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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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sagte Sri. »Mit oder ohne die Hilfe ihrer Tochter.«

    Gunter lachte. »Sie sind so ernst und selbstsicher. Genau wie Avernus!«
    »Ich weiß auf jeden Fall, dass es Ihren Leuten und den anderen Außenweltlern schlecht ergehen wird, wenn sich meine Suche allzu sehr verzögert. Wegen all der Gründe, über die wir schon mehrfach gesprochen haben.«
    Sri wusste, dass der alte Mann alle möglichen wichtigen Informationen vor ihr verbarg. Er und Avernus waren einmal ein Paar gewesen. Sie hatten den Titan zusammen erkundet. Und Avernus hatte den Mond im Laufe des vergangenen Jahrhunderts immer wieder besucht. Sie hatte sich von den Bewohnern von Tank Town Luftschiffe und Bauroboter geborgt, und Gunter hatte mit Sicherheit von ihren Besuchen erfahren. Wahrscheinlich hatte er sie sogar oft begleitet. Ja, er wusste viel mehr über Avernus und ihre Tochter, als er jemals zugeben würde, aber er war auch dickköpfig und gerissen. Ihm zu drohen, würde nichts nützen. Er betrachtete die Brasilianer nicht als Eroberer, sondern als Gäste. Besucher, denen man ihre Arroganz verzeihen und ihnen mit Höflichkeit und Gastfreundlichkeit begegnen sollte. Er würde Sri nur das erzählen, was er preisgeben wollte: nicht mehr und nicht weniger.
    Jetzt sagte er: »Genau wie Avernus haben Sie kein Gespür für andere Menschen. Ich möchte Ihnen deshalb einen kleinen Rat geben. Sie wollen unbedingt in Erfahrung bringen, was Yuli weiß. Nicht nur, weil Sie dadurch mehr über Avernus herausfinden können, sondern auch, weil Ihr General langsam die Geduld mit Ihnen verliert. Sie verbringen zu viel Zeit damit, Avernus’ Gärten zu erforschen, anstatt zu tun, was er von Ihnen verlangt. Sie glauben, dass Sie ihm helfen können, indem Sie mit Yuli reden. Aber sie wird nichts erzählen. Weder seinen Leuten, noch Ihnen. Ich bin ihr zwar nie begegnet, aber so viel weiß ich. Weil sie die
Tochter ihrer Mutter ist. Also seien Sie geduldig. Lassen Sie den General alleine scheitern. Ihr Eifer, Ihre Furcht und Ihr Ehrgeiz sollten Sie nicht dazu verleiten, an seinem Scheitern teilzuhaben.«
    »Ich werde nicht scheitern«, sagte Sri.
    »Nun dann, Glück kann ich Ihnen nicht wünschen«, sagte Gunter Lasky. »Aber ich hoffe, Sie eines Tages wiederzusehen. «
    Sein Lächeln, so liebevoll, sanft und traurig, erinnerte Sri einen Moment lang an ihren ermordeten Mentor, den sie einst geliebt hatte und noch immer liebte. Aber für Gefühlsduselei hatte sie keine Zeit. Eine Menge Arbeit wartete auf sie.
     
    Schließlich traf das Shuttle ein. Sri stieg damit in den orangefarbenen Dunst des Himmels auf und stürzte auf den Saturn zu. Diones eisige Sichel hing klein und scharf umrissen hinter der äußeren Wölbung der Ringe. Nachdem das Shuttle den kleinen Mond einmal umrundet hatte, ging es zum Landeanflug auf den Raumhafen außerhalb von Paris über. Sri reiste mit der Eisenbahn nach Osten um den Äquator, stieg in ein Raupenkettenfahrzeug um und fuhr auf einer neuen vierspurigen Schnellstraße zu dem überdachten Krater, der früher dem Jones-Truex-Bakaleinikoff-Klan gehört hatte und den General Arvam Peixoto beschlagnahmt und zu seinem Hauptquartier gemacht hatte.
    Es war typisch für Arvams theatralische Arroganz, seinen offiziellen Wohnsitz auf den Mond zu verlegen, dessen Hauptstadt das Zentrum des Widerstandes gegen den Überfall der Erde auf das Saturnsystem gewesen war, und noch dazu an einen Ort, der leicht zu erreichen und äußerst angreifbar war. Ein unmissverständliches Zeichen seiner Entschlossenheit, im Saturnsystem zu bleiben. Es sollte den
Außenweltlern klarmachen, dass die DMB alles beherrschen konnte. Außerdem besaß der Ort auch noch eine tiefere symbolische Bedeutung. Die Matriarchin des Jones-Truex-Bakaleinikoff-Klans, Abbie Jones, hatte wegen ihrer Erkundung der entlegenen Gegenden des Sonnensystems ein hohes Ansehen genossen. Und die berüchtigte Verräterin Macy Minnot hatte nach dem Überlaufen zu den Außenweltlern hier gelebt.
    Das Gebiet rund um das Habitat wurde gerade grundlegend umgestaltet. Zehn Kilometer weiter im Nordosten wurde ein militärischer Raumhafen gebaut. Die vierspurige Schnellstraße, die den Raumhafen mit dem Habitat verband, führte an befestigten Bunkern und Feldern voller Satellitenschüsseln und Antennentürmen vorbei, die zu der Kommandozentrale gehörten, die den gesamten Verkehr im Saturnsystem überwachte und steuerte, außerdem an Eisfelsen, die die Außenweltler in allerlei Skulpturen von

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