnehmen würde, wenn die Schiffe der Geister, die sich gegenwärtig auf dem Weg ins Saturnsystem befanden, umgekehrt seien. Würde das Saturnsystem aus irgendeiner Richtung angegriffen werden, sagte er, dann würde er sofortige und tödliche Vergeltung üben.
    Die Mehrheit der Freien Außenweltler wollte weiter abwarten, was geschehen würde, wenn die Geister das Saturnsystem erreichten.
    »Unter den Leuten hält sich die vage Hoffnung, dass sich die Krise von selbst lösen wird«, berichtete Newt Macy über die neueste Debatte zu dem Thema.
    Die Zwillinge richteten auf einem der Hydrokulturgestelle einen eigenen Garten ein. Macy gab sich die größte Mühe, sie dabei zu unterstützen. Sehnsüchtig betrachtete sie die Videos ihrer enthusiastischen Arbeit und eifrigen Spielereien. Sie schickten ihr Scans von Bildern und Zeichnungen, und sie druckte sie aus und hängte sie in der Kabine des Schiffes auf. Sie nahm Geschichten auf, damit Newt sie ihnen vorspielen konnte, aber es war nicht dasselbe, als wenn sie sie ihnen selbst erzählte. Sie vermisste ihre Kinder furchtbar und dachte die ganze Zeit an sie und Newt. Ständig suchte sie sich eine Beschäftigung, damit ihr keine Zeit blieb, ihren Entschluss zu bedauern.
    Es war lange her, seit sie das letzte Mal so allein gewesen war (Loc Ifrahim in seinem Kältesarg galt wohl kaum als Gesellschaft). Und noch nie zuvor war sie ohne Newt an Bord der Elefant gewesen. Sie erinnerte sich an die lange, angenehme Reise zum Uranus nach ihrer Flucht aus dem
Saturnsystem am Ende des stillen Krieges. Sie hatten sich überall geliebt, in allen möglichen Positionen. Nachdem der Antrieb abgeschaltet war, hatte Newt ihr die Vorzüge von Sex in der Schwerelosigkeit gezeigt. Damals hatten sie einander das erste Mal nackt gesehen. Hatten den Körper des anderen erkundet, waren mit allen Sinnen lebendig gewesen. Newts Gegenwart war überall im Innern des kleinen Schiffes spürbar, aber die Erinnerung an ihn verblasste, je weiter es durch das unermessliche schwarze Vakuum stürzte.
    Als Macy noch für das R & S-Korps am Nordrand des Gebietes der Familie Fontaine gearbeitet hatte, war sie einmal von einem heftigen Schneesturm überrascht worden und hatte neun Tage allein in einer Schutzhütte ausharren müssen, ohne Funkkontakt mit der Basis. Dick eingemummelt hatte sie vor einem Konvektorheizgerät gesessen oder unter einem Berg von Decken in der Koje gelegen, hatte sich von Feldrationen ernährt und Pulverkaffee getrunken, während die Welt jenseits des vereisten Fensters der Hütte im dichten Schneegestöber versank. Dieselbe beklemmende Einsamkeit verspürte sie auch jetzt. Allerdings hatte sie sich damals keine Sorgen darüber machen müssen, dass ihr Luft oder Wasser ausgingen. Auch wenn sie vollkommen von der zivilisierten Welt abgeschnitten gewesen war, die Basis war nur dreißig Kilometer entfernt gewesen. Nachdem sich der Schneesturm endlich gelegt hatte, war es eine Fahrt von einem halben Tag mit einer Schneekatze gewesen. Die schneebedeckten Kiefern hatten unter einem makellos blauen Himmel aufgeragt, und das Sonnenlicht hatte die Spitzen kristalliner, weißer Schneeverwehungen zum Funkeln gebracht.
    Doch nun befand sie sich mitten im Nirgendwo, und trotz der Wartungsarbeiten und ihrem täglichen Kontakt
mit Newt, Han und Hannah vergaß sie nie, dass sie sich im Innern einer zerbrechlichen Blase befand, die mit Wärme, Licht und Luft gefüllt war. Ein Funke inmitten eines gewaltigen

Weitere Kostenlose Bücher