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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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begegnen sollten, sagen Sie ihr, dass sie uns jederzeit willkommen ist. Sri glaubt, dass sie und Avernus viel zu bereden haben.«
    »Wenn ich ihr über den Weg laufen sollte, werde ich es ihr gerne ausrichten. Aber ich weiß nicht, ob es etwas nützen wird.«
    »Sie haben ihr das Leben gerettet, Macy. Sie wird Ihnen zuhören.«
    »Und ich dachte, Sie hätten mich darum gebeten, Sie nach Hause zu fliegen, weil Sie mich mögen, und nicht wegen der Leute, die ich kenne.«
    »Sie besitzen eine Menge Einfluss, Macy. Sicher nicht so viel wie Sri oder Avernus, aber Ihre Macht ist trotzdem nicht unerheblich. Und deswegen empfinde ich Hochachtung vor Ihnen. Und wer weiß, vielleicht werden wir uns eines Tages gut genug kennen, dass wir uns als Freunde bezeichnen können.«
    Raphael trat durch die Luftschleuse und hangelte sich behände um die Außenhülle herum zur Luke des Laderaums.
Wenige Minuten später schwebte die Landekapsel auf einer winzigen Gaswolke davon. Als sie einige Hundert Meter von der Elefant entfernt war, zündete ihr chemischer Antrieb, und sie blieb hinter dem Schlepper zurück, während sie abbremste. Janus wuchs von einem Lichtflecken zu einer unregelmäßig geformten Kugel an, die halb im Schatten lag. Dann fiel die Elefant an dem Mond vorbei und flog in einem flachen Winkel unter der Ringebene durch. Macy benutzte das Teleskop, um den Flug der Landekapsel zu verfolgen, während diese sich dem kleinen Mond näherte. Sie glitt auf ein gewaltiges Netz zu, das zwischen zwei schlanken, einige Hundert Meter hohen Pfeilern gespannt war. Die Landekapsel fiel in das Netz, und dieses faltete sich darum zusammen, wobei sich die Pfeiler der Oberfläche zuneigten.
    Macy konsultierte erneut die Navigations-KI. Sie musste am Titan vorbeifliegen, dann zurückkehren und ein Gravitationsmanöver um den Saturn vollziehen, um Fluchtgeschwindigkeit zu erreichen. Ihr blieben noch gute zwanzig Minuten bis zur ersten Brennphase, die sie auf Kurs zum Titan bringen würde. Diese Zeit nutzte sie, um Newt und den Zwillingen eine Nachricht zu senden. Und ihnen mitzuteilen, dass sie nach Hause zurückkehren würde.

SECHSTER TEIL
Zusammentreffen

› 1
    Es war das bedeutendste Begräbnis, das seit der Stadtgründung in Paris, Dione, stattgefunden hatte. Auf der großen Wiese in dem weitläufigen Park am Ostende des neuen Bioms, das erst vor einem Jahr erweckt worden war, drängten sich mehr als die Hälfte der Stadtbewohner und viele Besucher aus den Siedlungen auf Dione und den Städten der anderen Saturnmonde. Sie picknickten und schwatzten miteinander, tanzten in kleinen Gruppen zu Musik, die auf einem Gemeinschaftskanal gesendet wurde, saßen in Meditationskreisen zusammen, spielten Fußball und Fangen mit den Kindern oder stiegen in kleinen Ein – und Zweimannluftschiffen auf, die wie Schulen tropischer Fische unter dem Zeltdach schwebten. Inmitten dieses großen Volksfestes hatten sich Vertreter der Städte und Siedlungen sämtlicher bewohnter Monde im Jupiter-, Saturn – und Uranussystem und den Riffen der neuen Blasenhabitate um die überdachte Plattform mit der Totenbahre versammelt. Darüber hinaus waren Botschafter Großbrasiliens, der Europäischen Union, der Pazifischen Gemeinschaft und einiger kleinerer Nationen der Erde und zahlreiche Wissenschaftler, grüne Heilige, Genzauberer und ehemalige Kollegen und Freunde der Toten erschienen. Die Menschen brachten ihr solche Achtung entgegen, dass alle persönlich gekommen waren oder einen menschlichen Vertreter geschickt hatten, anstatt auf einen Avatar zurückzugreifen. Es waren sogar zwei Geister anwesend, die sich in einer privaten Zeichensprache miteinander unterhielten und mit sonst niemandem sprachen.

    Avernus, als Barbara Reiner in San Diego, Kalifornien, geboren – einer Stadt, die vor langer Zeit ein Opfer der globalen Überschwemmungen geworden war und um die sich inzwischen ähnliche Legenden rankten wie um Atlantis oder Oz –, war im Alter von zweihundertzweiundzwanzig Jahren gestorben. Es hieß, die Ermordung ihrer Tochter hätte ihr das Herz gebrochen. Sie hatte sich geweigert, sich einer weiteren lebensverlängernden Behandlung zu unterziehen, und hatte in der Forschungseinrichtung gearbeitet, die ihr das Volk Großbrasiliens zum Geschenk gemacht hatte, bis sie schließlich nach kurzer Krankheit im Schlaf gestorben war. Obwohl sie auf der Erde geboren wurde und die letzten Jahre ihres Lebens dort verbracht hatte, hatte sie die meiste Zeit im

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