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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Stadt schwieg und wartete.
    Die brasilianischen Schiffe bildeten eine hunderttausend Kilometer lange Linie, die parallel zum vorausberechneten Kurs der Geister verlief. Wolken aus kinetischen Waffen, Plattformen mit Laserkanonen, Sonden und Atom – und EMP-Minen waren an der Stelle im Raum verteilt worden, wo die Schiffe der Geister durchfliegen würden. Die vier Schiffe schalteten in nicht vorhersehbaren Intervallen ihre elektromagnetischen Katapulte ein und veränderten ihr Delta v, so dass ihre Flugbahn nicht genau berechnet werden konnte. Sie flogen in einem scharf gekrümmten Bogen hintereinander, bei einer Geschwindigkeit von fast dreitausend Kilometern pro Sekunde, etwa ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Obwohl sich dieser Bogen über einige Zehntausend Kilometer erstreckte, passierte er die Verteidigungslinie der Brasilianer in etwas mehr als sechsunddreißig Sekunden. Er raste durch einen Spießrutenlauf aus kinetischen Waffen, Röntgenlasern und den Explosionen von gewöhnlichen Sprengkörpern und Wasserstoffbomben,
deren gezackte Blüten sich immer noch im Raum ausbreiteten, als die Schiffe der Geister längst weitergeflogen waren.
    Von den Außenschichten der Eisschilde des ersten und zweiten Schiffs, die der Verteidigungslinie der Brasilianer am nächsten gewesen waren, brachen gewaltige Stücke ab. Die Schilde der anderen wurden zwar von den Einschlägen zahlloser kinetischer Waffen durchlöchert, blieben jedoch weitgehend intakt. In der Wiederholung eines vergrößerten Ausschnitts der Aufnahme war ein Trio aus Einmannjägern zu sehen, die ein Schiff der Geister im Vorbeiflug angriffen und die Auslassöffnung seines Antriebs mit Röntgenlasern beschossen. Eine andere zeigte einen Schwarm Sonden, die die Getûlio Dornelles Vargas angriffen. Am Bug des großen Schiffes flammten kleine Explosionen auf, Fontänen von Bruchstücken stiegen von Rissen in seiner Hülle auf. In einer dritten Aufnahme war eine kinetische Waffe zu sehen, die die Waldblume von vorne nach hinten durchbohrte und inmitten einer auflodernden Feuerzunge zwischen den Düsen ihres Fusionsantriebs am Heck wieder austrat. Funkelnde Bruchstücke von der zerschmetterten Hülle des Schiffes spritzten in alle Richtungen.
    Versuche, die Mannschaften der beiden brasilianischen Schiffe per Funk zu kontaktieren, blieben ergebnislos. Im Umkreis der zerschmetterten Wracks bemühten sich einige überlebende Einmannjäger verzweifelt darum, ihre Geschwindigkeit zu reduzieren und ihr Delta v zu ändern, so dass sie umkehren und zum Saturnsystem zurückkehren konnten. Die Flotte der Geister hingegen flog weiter und würde in weniger als neun Stunden den Titan erreichen und danach den Saturn.
    Das erste Gefecht in der Schlacht um das Saturnsystem war vorbei. Das zweite würde bald beginnen. Schiffe der Pazifischen Gemeinschaft flogen bereits auf den Rand des
Saturnsystems zu und bereiteten sich auf einen letzten Angriff vor. Schlepper und Boote, die eilig in Waffenplattformen umgewandelt worden waren und per Fernsteuerung bedient wurden, hingen in einem synchronen Orbit über den Städten der bewohnten Monde. In den Städten selbst und in ihrem Umkreis waren Mannschaften damit beschäftigt, Bodenwaffen in Stellung zu bringen. Im obersten Stockwerk des Verwaltungsgebäudes der DMB in Paris entwickelten Strategieteams Antworten auf alle möglichen Szenarien. Es herrschte immer noch keine Einigkeit darüber, was die Geister eigentlich vorhatten. Am wahrscheinlichsten schien, dass sie Swingby-Manöver um den Titan und den Saturn vollziehen und durch das System hindurchfliegen würden, um weiter ins Innere des Sonnensystems vorzudringen, zu Jupiter, Mars oder der Erde. Aber im Vorbeiflug konnten sie kinetische Waffen auf Einrichtungen der DMB und die Städte der Außenweltler richten oder Drohnen und Sonden absetzen, die ihre Geschwindigkeit verringern konnten, indem sie tief in die Atmosphäre des Saturn eindrangen, um so eine Reihe von Orbits inmitten der Ringe und Monde zu erreichen. Damit konnten die Geister Krieg führen, obwohl ihre Flotte längst weitergeflogen war.
    Macy wurde ständig mit Fragen bestürmt. Auf die meisten wusste sie keine Antwort. Sie war erstaunt, dass sie überhaupt ein paar beantworten konnte. Eine Videoaufzeichnung davon, wie die Schiffe der Geister Euclides Peixotos Verteidigungslinie durchbrachen, hatte sie bereits an Newt geschickt und sendete ihm ständig Zusammenfassungen der Diskussionen und Spekulationen. Er schrieb

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