Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Titel: Sonnenfeuer - Der Frieden war nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
folgte Simin, die mit Paul und dem saudischen Botschafter in einen kleineren Besprechungsraum ging. Sie nutzte den Moment, um sich die Waffenliste anzusehen. Die FRU hatte sieben Schrotflinten, eine defekte Handgranate und acht Handfeuerwaffen sichergestellt. Nicht gerade angsteinflößend. In den Akten der Verdächtigen befanden sich neben dem Foto, nur deren Namen. Das waren eher wütende Bauern, aber Lea schickte die Bilder an Hagen, vielleicht konnte er damit mehr anfangen.
     
    „Das ist ein vertrauliches Gespräch”, bemerkte der Saudi und sah Lea an. Sie waren zu viert im Raum.
    „Sie können sprechen.” Simin zeigte eindrücklich, dass sie sich keinen Meter aus der Sichtweite von Lea begeben wollte. Kim stand vor der Tür.
    „Frau Dr. Navid. Sie genießen den Segen Allahs und ich darf Ihnen die besten Grüße meines Königs überbringen.” Lea musste innerlich lachen. Der Araber hatte vermutlich ein halbes Leben auf Eliteschul en in England verbracht und durfte jetzt vor einer Frau buckeln.
    „Bitte, Herr Botschafter , kommen Sie auf den Punkt! Wir haben nur noch dreißig Minuten Zeit.” Simin konnte ihn offensichtlich nicht leiden.
    „ Der Terminrahmen ist mir bekannt. Ich vertrete eine Interessengruppe, die einen signifikanten Teil der weltweiten… ”
    „Was wollen Sie?”, unterbrach Simin ihn barsch. Der Saudi blickte sie mit großen Augen an. „Mit ist bekannt, für wen Sie sprechen!”
    Paul lehnte sich nach vorne. „Ich denke, wir sind uns alle über die Situation bewusst. Der Herr Botschafter hat mir vorhin versichert, dass er im Namen seiner Auftraggeber unserem Kompromisspapier zustimmen möchte.”
    „Das ist richtig!” Jetzt unterbrach ihn der Araber bei dem Vermittlungsversuch. „Frau Dr. Navid. Wann wird KI98 rentabel?”
    „Ich denke, dass wir in zwei bis drei Jahren einen Prototyp haben werden. Aber das ist doch nicht der Kern Ihrer Bedenken? Lassen Sie uns mit den diplomatischen Spielchen aufhören!” Simin war wütend.
    „ Wie Sie wollen. Ich habe die Freigabe, auf die Erlöse von KI98 zu verzichten”, erläuterte der Botschafter abgeklärt und schaute dabei auf seine Uhr. Ein schönes Stück. Schweizer Handarbeit, sie kostete knapp 150.000 Euro.
    „Bitte? Sie wollen auf Geld verzichten? Habe ich Sie richtig verstanden?” Paul konnte wohl auch kaum glauben, was er gerade gehört hatte.
    „ Nein. Verzichten wollen wir nicht. Wir wollen die Erlöse von KI97. Sie geben uns die Mittel, die KI97 für Entwicklungsprojekte vorgesehen hatte. Im Gegenzug verzichten wir auf die Erlöse von KI98.”
    „Und die Projekte für die dritte Welt?” Simin sprühte Gift und Galle.
    „D amit Sie mit Ihren Entwicklungsprojekten nicht in Verzug geraten, sind meine Auftraggeber bereit, großzügige Kredite zu gewähren. Sobald KI98 profitabel ist, werden die Kreditnehmer keine Probleme haben, die Mittel zurückzuführen.”
    Keiner sagte einen Ton. Simin sah Paul an, der nur hilflos nach Luft schnappte. Lea verstand jetzt, was der Saudi wollte. Er und seine Leute hatten Simin die wundersame KI98 Geschichte einer exothermen Fusionstechnologie nicht abgekauft. Pauls grandioser Plan drohte zu scheitern. Simin blieb kaum eine halbe Stunde, sie konnte die Verhandlungen beenden oder die Entwicklungsländer auf Gelder einer nicht umsetzbaren Technologie hoffen lassen.
    „Das waren klare Worte.” Rien ne va plus - Lea glaubte, dass gerade etwas in Simins Augen gestorben war.
    „Ähm… an dieser Stelle möchte ich… ” Auch Paul war von der Rolle.
    „Ihre Entscheidung. ” Der saudische Botschafter hatte den Einsatz erhöht. Lea wurde in diesem Moment Zeuge der teuersten Pokerrunde aller Zeiten. Auf dem Tisch lagen neben unglaublichen Geldbeträgen auch die Hoffnungen von Milliarden Menschen. Konnten Simin oder Paul jetzt noch etwas zulegen?
    „Das geht so nicht!” Simin stand auf und rannte aus dem Besprechungsraum. Lea lief hinterher.
    „Lea?” Simin standen Tränen in den Augen.
    „Bitte, was kann ich für Sie tun?”
    „Bringen Sie mich fort. Weg. Nur weit weg!”
    Lea schaute zu Paul, der den beiden nachgelaufen war. „Ich denke, Sie sollten… ”
    „ … Ruhe bewahren!”, beendete Paul Leas Satz. Sie befanden sich im Randbereich des großen Konferenzraumes. Alle Augen schienen auf Simin zu ruhen. Die Situation war unerträglich. Auch Kim wirkte aufgebracht.
    Was nun folgte , war schon beinahe bizarr, in kurzen Abständen sprachen zahlreiche Regierungsvertreter mit Simin.

Weitere Kostenlose Bücher