Sonnenfeuer - Der Frieden war nah
Damen und Herren, bitte, ich möchte Ihnen versichern, dass weder das iranische Volk noch ich persönlich kriegerische Absichten hegen.” Zakuri zeigte sich sichtlich getroffen, aber Lea sah nicht diesen Hass, den sie bereits bei anderen Terroristen gesehen hatte. Diese Starre in den Augen, wenn sie gestellt wurden und einen Lidschlag später ihr Leben verloren. „Leider muss ich eingestehen, dass die Streitkräfte des Irans höchstwahrscheinlich unterwandert sind.”
Peter, der NSA- Nerd aus Hamburg, spielte nur für die Teilnehmer an Bord der Lufthansa das Protokoll einer Lügendetektorsoftware ein, welche die Mimik und die Stimme von Zakuri analysiert hatte. Bei ihm wurden keine Anzeichen von Lügen erkannt. Zudem sah Lea, wie auf dem Smartphone von Paul ein Votum der alliierten Entscheidungsträger aufblitzte. Die wollten alle Zakuri noch etwas Luft lassen, Paul sollte fortfahren, ihn aber nicht fertig machen.
„Davon müssen wir leider ausgehen. Als alliierter Verhandlungsführer möchte ich weiterhin mit Ihnen kooperieren. An dieser Stelle möchte ich alle Beteiligten darauf hinweisen, dass wir uns am Rande eines Krieges befinden. Ich habe für den Anlauf der Sonnenfeuer Technologie noch eine Karenzzeit erreichen können, damit wir gemeinsam im Iran nach Schuldigen suchen können.”
„ Wobei wir Sie natürlich mit allen Mittel unterstützen!”, erklärte Zakuri hilfsbereit.
„Wovon wir fest ausgehen! Parallel dazu wird die fünfte Flotte die Golfregion sichern. Der Flugzeugträger USS Theodore Roosevelt befindet sich bereits auf dem Rückweg nach Manama, Bahrain. Auch dazu erwarten wir Ihre Kooperation!”
„Ich kann natürlich die alliierten Sicherheitsinteressen verstehen. Aber ich möchte darauf hinweisen, dass die Nähe von amerikanischen Kampfverbänden im Iran als kriegerisc her Akt verstanden werden könnte.”
Paul ließ nicht locker. „In der Öffentlichkeit steht die Allianz zwischen der USA und dem Iran nach wie vor bestens da. Beide Länder sind gemeinsam Opfer eines Terroranschlages geworden. Sie können unsere Nähe in dieser schweren Stunde mühelos als Zeichen der besonderen Freundschaft und des Vertrauens verkaufen.”
„Aber wenn der Verdacht einer Beteiligung der Takavaran an der Tötung des amerikanischen Präsidenten bekannt würde, würde diese Nähe als ein Vorzeichen einer Vergeltung gesehen werden können. Dieser Sachverhalt wäre der iranischen Öffentlichkeit nicht zu vermitteln. Man würde diese Anschuldigung als Propaganda abtun. In diesem Fall müsste die iranische Generalität ein Zeichen der Stärke zeigen. Tun wir das nicht, würde es im Iran einen Umsturz und Bürgerkrieg geben.”
„Ich glaube, dieses Recht kann ich Ihnen nicht zubilligen . Die Anschläge gingen aus Ihrem Land hervor!”, erklärte Paul mit allem Nachdruck.
„Ein Iran im Bürgerkrieg würde keine Verträge einhalten können. Dieser Konflikt würde von der Öffentlichkeit als Kampf der Kulturen, als Kampf der Christen gegen den Islam verstanden werden. Man würde erneut von Kreuzzügen sprechen und die gesamte Region könnte in einem Flächenbrand untergehen.”
Abermals blitzte ein Votum auf seinem Smartphone auf. Paul lenkte ein, Lea lief ein kalter Schauer den Rücken hinab. Die Welt stand kurz vor dem Abgrund. „Dazu muss es nicht kommen. Diese Konferenz ist geheim. Ich werde keine Pressemitteilung veröffentlichen, die den Iran der Mittäterschaft bezichtigt. Ich bin berechtigt eine öffentliche Kommunikation zu stützen, welche die Nähe unserer militärischen Verbände als gemeinsames Manöver erklärt.” Paul setzte kurz ab. „Und um das noch einmal klar zu machen, das ist ein besonderes Zeichen unseres guten Willens. Wenn wir allerdings erkennen müssen, dass es Ihnen mit den Friedensbemühungen niemals ernst war, wird es einen Krieg geben. Und dann würde Ihnen auch ein Zeichen der Stärke nicht mehr helfen.”
Zakuri schluckte. Das hatte gesessen.
„Und das können Sie als Drohung verstehen!” Deutlicher hätte es Paul nicht formulieren können. Lea sah ihm an, dass er diese barschen Drohgebärden ohne jegliche Freude aussprach. Als ob jemand ihn dazu gezwungen hätte, aber konnte sie ihrer Wahrnehmung in Bezug auf Paul noch trauen? Er hatte sie bereits monatelang getäuscht.
Zakuri stand an der Wand. „Ich werde die amerikanischen Standpunkte kommunizieren. An dieser Stelle möchte ich erneut an Ihre Vernunft appellieren, keine Kriegsschiffe zu entsenden.”
„Danke.
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