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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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hatte. Wenn sie sich auch bemühten, sie aufzumuntern, ging es ihnen letztlich nur um ihr eigenes Vergnügen; Cornelias Sorgen waren ihnen gleichgültig. Jim Chester hatte ihr gesagt, Samuel Tolley würde sich schon zu seinem eigenen Nutzen darum kümmern, die Sache in Ordnung zu bringen. Hoffentlich, aber wann? Jetzt hielten sie sich schon eine Woche in der Stadt auf, und es war noch immer nichts geschehen. Tolley meinte lediglich, die Verhandlungen seien im Gange.
    Wie lange brauchte man, um einen Vertrag zu unterschreiben?
    Hatte jemand dem Mädchen einen Wink gegeben? Nein, das war unwahrscheinlich. Tolley hatte Cornelia versichert, der Zwischenkäufer sei ein verläßlicher Mensch, ein junger Engländer ohne Geld und Arbeit. Geld bedeutete solchen Leuten alles, was Cornelia schon daran feststellte, daß der Bursche sich erdreistet hatte, eine Belohnung in Höhe von dreihundert Pfund zu verlangen. Dabei hatte sie Tolley angewiesen, höchstens bis zweihundert zu gehen. Aber darum würde sie sich später kümmern. Hatte der Engländer Perfy erst einmal ihren Anteil abgeluchst und ihn an die Buchanans weiterverkauft, würde sie ihm zweihundert Pfund geben, ob es ihm nun paßte oder nicht. Das war immer noch eine ganze Menge für jemanden, der nur als Mittelsmann aufzutreten brauchte. Für hundert Pfund konnte sich der Kerl hier schon zwei Häuser kaufen. Nein, auf seinen Wucherpreis würde sie sich nicht einlassen. Den ganzen Vormittag hatte Cornelia nun schon vergeblich auf eine Nachricht von Tolley gewartet, aber jetzt hatte sie genug. Sie würde selbst zu Perfy gehen. Wie man mit Miss Middleton umgehen mußte, wußte sie besser als diese Leisetreter.
    Perfy erschien selbst an der Tür. »Mrs. B … Buchanan!« stotterte sie überrascht.
    »Ja, meine Liebe. Wie geht es Ihnen denn? Entschuldigen Sie, daß ich so unangemeldet vorbeikomme, aber ich habe mir gedacht, wenn ich schon in Bowen bin, muß ich Sie doch wenigstens besuchen.« Entschlossen trat sie vor, und Perfy hatte keine andere Wahl, als sie einzulassen.
    »Kommen Sie doch bitte herein.«
    »Danke, meine Liebe. Ein nettes Haus haben Sie, und so schöne hohe Decken. Ich beneide Sie wirklich um die frische Seeluft hier. Seit wir an der Küste sind, bin ich praktisch ständig auf den Beinen, all die gesellschaftlichen Verpflichtungen, wissen Sie.« Sie ließ sich von Perfy ins vordere Wohnzimmer geleiten. »Hier in Bowen ist soviel los, ständig Abendgesellschaften und alle möglichen Unterhaltungen. Ich habe nach Ihnen Ausschau gehalten, weil ich mir gedacht habe, so eine hübsche junge Dame müßte doch auch eingeladen werden.« Sie rückte sich die Kissen auf dem Sofa zurecht und setzte sich. »Und so wunderbare Möbel haben Sie, richtige Meisterstücke. Wo haben Sie die denn gekauft?«
    »Sie waren schon im Haus«, murmelte Perfy, ehe sie ihre ganze Kraft zusammennahm und fragte: »Mrs. Buchanan, was kann ich für Sie tun?«
    »Meine Güte, Perfy, was ist denn das für eine Begrüßung? Setzen Sie sich erst mal, Sie sind ja ganz durcheinander. Ich sage Ihnen, auf der Farm haben Sie gesünder ausgesehen.«
    Alice Middleton trat ein, und Perfy atmete erleichtert auf.
    »Mutter, das ist Cornelia Buchanan.«
    »Nennen Sie mich Cornelia. Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Mrs. Middleton. Ich habe schon so viel von Ihnen gehört.« Perfys Mutter gab eine förmliche Erwiderung und setzte sich auf die Kante eines Stuhls; offensichtlich wollte sie sich nicht auf eine längere Unterhaltung einlassen. Sie blickte Perfy an, doch da ergriff Cornelia schon das Wort.
    »Das letzte Jahr war für uns alle eine schreckliche Zeit; Sie, Mrs. Middleton, haben Ihren Mann verloren, und ich, die ich schon verwitwet bin, meinen liebsten Sohn, und deshalb wollte ich vorbeikommen und Ihnen meine Aufwartung machen.« Sie seufzte. »Aber es hat keinen Sinn, die Vergangenheit heraufzubeschwören. Es liegt mir aber auch besonders am Herzen, Ihnen, Perfy, zu sagen, daß ich Ihnen wegen der plötzlich aufgelösten Verlobung mit Ben nicht böse bin.« Sie machte eine müde, verzagte Handbewegung. »So etwas kommt selbst in den besten Kreisen vor.«
    »Ja«, erwiderte Alice. Cornelia glaubte, einen schroffen Unterton herauszuhören.
    Sie wandte sich an Perfy. »Nun, meine Liebe, wir müssen uns wirklich einmal über die Farm unterhalten. Sie waren ja schon auf und davon, ehe wir ausführlicher darüber reden konnten. Ich kann Ihnen, weiß Gott, keinen Vorwurf daraus machen, das Haus

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