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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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abgewandten Halbkugel der Titania. Die Flüchtlinge holten deshalb alles Nützliche aus dem Habitat heraus und entluden die Fracht der kleinen und weit verstreuten Flotte von Robotertransportern. Diese waren bereits im Voraus, als sich abzuzeichnen begann, dass ein Krieg mit der Erde unvermeidlich war, in unregelmäßigen Abständen zur Titania geschickt worden, und standen nun wie zufällig verteilte Megalithen um das Habitatszelt herum. Schließlich brachten die Flüchtlinge ihre Ausbeute zur Miranda.
    Die meisten der über dreißig Monde des Uranus waren kleine Brocken aus Eis und kohlenstoffhaltigem Material. Eine Gruppe umrundete den Planeten direkt am äußeren Rand seines Ringsystems. Eine weitere besaß ferne und irreguläre Umlaufbahnen – Wanderer, die vom Gravitationsfeld des Uranus eingefangen worden waren. Und zwischen diesen beiden Gruppen kleiner Monde gab es fünf, die groß genug waren, dass sie ein hydrostatisches Gleichgewicht erreicht und sich durch die Kraft ihres eigenen Gravitationsfeldes verdichtet hatten. Vier davon glichen einander ziemlich stark. Es waren Kugeln aus schmutzigem Eis, das einen Silikatkern einhüllte und von zahllosen Einschlagkratern übersät war. Das Eis war mit dunklem Material bestäubt, das durch die Kette von Kollisionen, die zur Entstehung des Ringsystems geführt hatten, in den Raum geschleudert worden war. Die Oberfläche der Monde war durch frühere geologische Aktivität von Rissen durchzogen. Aber der kleinste der größeren Monde, die Miranda, war nicht nur
der seltsamste in der Satellitenfamilie des Uranus, sondern im gesamten Sonnensystem. Ein Flickmuster aus mit Kratern, Bändern und Anhöhen überzogenem Gelände, das von Gebirgszügen und gewaltigen, bis zu zwanzig Kilometer tiefen Canyons durchbrochen war. Als sei der Mond von einem unfähigen Gott aus einem halben Dutzend Stücken verschiedener Himmelskörper zusammengequetscht worden, der hinterher wütend auf seine misslungene Schöpfung eingeschlagen hatte. Eine frühe Theorie über die Entstehung der Miranda besagte, dass sie durch gewaltige Einschläge mehrere Male zerschmettert worden war und die größeren Bruchstücke sich willkürlich wieder zusammengeballt hatten, so dass an manchen Stellen Teile des Kerns und an anderen die ursprüngliche Oberfläche zu sehen war. Spätere Forschungen zeigten jedoch, dass die bizarre Topografie das Ergebnis intensiver geologischer Aktivität war, die durch die Erhitzung aufgrund der Gezeitenkräfte hervorgerufen wurde. Das alles hatte in ferner Vergangenheit stattgefunden, als der Mond noch einen weitaus exzentrischeren Orbit besessen hatte.
    Jedes Mal, wenn die Miranda dicht am Uranus vorbeigekommen war, war sie in die Länge gezogen und durchgeknetet worden und hatte dadurch Blasen und Risse gebildet, wie ein Schneeball, in dessen Innern sich ein heißes Stück Kohle befand. Eruptionen eisiger Magma hatten älteres Gelände überflutet und glatte Ebenen geschaffen. Koronae, gewaltige Kuppeln, die von konzentrischen Mustern aus Anhöhen und Furchen umgeben waren, hatten sich an den Stellen gebildet, wo schmelzendes Eis nach oben gestiegen war und die darüberliegenden Gesteinsschichten durchdrungen und verformt hatte. Nachdem der Mond seine gegenwärtige Umlaufbahn erreicht hatte, war er abgekühlt und bis auf den Kern durchgefroren. Seine Oberfläche
hatte sich zusammengezogen, und durch die tektonische Aktivität und den Spannungsausgleich waren tiefe Grabenbrüche entstanden. An anderen Stellen war die Kruste zusammengeschoben worden, wodurch sich ein System aus Gebirgszügen, Tälern und gewaltigen, mehrere Kilometer hohen Steilwänden gebildet hatte.
    Diese gewalttätige geologische Geschichte hatte zur Entstehung einer vielgestaltigen und chaotischen Mondoberfläche geführt, die durch das abwechslungsreiche Terrain mit den Spalten und Klüften der Übergangszonen, den gewaltigen Abhängen und Grabenbrüchen eine Menge Verstecke bot. Die Flüchtlinge einigten sich darauf, sich in der tiefen Schlucht einer schmalen Spalte im hohen Norden des Mondes niederzulassen, und schickten die beiden Mannschaften Bauroboter, die sie mitgebracht hatten, an die Arbeit.
    Uranus’ Monde waren ein wenig kälter als die Monde von Jupiter und Saturn, aber ihre Oberfläche war von der Zusammensetzung her ähnlich, und die Flüchtlinge verfügten über umfangreiche Erfahrungen, was das Bauen bei niedrigen Temperaturen und die Schaffung von Biomen anbelangte, die sie

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