Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
den anderen anschloß, ärgerte er sich über diese Dummköpfe, die im Busch glatt verhungern würden. Nun, da er sich ein Bild von der Gegend gemacht hatte, erkannte er, daß man auch ohne das Rindfleisch überleben konnte; der Fluß bot genug Nahrung. Natürlich mußte man sich vor Skorbut schützen. Aber alle hatten es so eilig gehabt, ihm die Rinder wegzunehmen, daß ihn niemand nach eßbaren Pflanzen gefragt hatte. »Na gut, Leute«, murmelte er bei sich, während er den Männern zusah, die von der Arbeit auf ihren Claims zurückkehrten, »das ist euer Problem.« Ben wußte, wo es Buschspinat und ungiftige Beeren gab, die grünen Samen, die Darcy und er »Plumpudding« genannt hatten, und die Hülsenfrüchte, deren Geschmack an grüne Erbsen erinnerte. Er konnte die fetthaltigen, nahrhaften Maden aufspüren, die nach Nüssen schmeckten. Aber diese Nahrungssuche nahm viel Zeit in Anspruch; er hatte nicht die Absicht, das ganze Lager zu versorgen.
    Da die Reise nun zu Ende war, schlief Ben in dieser Nacht gut. Billy Kemp war schon bei Morgendämmerung auf den Beinen und weckte in seiner Aufregung die anderen. Sie ließen Eddie in der Obhut von Mrs. McFeat zurück und schoben das Boot bergab zum Fluß. Billy und Jock ruderten, während Ben scheinbar müßig hinter ihnen saß. Doch im Grunde beobachtete er unentwegt das Ufer. Das Zirpen der Insekten kündigte einen weiteren glühendheißen Tag an. Ben ließ seine Hand ins klare Wasser hängen, aber zu seiner Enttäuschung war es lauwarm und wenig einladend. Sie ließen sich flußabwärts treiben, fort von den abgesteckten Claims, und folgten der Flußbiegung.
    »Hier sieht doch alles gleich aus«, meinte Billy. »Lassen Sie uns lieber zurückrudern, Jock. Wir verschwenden nur unsere Zeit.«
    »Nein, fahren Sie weiter«, befahl Ben. »Ich will wissen, was dort vorne ist.«
    »Wen kümmert das schon?« begehrte Billy auf. »Schließlich sind wir keine Forscher.«
    »Es schadet aber nichts, es zu wissen«, gab Jock zu bedenken.
    »Achte auf Einbuchtungen am Ufer; mir hat mal ein Mann erzählt, daß die kleinen Bäche und Wasserrinnen hübsche Schatzgruben sind.«
    »Und was soll da zu heben sein? Blutegel vielleicht?« brauste Billy auf.
    Ben setzte sich aufrecht hin. »Er hat recht! Dort werden die größeren Steine angeschwemmt.« Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Wasseroberfläche. »Sie müssen auf Krokodile aufpassen.«
    Beide Männer zogen gleichzeitig die Ruder aus dem Wasser und drehten sich erschrocken zu Ben um.
    »Krokodile?« rief Billy, und Jocks Gesicht nahm ein ungesundes Grau an. »Keiner hat was von Krokodilen gesagt!«
    »Vielleicht sind auch keine da«, erklärte Ben, »aber wir müssen damit rechnen, daß es hier welche gibt. Also halten Sie die Augen offen, denn die Biester sind verdammt schnell.«
    »O Gott!« stieß Billy hervor.
    Jock packte ihn am Arm. »Sachte, Junge, dreh hier nach links.«
    »Weswegen?« Billy wollte kein Risiko mehr eingehen.
    »Nicht wegen der Krokodile«, sagte Jock lachend. »Schau, die Strömung ändert sich hier.« Er wies Billy an, bis zu einem abzweigenden Bachlauf zu rudern, dessen Mündung fast völlig von herabhängenden Ästen verdeckt war. »Schauen wir mal, was hier so rumliegt.« Als sie die Zweige beiseiteschoben, erhob sich eine Wolke von Moskitos. Wild um sich schlagend manövrierten sie das Boot in den schmalen Bachlauf und zogen es an das mit Gestrüpp bewachsene Ufer. Unter den hoch aufragenden Bäumen des Urwalds stiegen die Männer vorsichtig ans Ufer und blickten sich um. Die ausgetrockneten Ränder des Bachbetts waren mit rundgewaschenen Kieselsteinen überhäuft, so daß sie einer mit Kopfstein gepflasterten Straße glichen.
    Ben war der erste, der Gold fand. Er konnte es kaum fassen. Im flachen Wasser sah er etwas blinken und tippte es müßig mit einem Ast an. Kleine Fische huschten vorbei und lenkten ihn einen Augenblick lang ab. Dann bückte er sich, um es aufzuheben, ein kleines, gelbes, unförmiges Stück, aber schwer und so groß wie ein Daumen. Überwältigt starrte er es an und wollte schon die anderen rufen, doch die Angst, sich zum Narren zu machen, hielt ihn zurück. Wieder spähte er in das steinige Flußbett. Sanft kräuselten sich kleine Wellen über der Fundstelle, die nur etwa dreißig Zentimeter unter der Wasseroberfläche lag. Wieder das gelbe Glitzern. Jetzt bewegte sich Ben verstohlen, als ob ihm etwas entschlüpfen könnte, und hob ehrfurchtsvoll einen zweiten

Weitere Kostenlose Bücher