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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Gewehr weg und sprang ins Wasser, um Jack zu retten, während sich Diamond auf den ungeschützten Bauch des Krokodils warf. Die Kugel hatte es in den Kopf getroffen; es rollte sich auf die Seite, öffnete den furchterregenden Kiefer und ließ seine Beute fahren. Die mächtigen Klauen jedoch hatten ihren Zugriff nicht gelockert. Diamond stürzte sich todesmutig auf das Krokodil und schlitzte ihm mit dem Messer den weißen Bauch auf.
    Endlich zog Ben Jack aus dem blutigen Wasser. Plötzlich schien sich ein gewaltiges Getöse um Diamond zu erheben. Jack schrie vor Schmerzen, Ben brüllte einen Befehl. Sie packte Jack bei den Knien, und so trugen sie ihn ans Ufer.
    »O Gott!« klagte Ben. »O mein Gott!« Er riß sich das Hemd vom Leib und legte es vorsichtig unter Jacks Kopf. Dann zog er sein Unterhemd aus, um damit die Blutung zu stillen.
    Auch Diamond weinte leise. Jacks Arm war beinahe vollständig von der Schulter getrennt, und sein ganzer Oberkörper blutüberströmt. Um nicht laut zu schreien, kniff sie die Lippen zusammen. Dann zog sie ihre durchnäßte Bluse aus und reichte sie Ben.
    »Den Rock auch«, drängte er. »Zerreiß ihn. Ich brauche was zum Verbinden.«
    Sie tat wie geheißen und zog heftig an dem schweren, nassen Stoff, der nicht nachgeben wollte. Schließlich stellte sie einen Fuß auf den Rock und riß mit aller Kraft an dem Gewebe. Hastig reichte sie die Streifen an Ben weiter.
    Als Ben die Stoffetzen verknüpfte und den verletzten Arm eng an Jacks Körper band, wurde Jack bewußtlos. Ben schluchzte und schüttelte immer wieder den Kopf, während er den behelfsmäßigen Verband um Jacks Körper wikkelte. Fordernd streckte er Diamond die Hand entgegen, weil er noch mehr Verbandsstoff brauchte, aber Diamond schüttelte den Kopf. »Mehr habe ich nicht.«
    Dann zog Diamond aber auch ihr nasses Baumwollhemd aus. Ben, der es wortlos in Empfang nahm, betupfte und kühlte damit Jacks Gesicht. »Halten Sie durch, mein Guter«, sagte er beschwörend. »Das wird schon wieder. Sie müssen nur durchhalten.«
    »Hol das Gewehr«, rief er Diamond zu, die zum Ufer lief und es aufhob. Voller Furcht blickte sie auf das Getümmel im Wasser, wo sich andere Krokodile geräuschvoll über die tote Bestie hermachten, die Jack angegriffen hatte.
    In der Ferne hörte Diamond, wie Perfy nach ihnen rief, aber sie war wie gelähmt und unfähig zu antworten.
    Mit dem Gewehr kehrte sie zu Ben zurück. »Wie geht es ihm?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ben. »Es hat ihn schlimm erwischt. Wir müssen ihn hier wegbringen. Wenn ich doch nur die Jungs dabehalten hätte!« Er fühlte den Puls an Jacks Hals und strich ihm das Haar aus der Stirn. »Mein ganzes Leben scheint nur von ›Was wäre, wenn‹ bestimmt zu werden«, murmelte er, und diese Bemerkung war so seltsam, daß Diamond fürchtete, er stehe wie Jack unter Schock. Da öffnete Jack die Augen, wandte den Kopf und blickte Ben an. »Du … Darcy …« begann er. Dann mußte er jedoch husten und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Er brach ab.
    »Verwechselt er Sie mit Darcy?«
    »Nein«, erwiderte Ben kurz angebunden. »Du hältst hier Wache. Ich hole ein paar Decken und was sonst noch fehlt. Das dauert nicht lang. Wir können ihn in diesem Zustand nicht auf dem Rücken durch den Busch schleppen. Ich muß eine Trage bauen.«
    Er sah, wie Diamond auf das Gewehr blickte. »Es ist noch geladen«, erklärte er. »Wenn sich auch nur eines von diesen Biestern blicken läßt, drück einfach ab. O Gott«, fügte er hinzu, »da kommt sie schon.«
    Perfy hatte sich einen Weg durch den Busch gebahnt und kam auf sie zugestolpert. »Was ist geschehen?« schrie sie. »Was ist mit Daddy geschehen?« Völlig verstört stürzte sie auf Jack zu und starrte entsetzt auf die blutgetränkten Verbände.
    Sie sah Diamond an, die vergessen hatte, daß sie nun barbusig dastand und nur ihre schlammverkrusteten Unterhosen trug. »Wo sind deine Kleider?« kreischte Perfy. Sie begriff nicht, was vor sich ging. Dann beugte sie sich über ihren Vater. »Daddy, was hat man dir angetan?«
    »Er hatte einen Unfall, Perfy«, sagte Ben ruhig. »Halten Sie ihn warm, bis ich zurückkomme. Das ist wichtig, haben Sie mich verstanden?«
    Geistesabwesend nickte sie. Ihr Gesicht war inzwischen aschfahl wie das ihres Vaters. Da er nun vor Kälte zitterte, schmiegte sie sich an ihn und murmelte einige tröstende Worte. Dann fragte sie noch einmal: »Was ist passiert?«
    Diamond fürchtete sich. Sie erinnerte sich an

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