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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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war ja zerstört. Es war einer von diesen abtrünnigen Schwarzen, wissen Sie? Ich war völlig außer mir, Mrs. Middleton, als ich mitansehen mußte, wie über mir mein geliebtes Haus abgebrannt ist. Wilde Schwarze sind immer gefährlich, es war nicht die erste Farm, die sie niedergebrannt haben. Hier in Bowen sind Sie sicherer, Perfy. Wir im Westen haben gelernt, mit solchen Gefahren umzugehen.«
    Keine der beiden Frauen erwiderte etwas darauf, und Cornelia empfand ihr eisiges Schweigen als Beleidigung. Sie hätte gern einen Schluck getrunken, man hätte ihr wenigstens einen Sherry anbieten können. Aber was konnte man von so ungehobelten Leuten schon erwarten?
    »Schön, daß Sie Ihren Anteil an Caravale nun verkaufen wollen, Perfy. Glauben Sie mir, so ist es auch das Beste. Darcy hätte es auch so gewollt. Mein lieber Darcy, er fehlt mir so sehr.« Sie wischte mit einem spitzenbesetzten Taschentuch die Tränen aus ihren Augen und prüfte mit einem Blick in den Wandspiegel gegenüber den Sitz ihres vornehmen schwarzen Hutes. Er sah recht beeindrukend aus mit seiner breiten Krempe und den Bändern aus schwarzer Seide und dünnem Seidenkrepp; darüber prangte eine Goldbrosche mit einem kleinen Ring aus glänzenden schwarzen Perlen.
    »Haben Sie noch den Vertrag, den Mr. Tolley Ihnen in meinem Namen gegeben hat?« fragte sie.
    »Ach den, ja«, sagte Perfy kühl. »Es kommen ja dauernd irgendwelche Verträge ins Haus.«
    »So? Davon weiß ich nichts, meine Liebe«, erwiderte Cornelia und achtete sorgfältig darauf, nichts von dem Engländer zu erwähnen, auf den sie nur im Notfall zurückgreifen wollte. »Aber es gibt nur einen Vertrag, den Sie in Betracht ziehen sollten, den, wonach Sie Ihren Besitz an die Buchanans zurückgeben.«
    »An Ben Buchanan, wenn ich mich recht erinnere«, berichtigte Perfy.
    »Genau. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, ihn zu unterschreiben und mir zu geben, dann kümmere ich mich darum, daß Ihnen noch heute der gesamte Betrag ausgezahlt wird. Der Scheck ist voll gedeckt.« Mit einem gewinnenden Lächeln fügte sie hinzu: »Das ist eine Menge Geld. Sie und Ihre Mutter sind dann gut versorgt.«
    Darüber hätte sich die Mutter freuen sollen, doch sie blieb ungerührt. Statt dessen sah sie Cornelia mit starrem Blick an. Die Frau kam ihr irgendwie bekannt vor, doch sie wußte nicht, woher. Vielleicht war es nur wegen ihrer abweisenden Haltung. Cornelia hatte vor Mae schon zahlreiche andere Haushälterinnen gehabt, die ihrer Herrin gegenüber meist ebenso feindselig eingestellt gewesen waren. Mrs. Middleton hatte ihr graues, drahtiges Haar zu einem Knoten aufgesteckt, der ihr überhaupt nicht stand, und ihre wettergegerbte Haut hatte offenbar noch nie einen Tupfer Creme gesehen, auf die eine Dame in diesem Land nicht verzichten konnte. Kein Wunder, daß sie sich unbehaglich fühlte, wenn sie einer gepflegten Frau gegenübersaß. »Das ist ein ganz wunderbarer Stoff an diesem Fenster«, bemerkte Cornelia. »Der braune Samt paßt gut zu den cremefarbenen Gardinen. Haben Sie sie selbst genäht?«
    »Nein«, antwortete Alice trocken.
    »Mrs. Buchanan«, sagte Perfy, »Sie wissen ganz genau, daß ich an Ben nicht verkaufe.«
    »Soll das heißen, daß Sie mehr wollen?« fragte Cornelia in bewußt vorwurfsvollem Ton. »Mehr können Sie nicht verlangen, das wissen Sie doch.«
    »Es ist nicht wegen des Geldes, sondern wegen seines Verhaltens. Ich verkaufe nicht an ihn. Sie beide haben versucht, mich hinters Licht zu führen, die Folgen haben Sie sich selbst zuzuschreiben. Sie glauben, Sie können sich rücksichtslos über alles und jeden hinwegsetzen, aber da haben Sie sich gewaltig geirrt.«
    »Da bin ich allerdings anderer Ansicht«, erwiderte Cornelia gereizt und widerstand der Versuchung, ihre Handschuhe auszuziehen. »Wenn Sie nicht Vernunft annehmen wollen, werden Sie schon sehen, was Sie davon haben. Zufällig weiß ich, daß Sie kein Geld mehr haben und daß die Leute in der Stadt Ihnen übelnehmen, daß Sie ihnen solche Schwierigkeiten bereiten.« Ihr Tonfall wurde schärfer, doch das war ihr gleichgültig; wenn sie Perfy ein paar ungeschminkte Wahrheiten ins Gesicht sagte, würde diese sich zumindest eher auf das Geschäft mit dem Engländer einlassen. »Jeder weiß, daß Sie meinen Sohn Darcy kaum gekannt haben. Meine Söhne haben in den besten Kreisen von Queensland verkehrt, sogar mit dem Gouverneur höchstpersönlich. Und alle haben sich gefragt, wie es kommt, daß Darcy an ein

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