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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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»Mir sind diese Leute gleichgültig. Wir haben so schon genug Sorgen. Hast du Herbert gesagt, daß wir pleite sind, Mutter?«
    Herbert betupfte sich mit seiner Serviette die Lippen. »Sie? Das kann doch gar nicht sein«, erwiderte er schließlich.
    »Doch! Wir haben kein Geld mehr. Die Bank gewährt uns auf Caravale keinen Kredit mehr. Mit dem Geld, das wir hatten, haben wir dieses Haus gekauft und etwa ein Jahr lang unseren Lebensunterhalt bestritten. Ein richtiges Einkommen haben wir ja nicht. Der Anwalt in Brisbane verlangt seine Gebühren, und wir können in keinem einzigen Laden in der Stadt anschreiben lassen. So, und jetzt stehen wir da und haben keinen verdammten Penny mehr in der Tasche!«
    »Perfy! Wie redest du denn!« ermahnte Alice ihre Tochter, die den Einwand jedoch mit einer Handbewegung abtat.
    »Das Wasser steht uns bis zum Hals, oder wie würden Sie das nennen, Herbert?«
    Er nickte und wünschte im selben Augenblick, er hätte mit seinen Goldfunden nicht so geprahlt. Als Gentleman sollte er den Damen seine Hilfe anbieten, doch sein Bankguthaben belief sich nur noch auf wenige hundert Pfund. Er hatte sogar schon mit dem Gedanken gespielt, wieder zu den Goldfeldern zu ziehen. »Wäre Ihnen mit hundert Pfund geholfen?« hörte er sich sagen. »Dafür wären wir Ihnen sehr dankbar«, erwiderte Perfy. »Und Sie können sich darauf verlassen, daß Sie das Geld auch zurückbekommen.«
    Für Herbert stand außer Zweifel, daß die mißliche Lage der Middletons mit dieser Farm zusammenhing. Vor ein paar Tagen waren einige Viehzüchter mit ihren Frauen in die Stadt gekommen und im Bellevue Hotel abgestiegen. Wie Herbert erfahren hatte, befand sich auch Mrs. Cornelia Buchanan unter ihnen. Er fragte sich, ob Perfy davon wußte, beschloß jedoch, dieses Thema nicht anzuschneiden.
    Wollte Tolley ihn jetzt erneut davor warnen, Perfy beim Verkauf behilflich zu sein? Eine weitere Drohung in Ben Buchanans Namen aussprechen? Dieses unverschämte Pack! Wenn er einen Käufer auftreiben könnte, würde er ihn persönlich zu Perfys Haus tragen. Vielleicht war es tatsächlich keine Einbildung, wenn die beiden Frauen behaupteten, daß sie von allen so kühl behandelt wurden. Diese Rinderbarone besaßen viel Macht, es war anzunehmen, daß sie Druck ausübten, so wie es mancher Großgrundbesitzer auch zu Hause in England tat. Das würde auch erklären, warum Perfy von der Bank keinen Kredit mehr erhielt. »Allmächtiger!« sagte er leise zu sich und ärgerte sich, daß er an diese Möglichkeit nicht früher gedacht hatte. Er entschuldigte sich bei Tolley nicht dafür, daß er über eine Stunde zu spät kam. Doch das schien dem Bankdirektor bemerkenswerterweise nichts auszumachen. Im Gegenteil, er ließ Kaffee bringen und bot Herbert eine teure kubanische Zigarre an. »Nein, danke«, sagte Herbert. »Nun, worum geht es? Ich habe heute noch einiges zu erledigen.«
    »Selbstverständlich«, flötete Tolley. »Kommen wir gleich zur Sache. Herbert, ich brauche Ihre Hilfe. Eine geschäftliche Vereinbarung, Sie verstehen. Für Ihre Mitarbeit würde ich mich natürlich erkenntlich zeigen.«
    »Was für eine geschäftliche Vereinbarung?«
    »Tja, nun …« Tolley zündete seine Zigarre an. »Haben Sie gewußt, daß Mrs. Buchanan in der Stadt ist?«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Gut. Im wesentlichen geht es um folgendes: Mrs. Buchanan möchte Perfy auszahlen, aber Perfy will nicht an sie verkaufen.«
    Herbert grinste. »Ich nehme an, daß Perfy nicht besonders gut auf die Buchanans zu sprechen ist.«
    »Was völlig albern ist. Es geht hier um eine sehr ernste Angelegenheit.« Seine Stimme senkte sich zu einem vertraulichen Flüstern. »Den Viehzüchtern, den Freunden der Buchanans, gefällt Perfys Einstellung gar nicht.«
    »Tatsächlich?« erwiderte Herbert lächelnd. »Wie schade.«
    »Jedenfalls«, fuhr Tolley unbeirrt fort, »habe ich ihr klarzumachen versucht, daß diese Stadt auf das Wohlwollen der Viehzüchter angewiesen ist, und wissen Sie, was sie darauf gesagt hat?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie hat gesagt, wir sollten uns nicht von den Buchanans und ihresgleichen herumkommandieren lassen. Sie hat nicht die geringste Vorstellung davon, in welche Schwierigkeiten sie uns bringt. Glücklicherweise gibt es einen Ausweg aus dieser Misere.«
    »So?«
    »Wir möchten, daß Sie ihren Anteil kaufen. Ihnen würde sie ihn geben.«
    Herbert starrte ihn an, dann brach er in Gelächter aus »Womit denn? Meinen Sie, sie läßt

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