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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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bestraft diese Leute dafür, daß sie unser Eigentum zu stehlen versuchen. Hast du die Männer untergebracht?«
    »Ja. Wie geht es Miss Middleton?« Es wäre unklug gewesen, seiner Mutter gegenüber von »Perfy« zu sprechen.
    »Das Mädchen war vollkommen außer sich vor Schmerz. Wir haben ihr eine Dosis Laudanum verabreicht und sie ins Bett verfrachtet. Diese Mädchen aus der Stadt haben einfach keinen Mumm in den Knochen. Ich weiß nicht, was Darcy an ihr gefunden hat, so saft- und kraftlos wie sie ist.«
    Ben stand am Fenster. Er war so müde, daß ihn nichts mehr aus der Ruhe bringen konnte. »Unterschätz sie nicht, Mutter. Ich habe mir in den letzten Wochen ein Bild von ihr machen können, sie hat einen starken Willen. Eine sehr entschlossene Frau.«
    »Natürlich, nur so konnte sie es überhaupt schaffen, Darcy einzufangen.«
    »Nein, es ist nicht nur das. Sie ist unheimlich verwöhnt. In den Augen ihrer Eltern ist sie unfehlbar, daher auch der Name Perfection. Sie bekommt alles, was sie will, und setzt immer ihren Kopf durch.«
    »Das werden wir schon noch sehen«, erwiderte Cornelia. »Ich schreibe selbst an die Witwe und versichere sie meiner Anteilnahme.«
    »Das ist eine gute Idee. Du kannst ihr auch erklären, wie es geschehen ist. Ich möchte nicht, daß jemand mich dafür verantwortlich macht.«
    Mae klopfte an die Tür und spähte herein. »Die junge Dame schläft jetzt, Mrs. Buchanan. Wo soll ich das Hausmädchen unterbringen?«
    »Die Schwarze? Du schickst sie natürlich zu unseren Schwarzen.«
    Mae sog nervös die Luft ein. »Das habe ich getan, aber sie will nicht.«
    »Was soll das heißen, sie will nicht?«
    »Sie sagt, sie würde nicht im Lager der Schwarzen schlafen. Sie sagt, sie gehöre da nicht hin.«
    »Wo, zum Teufel, glaubt sie denn, daß sie hingehört? Soll ich ihr vielleicht mein Zimmer anbieten? Schmeiß sie raus! Wenn es ihr Spaß macht, kann sie ja auf einem Baum schlafen.«
    »Warte« schaltete sich Ben ein. »Wir dürfen uns Miss Middleton nicht zur Feindin machen. Diese Schwarze, Diamond, ist offensichtlich an bessere Behandlung gewöhnt. Sie ist sauber und gut gekleidet. Steht nicht in der alten Molkerei noch ein Bett, Mae?«
    »Ja.«
    »Dann gib ihr eine Laterne und quartiere sie dort ein.« Mae schloß die Türe.
    »Hat sie etwa erwartet, im Haus zu schlafen?« knurrte Cornelia.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Ben. »Und es ist mir im Augenblick auch völlig gleichgültig. Die Jungs haben mir erzählt, daß sich während meiner Abwesenheit zwei von unseren Viehtreibern zu den Goldfeldern abgesetzt haben.«
    »Undankbares Pack«, war Cornelias einziger Kommentar. »Was wissen die denn schon vom Goldsuchen?«
    »Was wissen die überhaupt?« murmelte Ben. »Schreib du deinen Brief an Mrs. Middleton, dann können wir ihn zusammen mit der Nachricht an die Polizei in Bowen schicken.«

2
    D ie Finnen beschlossen, sich nach Townsville aufzumachen, da die Goldfelder von dort aus bequemer zu erreichen waren. Eigentlich hatten sie sich nur so lange in der Bucht von Bowen aufgehalten, weil man hier mit dem Fischfang eine Menge Geld verdienen konnte, doch nun fanden sie, es sei an der Zeit, sich ernsthaft auf Goldsuche zu begeben. In der Nacht vor ihrer Abreise luden sie alle Freunde zu einem Abschiedsgelage im Hafen ein, wo Bier, Schnaps und Gin in Strömen flossen. Es wurde ein rauschendes Fest. In der Morgendämmerung stolperte Lew zurück auf die Dschunke und konnte sich gerade noch so lange aufrecht halten, bis er seinen Freunden zum Abschied zugewunken hatte. Dann fiel er wie ein Stein in seine Koje, um seinen Rausch auszuschlafen.
    Um vier Uhr nachmittags stand er wieder auf und nahm ein Bad im Meer. Als er erfrischt zurück an Bord kletterte, wartete Hong schon mit besorgter Miene auf ihn.
    »Was ist los?« fragte Lew auf chinesisch, denn Hongs Englisch war noch immer erbärmlich.
    »Letzte Nacht hat es in der Stadt Ärger gegeben, Herr Kapitän. Die weißen Männer sind wild geworden und haben einen Aufruhr angezettelt. Sie haben Jagd auf Chinesen gemacht und sie verprügelt!« Plötzlich grinste Hong. »Aber diesmal waren die Chinesen vorbereitet. Sie haben beim Holzplatz gewartet, und als die weißen Teufel gekommen sind, haben ihnen die ehrenwerten Chinesen etwas von ihrer eigenen Medizin verabreicht. Ein schöner Kampf. Sie haben ein paar der Angreifer ein bißchen aufgeschlitzt.«
    »O mein Gott!« stöhnte Lew. »Sag der Mannschaft, sie soll an Bord bleiben. Die

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