Sonnenfeuer - Der Frieden war nah
Kaffeemaschine.
„Fuck !” Noam warf seine Tasse in die Ecke, ihm gefiel seine neue Rolle in der zweiten Reihe anscheinend auch nicht.
„Noam, komm mal kurz.” Lea hakte sich bei ihm ein und zog ihn ein Stück weiter. Die Anwesenheit prominenter Politiker hatte Lea bisher immer nervös gemacht und dieser seltsame Aufstand beruhigte sie auch nicht gerade.
„Kaum kommen die Amis, sollen wir Pause machen? Die können mich m al!”
„Ich habe einen Job für dich.”
„Und? Soll Jäger nichts davon mitbekommen?”
„ Er muss nicht alles wissen. Ich möchte nachher gerne einen Joker haben.” Besonders wenn sich der Aufstand passend entwickeln würde, würde sie mehr als einen Joker brauchen.
„Was soll ich tun?”
„Am liebsten meinen Rücken massieren. Aber dazu haben wir keine Zeit. Ich möchte, dass du das Dach sicherst.”
„O.k. ich frag besser nicht , warum.”
„Genau . Und falls dir da oben ein Rudel grimmiger Chinesen über den Weg laufen sollte, das geht in Ordnung, die bringen uns nach Hause.” Lea gab Noam einen Kuss auf die Wange und machte sich wieder auf den Weg zu Simin.
***
Familienbande
Lea konnte die Träne n nicht verhindern, das wollte sie auch gar nicht. Simin hatte in ihrer Rede alles gegeben. Und alles gewonnen. Die Stimmung veränderte sich schlagartig, sogar die Müdigkeit war aus den Gesichtern der Zuhörer verschwunden. Und über allem strahlte Paul wie ein Messias, der seine Jünger zu einer Oase des Glücks geführt hatte. Nachdem Simin das Rednerpult unter nicht enden wollendem Beifall wieder freigegeben hatte, ergriff er das Wort. „Meine hochverehrten Damen und Herren. Ich freue mich, mit Ihnen diesen historischen Moment teilen zu dürfen. Ich ziehe meinen Hut vor Dr. Simin Navid, einer außergewöhnlichen Frau, die uns mit ihrer Weitsicht den Weg in ein neues Zeitalter aufzeigt.” Der tosende Beifall brach wieder los. „Nun, auch ohne in diesem Moment schon mit jeder Partei gesprochen zu haben, nehme ich Ihr Votum an, Ihnen in der nächsten Stunde eine abschließende Resolution zur Prüfung bereitzustellen. Ja, wir haben spät zu diesem Konsens gefunden, aber Sie alle werden damit heute Geschichte schreiben!”
Lea kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Paul führte die ganze Welt vor, jeder wusste es und alle machten mit. Unglaublich.
„Und ich möchte noch zwei weitere Gäste ankündigen, denen diese Konferenz ebenfalls besonders am Herzen liegt. Beide dürften sich aufgemacht haben, um diese schwierige Verhandlungslage mit ihrem Charisma zu beflügeln. Nun dürfen sie mit uns feiern. Die Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und des Iran werden bald in Kuala Lumpur Sentral eintreffen!” Beifall ertönte. Alle Delegierten standen auf, damit dürfte keiner gerechnet haben. Pauls Lügenmär war eine diplomatische Sternstunde, mit dem Talent hätte er alles werden können. Jede Regierung, jeder Konzern und jeder Geheimdienst hätte ihn genommen. Wenn er das gewollt hätte. Lea schluckte einen zentnerschweren Kloß herunter, wie war Paul zu Paul geworden? Aber vielleicht war er ein Engel, von Gott auf die Erde, nein, von Gott und Allah auf die Erde gesandt, um der Menschheit in der Dunkelheit den Weg zu weisen. Der kleine Mann in Leas Ohr lag paralysiert in der Ecke, dieser Gedanke hatte ihm einen irreparablen Schlag verpasst.
Leas Smartphone summte, es war Hagen, nein, von ihm wollte sie keine schlechten Neuigkeiten bekommen.
„Hallo Hagen.”
„Hallo Kleine, ich komm nicht weiter. Pauls Vita stinkt und bei Simin Navid rücken die Amis nicht alle Informationen raus.”
„Ich denke wir dürfen alle persönlichen Dossiers einsehen?”
Und angeblich gab es zwischen Simin und Paul keine Verbindung? Lea schüttelte den Kopf und blickte zu Kim, alles war in Ordnung. Zumindest noch in diesem Moment.
„Ja. Abe r ein Memo fehlt, die CIA hatte es am Todestag von Simins Mann angefertigt.”
„Mit welcher Begründung halten die das zurück?”
„Von wegen nationaler Sicherheit… du kennst das doch.” Sicherlich kannte sie das. „Bist du im Kommandonetzwerk online?”
„Klar?”
„Etwa die Seligsprechung von Paul McGregor und Simin Navid verpasst?”
„Ich sehe es gerade. Ein unglaublicher Coup! Respekt! An der Stelle kommen wir auch nicht weiter. Die werden uns jetzt noch weniger an die beiden ranlassen!”
„Bleib trotzdem dran!” Sie pausierte kurz. „Hast du das Kinderbild gesehen, das Simin ihrem Bruder gegeben
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