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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Verletzte – Särge mit Lebenspack. Cash schob eine davon neben Avernus her, als sie ihn in die Klinik von Trusty Town führte. Sie fragte ihn, ob er etwas über die Spione wisse, die wie Außenweltler aussahen und vor dem Krieg von den Brasilianern in die Städte des Außensystems eingeschleust worden waren.
    »Ich habe keine Erinnerungen an diese Zeit«, sagte Cash. »Mein Gedächtnis weist einige Löcher auf, und das wird wohl auch so bleiben.«
    »Diese Spione sind von Alders Mutter geschaffen worden. Sie wurden dazu ausgebildet, unsere Städte zu infiltrieren und zu sabotieren.«
    »Wenn dieser Typ einer von denen ist, was macht er dann hier?«
    »Er hat mir erzählt, dass er ursprünglich für Großbrasilien gearbeitet hat, aber zum Außensystem übergelaufen ist. Und dass er irgendwelche Spionage-Software in das Gebäude eingeschleust hat, wo meine Tochter und ich gewohnt haben«, sagte Avernus. »Später hat er versucht, uns zu entführen. Das war in Paris, Dione, kurz vor dem Krieg. Der Bürgermeister der Stadt hatte uns und viele andere Angehörige der Friedens – und Versöhnungsbewegung festnehmen lassen. Wir wurden in einem Gefängnis außerhalb der Stadt gefangen gehalten. Als der Krieg ausbrach und Paris angegriffen wurde, ist jemand dort eingebrochen und hat die Wärter ausgeschaltet. Meine Tochter hat ihn überwältigt, und wir haben die restlichen Gefangenen befreit und ihn dort zurückgelassen. Der Mann sagt, dass er sich an sie erinnert. Dass sie sehr schnell und stark gewesen sei und ihn mit einem Betäubungspfeil außer Gefecht gesetzt habe. Genauso ist es passiert, und das haben nur wenige Menschen
gesehen, und die meisten davon sind tot … Nun ja, damals hatte er es auf uns abgesehen. Auf mich und meine Tochter. Und jetzt werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um ihm das Leben zu retten. Wie würden Sie das nennen?«
    »Barmherzigkeit, wahrscheinlich.«
    »Barmherzigkeit. Ja. Warum nicht?«
    Dem Mann ging es nicht gut. Er hatte hohes Fieber und war kaum bei Bewusstsein. Die blasse Haut seines Oberkörpers war mit dunklen Blutergüssen übersät, und sein linkes Bein steckte vom Knöchel bis zum Oberschenkel in einem aufblasbaren Verband. Die Frau, die sich um ihn gekümmert hatte, Bel Glise, half Cash, ihn in die Transportschale zu legen, und ging neben Cash und Avernus her, als sie die Schale zur Luftschleuse zurückrollten. Sie erzählte ihnen eine lange und komplizierte Geschichte über zwei Mathematiker, die ermordet worden waren und die zuvor, als Teil eines Fluchtplans, eine Hintertür im Sicherheitssystem geschaffen hatten. Außerdem war ein Vertrauensmann (»dieser Grobian Jealott«) getötet und die Medizintechnikerin von Trusty Town ermordet worden, die die einzige Freundin des Kranken gewesen war. Offenbar war der Kranke schwer verletzt worden, als er die Mörderin gestellt hatte, die eine Wärterin und zugleich eine Spionin gewesen war.
    Cash wusste nicht, was er von der ganzen Geschichte halten sollte. Während er auf den Transport zu seinem Shuttle wartete, sagte er zu Alder Hong-Owen, dass der Verletzte, Felice Gottschalk, ebenso gut der Mörder sein könnte. »Vielleicht hat er die beiden Männer ermordet, weil er sich ihren Fluchtplan zunutze machen wollte. Und dann hat er den Vertrauensmann und die Wärterin getötet, weil sie ihm in die Quere gekommen sind.«

    Nachdenklich erwiderte Alder: »Meine Mutter ist vor dem Krieg an mindestens zwei geheimen Projekten beteiligt gewesen. Beide befanden sich auf dem Mond und hatten etwas mit ektogenetischen Zuchtprogrammen zu tun. Sie hat Babys in künstlichen Gebärmüttern heranwachsen lassen und sie gentechnischen Veränderungen unterzogen. Sie hat mir zwar nur wenig davon erzählt, aber ich weiß, dass aus einem der Projekte der Fusionsantrieb hervorgegangen ist, der uns einen solchen Vorteil verschafft hat.«
    »Ich habe sie einmal hierhergeflogen«, sagte Cash, überrascht von der Erinnerung. »Vor sehr langer Zeit. Habe sie von irgendeinem Ort in der Antarktis abgeholt.«
    Alder warf ihm einen merkwürdigen Blick zu. »Ungefähr ein Jahr vor dem Krieg?«
    »So in etwa. Ja, kurz bevor ich ins Saturnsystem geflogen bin. Komisch, wie ich mich an manche Dinge erinnere und an andere nicht.«
    »Damals hat es irgendein Problem mit einem ihrer Projekte auf dem Mond gegeben«, sagte Alder. »Als sie zurückkam, war sie äußerst schlechter Stimmung. Irgendetwas hat ihr große Angst eingejagt, aber sie hat nie darüber

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