Sonnenfeuer - Der Frieden war nah
mehr als g ut funktionierendes Team heraus. Lea musste kurz an Bonnie und Clyde denken: sie saß im Auto, während er mit der Waffe in der Hand die Bank leerräumte. Ihr kleiner Mann im Ohr lachte sich scheckig.
„Das freut mich zu hören, da werden einige Leute nun erheblich besser schlafen können.” Er lächelte verhalten und verließ die Kabine.
Simin lehnte sich zurück und hörte der CNN Reportage zu. Für Lea blieb Paul ein Dieb, nur, sie hatte keine Ahnung, wem er in die Tasche greifen wollte? Für die Rolle, die er aktuell bekleidete, musste er bereits seit Jahren für die CIA gearbeitet haben. Und er war auch kein Wasserträger, dafür war sein Mandat viel zu wichtig. Nur, warum hatte Lea ihn über Monate begleitet? Er hätte ohne Probleme auf andere Personenschützer der Agency zugreifen können, ein CIA Offizier würde niemals so schlecht geschützt in der Weltgeschichte herumreisen. Und auch Hagen hatte nichts über diese Geheimdienstkarriere gefunden. Aber in einer Sache hatte er recht, Pauls Vita war vom ersten bis zum letzten Wort gelogen.
Lea stand an der offenen Tür des Airbus, ein Soldat mit Splitterschutzweste und automatischer Waffe sicherte neben ihr den Eingang. Die Sonne ging gerade auf, der Morgen war auch nicht kühler als der Abend zuvor. Lea trank einen heißen Tee, als sie die Autokolonne entdeckte, die sich zügig dem Flugzeug näherte. Ein Blick auf ihr Smartphone, KL-Control meldete die Ankunft von Leon, er hatte einen Gefangenen dabei. Es hatte noch Streitigkeiten mit den malaiischen Behörden gegeben, die diesem Mann in Malaysia den Prozess machen wollten.
„Hier spricht Ihr Kapitän, bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein, wir haben unsere Startfreigabe und werden in wenigen Minuten starten.” Die Ansage des Piloten klang verheißungsvoll, Lea sehnte sich nach dem Winter in Hamburg.
„My name is Colonel Basim Fardaad Merizadi, born 12 February 1969, ID 12021977M78675.”
„Mein lieber Herr Merizadi.” Leon lächelte den Offizier der Takavaran freundlich an. „Wir wissen doch beide, dass Sie sehr gut Deutsch sprechen. Möchten Sie, dass wir Ihnen ein abgehörtes Telefonat vorspielen?”
„ Ich bin ein Colonel! Und ich bin Kombattant und habe Ihnen ab jetzt nichts mehr zu sagen! Ich berufe mich auf die Genfer Konventionen, Sie haben meinen Status als Offizier zu respektieren.”
Lea stand in einem benachbarten Raum und folgte Leon über eine Videoanlage. Neben ihr standen Jäger und weitere Zuschauer. Sie sah dem Iraner die ganze Zeit auf die Hände, seine Finger bewegten sich keinen Millimeter, der wusste genau was er tat.
„Sie sind also Angehöriger der republikanischen Garde? Herr Merizadi, wollten Sie in Malaysia Urlaub machen?” Der Iraner schwieg. „Sie sind mit einem Touristenvisum über Singapur eingereist. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber Sie sind kein Kriegsgefangener. Es gibt keine Kriegserklärung Ihres Landes, Sie sind bewaffnet und mit belastenden Dokumenten kurz vor einem Terroranschlag aufgegriffen worden. Herr Merizadi, Sie sind entweder ein Terrorist oder ein Spion.”
„My name is Colonel Basim Fardaad Merizadi, born 12 February 1969, ID 12021977M78675.”
„Ich glaube, dass wir an dieser Stelle nicht weiterkommen. Herr Merizadi, Sie sind ein gebildeter Mann, wir kennen Sie.” Leon lehnte sich zurück und fing genüsslich an , auf einem Tablet-PC in einer Akte zu scrollen. Seine Art mit Gefangenen zu sprechen gefiel Lea, Leon brauchte keine Gewalt, um an Informationen zu kommen. „Sie haben während Ihres Studiums Aufenthalte in London, Frankfurt und Tokio wahrnehmen dürfen. Es gab sogar Kontakte zu europäischen Nachrichtendiensten.”
„SIE HABEN JA KEINE AHNUNG!” Der Iraner explodierte förmlich, fing sich aber sofort wieder. Religiöse Fanatiker hatte Lea anders in Erinnerung. „Ich habe nur meine Pflicht erfüllt!”
„ Ersteres ist sogar richtig. Ich habe wirklich keine Ahnung wie ein gebildeter, hochrangiger Offizier in diesen Terroranschlag verwickelt sein kann. Herr Merizadi, bisher hatten unsere Analysten Sie als religiös gemäßigt eingestuft. Und nun morden Sie im Namen Allahs? Was ist passiert?”
„Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen.”
„Das sagten Sie bereits, was ich bedauere, Herr Merizadi, ich bin Franzose und selbst Gast an Bord dieser Maschine. Mir liegt bereits ein Auslieferungsgesuch aus Kuala Lumpur, Teheran und Washington vor. Ich werde die Gesuche an meine deutschen Gastgeber
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