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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Bäume, Disteln, Rinde und alles, was herumliegt und sie umbringen kann. Die einheimischen Tiere haben mehr Verstand.«
    »Wieviel Stück Vieh haben Sie auf der Farm?«
    »Das ist schwer zu sagen«, erwiderte Ben. »Vielleicht dreißigtausend.«
    Auf dem Heimweg knurrte Jack Middleton aufgebracht: »Schwer zu sagen, wieviel Stück Vieh sie haben! Für wie dumm hält er uns eigentlich? Hat nicht seine Mutter gesagt, daß er kürzlich draußen beim Viehzählen war? Ich wette, dieser Gauner weiß genau, wieviele Rinder zur Farm gehören. Ich würde die Zahl, die er uns genannt hat, verdoppeln.«
    »Sieh doch nicht alles so schwarz«, bat Perfy, die Angst hatte, aus ihrem Besuch auf der Farm könne nichts werden. »Warum hast du ihn denn nicht zu uns nach Hause eingeladen?«
    »Wir müssen etwas Abstand wahren.«
    »Wenn ihr sie besucht, hat das mit Abstand aber nicht mehr viel zu tun, Jack«, meldete sich Alice zu Wort.
    »Das ist lediglich eine Notwendigkeit«, entgegnete er. »Wir besichtigen schließlich Perfys Besitz und machen keinen Freundschaftsbesuch, und das wissen sie so gut wie wir. Sie haben keine andere Wahl als höflich zu bleiben, bis sie herausfinden, was wir vorhaben.«
    »Und was haben wir vor?« fragte Alice. »Das wüßte ich nämlich auch ganz gern.«
    »Das sehen wir, wenn wir erst dort sind«, antwortete Jack. »Ich habe dir doch schon hundertmal gesagt, daß die Entscheidung letzten Endes bei Perfy liegt.«
    Ihr Ritt führte sie weiter durch die mit dichtem Gestrüpp bewachsenen Hügel. Die Führung hatte Ben übernommen, dann folgten Jack, Perfy und Diamond. Den Schluß bildeten zwei Viehtreiber von Caravale mit zwei Packpferden.
    Letzte Nacht hatten sie am Fuße der Hügel ihr Lager aufgeschlagen, und die Viehtreiber hatten Fleisch und Kartoffeln gebraten. Dazu gab es Tee aus dem Kessel, wie bei einem ganz gewöhnlichen Picknick. Danach hatten sie im Nu ein Zelt für Perfy und Diamond aufgebaut. Die Männer selbst schliefen, nur in ihre Decken gewickelt, unter freiem Himmel.
    Vor dem Schlafengehen hatte Perfy Angst gehabt, weil sie fürchtete, wieder an Darcy denken zu müssen. Eigentlich hatten sie diese Reise gemeinsam machen wollen. Aber nach einem Tag im Sattel war sie so müde, daß sie sofort einschlief, und Diamond mußte sie am nächsten Morgen wachrütteln. Perfy war froh, daß Diamond sie begleitete; es wäre ihr unangenehm gewesen, in dieser Runde die einzige Frau zu sein.
    »Mein Hinterteil ist vollkommen gefühllos«, flüsterte Diamond ihr zu.
    Perfy nickte. »Mir geht’s genauso. Aber wir müssen die Zähne zusammenbeißen, auch wenn Ben uns angeboten hat, von einer der Farmen einen Wagen zu leihen, falls der Ritt zu anstrengend für uns wird.«
    »Dann lassen Sie uns doch einen Wagen nehmen«, meinte Diamond, aber Perfy schüttelte den Kopf.
    »Alle jungen Frauen im Busch reiten; nur die älteren fahren mit dem Wagen. Ich will nicht, daß man uns für Schwächlinge hält. Außerdem hat er gesagt, daß wir rasten, sobald wir die Hügel überquert haben.«
    »Je eher, desto besser«, meinte Diamond. In diesem Moment zügelte Ben sein Pferd und ritt auf sie zu.
    »Jetzt wird’s ein bißchen steil. Die Pferde machen das schon, aber wenn wir oben sind, sollten Sie besser absteigen und die Pferde von den Jungs den Berg hinunterführen lassen. Es geht jäh bergab, und ich möchte vermeiden, daß noch ein Unfall passiert.«
    Als sie die Kuppe des Berges erreichten – die Pferde strauchelten beinahe bei den letzten Schritten –, war Perfy erleichtert, daß sie keine patzige Antwort gegeben hatte, denn der Abhang war wirklich sehr steil. In der Ferne konnte sie einen breiten, von Grün gesäumten Fluß sehen, der sich durch die Ebene wand. Aber das war auch die einzige Abwechslung, die diese öde Steppenlandschaft bot. Nur vereinzelt wuchsen Bäume.
    »Gehört dieses Land jemandem?« fragte sie einen der Viehtreiber, als sie ihm ihr Pferd überließ.
    »Aber sicher, Madam. Dort unten liegt die Glendale-Farm, und auf der anderen Seite des Flusses ist die Strathaird-Farm.«
    »Wie heißt der Fluß?«
    »Das ist der Bogie, Madam. Wir überqueren ihn und halten auf den Burdekin zu. Dann folgen wir dem Tal in Richtung Süden. Wenn Sie Richtung Nordwesten schauen, können Sie eine Wagenkolonne erkennen. Haben Sie sie gesehen?«
    »Ja. Sind das Goldgräber auf dem Weg zu den Goldfeldern am Cape?«
    »Richtig. Goldsucher und Viehtreiber, mit Pferden oder auf Schusters Rappen unterwegs. Man

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