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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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sinnlosen Streitereien.
    Für die endlosen Debatten, die die Außenweltler so liebten, hatte Macy nie viel übriggehabt. Besonders, wenn von Anfang an klar war, was getan werden musste. Es hatte keinen Sinn, darüber zu reden: Sie brauchten einen starken
Anführer, der das Zepter in die Hand nahm. Aber Idriss Barr war mehr damit beschäftigt, die Diskussion zu lenken, als die Führung zu übernehmen, und gab sich große Mühe, auch wirklich jeden zu Wort kommen zu lassen. So verschwendeten sie mehr als drei Stunden mit der Debatte darüber, ob sie auf dem Mond bleiben oder fliehen sollten. Und als sie sich mit einer knappen Mehrheit dafür entschieden hatten, den Mond zu verlassen, begann gleich die nächste Diskussion darüber, ob sie zum Pluto oder zum Neptun fliegen sollten.
    Newt, Macy und die anderen Mitglieder des Antriebsentwicklungsteams sprachen sich für Neptun aus. Ziff Larzer legte ruhig und methodisch ihre Pläne dar. Neptun war zwar weiter entfernt als Pluto, aber möglicherweise verbargen sich dort noch andere Flüchtlinge, und der Mond Triton war größer und vielversprechender als Pluto oder Charon. Das Antriebsentwicklungsteam hatte genügend Antiprotonen erzeugt, um sämtliche Schiffe, die mit dem neuen Fusionsantrieb ausgestattet waren, damit betreiben zu können, und diese würden ausreichen, um alle zu befördern. Sie würden die Schiffe, die noch nicht umgerüstet waren, und einiges an Ausrüstung zurücklassen müssen, aber sie würden genug mitnehmen können, um sich eine neue Heimat zu schaffen. Außerdem bestand die Möglichkeit, dass sie irgendwann zum Uranus zurückkehren und den Rest bergen könnten. Macys Ansicht nach war die Sache bereits beschlossen, aber es kam erneut zu einer endlosen Verzögerung, während sich die Leute über diese oder jene Einzelheit stritten. Dann wurde ein weiteres Mal abgestimmt. Diesmal gab es eine klare Mehrheit. Das Antriebsentwicklungsteam hatte den Sieg davongetragen. Die Freien Außenweltler würden ihre Sachen packen und zum Neptun weiterziehen.

    Bevor sie aufbrechen konnten, mussten sie alles Nützliche aus dem Habitat herausholen, die letzten Treibstofftanks von den Robotern in der Atmosphäre des Uranus einsammeln und ihre Schiffe vorbereiten und beladen. Macy und die restliche Biommannschaft verbrachte die meiste Zeit damit, sämtliche Pflanzen in den Hydrokulturfarmen abzuernten, die Gärten zurückzuschneiden und das Ökosystem des Habitats zu vereinfachen, damit die Wartungsroboter nicht so viel Arbeit damit hatten. Sie packten Kaffee – und Teemoose und getrocknete Kräuter ein und sammelten so viele Samen wie möglich – es wäre schneller und einfacher, neue Nutzpflanzen aus Samen heranzuziehen, als sie aus Kalluskulturen, die mit Hilfe von Genkarten aus der Bibliothek gezüchtet wurden, neu zu erschaffen –, aber der Rest der essbaren Biomasse wanderte in die Bioreaktoren, weil es unnötig viel Treibstoff gekostet hätte, sie mitzunehmen.
    Macy verrichtete ihre Tätigkeit mit wachsendem Bedauern. Sie hatte eine Menge Arbeit und Liebe in die Gärten gesteckt, die sich zu beiden Seiten des schmalen Habitatbodens nach oben zogen – Gruppen von Zwergkoniferen und Bambus, Felder mit Mais, Getreide und Reis, Erdnusspflanzen, die sich ein Beet mit Bananenstauden teilten, eine schnell wachsende Kletterpflanze, die aus dem Erbgut von Kudzu gezüchtet und so verändert worden war, dass sie Tomaten oder Gurken und Dutzende Varianten von Erbsen und Bohnen hervorbringen konnte, Büsche mit Zitrusfrüchten, Weinreben, Auberginen und Zwiebeln und Gefäße, die mit Thymian, Minze und Petersilie bepflanzt waren. Ein dichtes grünes Labyrinth, das von Leben nur so strotzte. All das wurde nun zurückgeschnitten, bis das ganze Habitat nackt und leer war. Kuppeln und Tipis ragten aus dem kahlen Boden des Habitats auf wie Seepocken
bei Ebbe. Nun war das Habitat nicht mehr als ein Tunnel, der aus einem halben Dutzend Zylindern bestand, die kaum größer waren als das Triebwerk von Transportern. Es war keine Heimat mehr.
    Die Außenweltler arbeiteten hart, achtzehn Stunden am Tag. Sie wollten die Miranda zehn Tage vor der Ankunft des Schiffes der DMB verlassen haben. Ihre Arbeit war noch nicht ganz erledigt, als ein Atomsprengkopf das alte Kommunenhabitat auf der Titania zerstörte.
    Die Rakete war von dem Schiff der DMB abgefeuert worden, während es sich weiter dem Uranus näherte. Sie umrundete den Eisriesen, flog direkt auf die Titania zu und detonierte

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