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Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Titel: Sonnenfeuer - Der Frieden war nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Ladebalken von Simins Familienbild. „So nebenbei... das dämliche Bild von Simins Kleiner buggt.”
    „Eigentlich war die Datei valide, ein bissel groß, halt ein digitales Raw-Format”, erklärte Hagen.
    „Wie viele Bilder hat Simin ihrem Bruder gegeben?”
    „Es war nur ein Bild, sogar nett fotografiert, Leonie auf einem Klettergerüst. In voller Auflösung hatte das Raw Format 50 Megabyte.”
    „Hast du mal Bilder versch ickt?” Der kleine Mann in Leas Ohr war wieder wach und knipste laufend neue Bilder in ihrer Gedankenwelt.
    „Wer hat das nicht... worauf möchtest du hinaus? Ich habe das Bild untersucht, da wurde nichts bearbeitet oder versteckt.”
    „Hagen, bei jeder anderen Person würde ich mich damit zufriedengeben, aber nicht bei Simin Navid. Sie soll die beste Kryptologin auf der Welt sein, zudem kann sie auf beliebig große Rechnerressourcen zugreifen. Na, kommt dir da keine Idee? Also ganz ehrlich, mein Bruder schickt mir auch immer Bilder seiner Sprösslinge und es sind jeweils Dutzende!”
    „Was bedeuten würde, dass ich mir alle bekannten Standard Algorithmen , die benutzt werden um Daten in Bildern zu verstecken, schenken kann.”
    „ Streng dich an. Du bist der beste Hacker, den ich kenne. Melde dich wenn du was findest.” Lea drückte Hagen weg.
    Wieder an ihrem Platz nahm sie ein Kissen und machte es sich gemütlich. Simin schlief bereits neben ihr. Im Halbschlag registrierte sie noch Hagens SMS.
    „Hab die Nachricht von John bekommen!”
    Lea grinste, jetzt konnte Hagen zeigen, was er drauf hatte. Sie kuschelte sich in den Sitz und schlief ein.
     
    ***

An die Wand gestellt
    Als Lea wieder erwachte, hielt Simin ihr eine Tasse heißen Tee unter die Nase. Aufzuwachen und ihr Gesicht zu sehen war ein schönes Gefühl, was allerdings schnell wieder verging, als ihr die prekäre Situation bewusst wurde. Der Anschlag in Kuala Lumpur war Realität, die unzähligen Toten eine Tragödie.
    „Guten Morgen. W ir landen in drei Stunden”, begrüßte Simin sie freundlich.
    „Steht Hamburg noch?” Lea hätte alles für möglich gehalten, sie hatte miserabel geschlafen und ziemlich wilde Sachen geträumt. Sie sehnte sich nach Ruhe, mit beiden Händen griff sie nach der Teetasse.
    „Ich glaube , Paul möchte Sie sprechen. Er fragte gerade schon recht aufdringlich, aber ich habe ihn verscheucht.” Simin lächelte.
    „Guten Morgen. Schön , dass Sie wach sind”, bemerkte Jäger ohne jeglichen Hohn. Allein dass er eine derartige Tonlage beherrschte, überraschte Lea. „Die haben bereits angefangen, kommen Sie einfach hinzu, wenn Ihnen danach ist.” Ebenfalls mit einer großen Tasse gerüstet, verschwand er in der Videokonferenzkabine. Es war schon eine seltsame Vorstellung, mit ihm gemeinsam unter Beschuss gewesen zu sein. Aber er war stehengeblieben, als die anderen am Boden lagen.
    Lea brauchte noch einen Moment , um ihre Gedanken zu sortieren. Der kleine Mann in ihrem Ohr schlief noch und schien vorerst auch nicht wach werden zu wollen. Durch die überstürzte Abreise waren die persönliche Dinge und Koffer der gesamten Delegation mit dem Hotel eingestürzt. Jeder lief mit dreckigen, zerrissenen oder auch blutigen Sachen umher. Die Männer waren nicht rasiert und die Frisuren der Frauen glichen Taubennestern, trotzdem herrschte eine gewisse Leichtigkeit vor. Lea blickte auch an sich herunter, das graue Kostüm war völlig ruiniert, zudem brauchte sie eine Dusche und zehn Jahre Ruhe.
    Simin lächelte. „Ich glaube, dass die Etikette gerade nicht so wichtig ist. Die sehen alle so aus.”
    „Nur ich fühle mich auch so”, sagte Lea beim Aufstehen und ignorierte unzählige blaue Flecken, die sie sich in der letzten Nacht eingefangen hatte. Sie nahm noch einen Schluck aus der Teetasse und folgte Jäger, was sich bestimmt als Fehler herausstellen würde. Bisher hatte sie bei diesem Mandat noch keine Konferenz erlebt, bei der gute Nachrichten verteilt wurden.
     
    Der iranische Botschafter war ein fetter Wicht, aber seine Augen glühten wie Dolche, während er die Amerikaner nach allen Regeln der Diplomatie attackierte. Minutenlang lamentierte er über Vertrauen, den Weltfrieden und den Verlust seines Präsidenten. Lea hörte ihm nur halbherzig zu, sie hatte Hagen im Ohr, der interessantere Dinge zu berichten hatte.
    „Der Botschafter ist eine Marionette. Aber schau dir den Mann neben ihm an: Ali Ben Zakuri, Doktor der Rechtswissenschaften, Harvard Absolvent mit summa cum laude, er leitet

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