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Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Titel: Sonnenfeuer - Der Frieden war nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Seelenruhe ihre Splitterschutzweste aus und setzte sich auf das gute Stück, das hatte sie in Afghanistan gelernt. Einzelne Geschosse schlugen hörbar in Metall ein, binnen Sekunden saßen auch alle anderen auf ihren Splitterschutzwesten.
    Zum Glück flog die chinesische Kiste noch, was sich hoffentlich auch nicht ändern würde. Die Staffel verließ KL-Sentral, der Beschuss ließ langsam nach.
    „Hier spricht Felix Jäger. Es gibt eine Änderung, wir werden direkt zum Flughafen fliegen. Die Sondermaschine der Lufthansa steht bereits auf der Startbahn, wir werden ohne Verzögerungen weiter nach Hamburg fliegen. An dieser Stelle möchte ich der Volksrepublik China für diese beherzte Rettungsaktion danken”, seine Stimme versagte kurz, „ Danke” , die Erlebnisse auf dem Dach hatten scheinbar auch ihn an seine Grenzen geführt.
    Kim griff in ihre Tasche, jemand hatte sie angerufen. Im Gefecht hatte die Chinesin großen Mut bewiesen, aber nach den ersten Worten des Anrufers zuckte sie zusammen. Mühevoll versuchte sie die Anspannung zu verbergen. Offensichtlich sprach jemand mit ihr, dessen Meinung sie nicht ignorieren konnte. Kim nickte eingeschüchtert, während ihre Schultern immer weiter einfielen. Lea konnte sich schon vorstellen, wer das war, sie kannte solche Gespräche zu gut, dieser Bürokrat machte es sich einfach, zu einfach.
    „Kim? ”, die Chinesin reagierte nicht. ”KIM!?” Lea wurde deutlicher.
    „Bitte? Lea, ich kann gerade nicht... es ist...” Als ob sie sich auch noch für den Anschiss von dem Sesselhelden zu entschuldigen versuchte.
    „Dein Chef. Ich weiß. Gibt ihn mir mal.” Ohne auf eine Antwort zu warten, nahm sich Lea das Telefon. „Hallo Misone. Simin Navid lebt. Die Verträge sind gezeichnet, die Anlagen werden zum ersten Januar in Betrieb gehen und wir werden in Kürze nach Hamburg fliegen. Kim wird uns begleiten, wir hatten leider Ausfälle und ich kann nicht auf sie verzichten. Ihr Land kann stolz auf Kim Zhao sein, nur wegen ihrer Leistung leben wir noch.” Lea wartete auf keine Antwort, sie hörte noch, wie sich jemand verschluckte und zu husten begann. Sie lächelte Kim an. „Wir fliegen nach Hause. Zusammen.”
    Kim s Mundwinkel zitterten, sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie nickte nur verunsichert und beendete das Telefonat. „Ist gut. Ich sehe nach Noam.”
    Noam lag weiter vorne im Helikopter und wurde gerade von einem Sanitäter versorgt. Lea blickte Kim nach, die sich neben ihm hinkniete und sein Hand nahm. Vermutlich sollte sie aufhören Menschen zu früh in Schubladen zu stecken, scheinbar war sein Charme bei der kühlen Chinesin doch nicht völlig auf Granit gestoßen.
    Lea stand selbst auf und setzt e sich neben Simin, deren Kleidung zwar völlig hinüber war, die aber ansonsten wie ein unnahbarer Engel keinerlei Verletzungen erlitten hatte.
    „Ist alles in Ordnung bei Ihnen?” Lea nahm Simins Hand, nicht um damit ihre Worte zu bestärken, sie wusste einfach nichts Besseres mit ihren Händen anzufangen.
    „Ja, ja.” Als ob sie aus einem Tagtraum erwachte. „Lea, das wollte ich nicht. All diese Toten, bitte, dass müssen Sie mir glauben. Ich wollte das nicht!”
    „Das wollte keiner von uns. Ruhen Sie sich aus. Wir werden später Zeit zum Reden haben.” Lea hatte nicht die Kraft, ihr Trost zu spenden, sie suchte gerade selbst eine starke Schulter.
    „Ja... ja, natürlich.” Simin Navid war völlig von der Rolle, ihre Augen suchten Halt. Misstrauisch beäugte sie jeden, der sich im Hubschrauber bewegte, achtete auf jede Handbewegung und jedes Geräusch. Lea hatte damals in der ersten Nacht, nachdem sie einen Menschen erschossen hatte, auch keine Ruhe finden können. Mit der Zeit wurde es einfacher, nach der Arbeit einzuschlafen.
    Lea drückte ihre Hand und wandte sich dann Noam und Kim zu. Sein Gesicht war voller Blut, aus der Entfernung hatte sie bereits angenommen, jemand hätte ihm in den Kopf geschossen. Noam hatte allerdings nur eine klaffende Platzwunde an der Stirn, die nun ein Faden wieder zusammenhielt. Das würde eine schöne Narbe geben.
    Allerdings hatten es nur drei weitere Agenten seines Teams an Bord des Hubschraubers geschafft, es schmerzte, dass sie keine Zeit gehabt hatten , die Leichen zu bergen.
    „Ich freue mich , dich zu sehen.” Lea lächelte Noam an, der noch benommen wirkte. Kim ließ sofort seine Hand los und nahm wieder Haltung an, dabei wäre sie die letzte gewesen, die der Chinesin daraus einen Strick drehen

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