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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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zweite angeht: Diese Gangster sind fast alle verheiratet, ficken aber rum wie die Karnickel. Und welche r Rammler hat nicht Angst, dass sein e Zibbe zu Hause was mitkriegt? Aber du hast Recht, das dauert dann wieder zu lange.»
    Ich war nicht überzeugt. «Und», sinnierte ich, «wie wäre es, wenn wir ihm eine SMS schicken…»
    Ivica grinste breit.
    «…in der wir schreiben, dass wir über seine Spitzeltätigkeit Bescheid wissen? Wir wollen Geld, er soll an diesen und diesen Ort kommen, allein natürlich, et cetera, et cetera.»
    «Abgesehen von der kleinen Schwierigkeit mit der Handynummer», erwiderte Ivica, «hat dein Vorschlag noch einen zweiten winzigen Nachteil.»
    «Und welchen?»
    «Wenn irgendjemand – Bardame, Nutte, Leibwächter, von mir aus sogar der verdammte Koch – etwas mitkriegt, ist er tot. Und wir können wieder von vorne anfangen. Und Riba auch.»
    « Na schön », musste ich zugeben, «das ist tatsächlich ein winziger Nachteil.»
    «Eben.» Ivica gefiel sich sichtlich in der Rolle des Teufelsadvokaten. «Und ausserdem : S ogar, wenn niemand sonst das SMS zu Gesicht kriegt… E s gibt keine Garantie, dass er es überhaupt liest.»
    Ich überlegte. «Und wenn wir ihn stattdessen anrufen?»
    «Gleiches Thema. Wenn jemand das Gespräch mithört…» Er zog sei nen ausge streckten Zeigefinger in einer langsamen Geste quer über seinen Hals und machte dazu ein röchelndes Geräusch.
    Ich schwieg und dachte angestrengt nach. Ivicas Schmatzen machte das nicht leichter. Schliesslich meinte ich zögerlich: «Und… wenn wir die Grundidee beibehalten, aber das Vorgehen und die Covergeschichte ändern?»
    «Wie meinst du das?»
    «Okay. Folgendes: Statt per Handy kontaktieren wir ihn direkt. Persönlich. Das heisst, einer von uns muss ihn irgendwo ansprechen. Und bezüglich Covergeschichte : W ie wäre es, wenn wir uns als Mitglieder einer rivalisierenden Gangstergruppe ausgeben und ihm klarmachen, dass wir von seiner Spitzel tätig keit wissen? Wenn er nicht will, dass die Sache auffliegt, dann kommt er an diesen und diesen Ort, um diese und diese Zeit, und so weiter .»
    «Aber», wandte Ivica nachdenklich ein, «würde das nicht auf Riba zurück fallen?»
    Ich schüttelte den Kopf und sagte: «Ich glaube nicht. Wieso sollte Riba seinen Spitzel verpfeifen? Auf diese Weise würde er ihn nur verlieren. Wir müssen nicht ins Detail gehen. Wenn er nicht weiss, woher wir es haben, wird er umso nervöser. Angst ist ein guter Motivator.»
    «Okay», stimmte er mir zu, «das stimmt. Aber vielleicht reicht es nicht. Wie wäre es, wenn wir ihm zusätzlich einen Haufen Geld in Aussicht stellen?»
    «Gute Idee. Damit appellieren wir an seine Angst und seine Gier.»
    «Genau. Wir wollen also ein Geschäft mit ihm abschliessen, dafür muss er aber zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort kommen, und falls er sich weigert, fliegt er auf.»
    «Genau.»
    «Und was ist, wenn er findet, es sei einfacher, uns umzulegen statt sich auf ein Geschäft mit uns einzulassen?»
    «Das Übliche. Wir haben Beweise bei Drittpersonen hinterlegt, die im Falle unseres Todes an seine Chefs geschickt würden, und so weiter.»
    «Klingt reichlich lahm und klischeehaft.»
    «Ja, aber er kann nicht sicher sein, dass es nicht so ist. Wir dürfen ihm einfach keine Zeit lassen.»
    «Okay. Bleibt nur noch das kleine Problem, wo.»
    «Ich denke, das entscheiden wir später. Finden wir ihn zuerst überhaupt mal.»
    «Okay, und wo fangen wir an?»
    «Na, ihn seinem Nachtklub natürlich.»
    Wir zogen uns an und machten uns auf den Weg.
     
    Drei Stunden später hatten wir zweifelsfrei festgestellt, dass wir keine Ahnung hatten, ob Lucović nun in seinem Klub war oder nicht. Dieser befand sich in einer Seitenstrasse der Vojvode-Stepe-Strasse, zwischen dem Campus der Fakultäten für Politik-und Organisations wis sen schaften der Universität Belgrad und der Hochschule für Elektro tech nik. Die Belgrader Militärakademie war ebenfalls nicht weit.
    Die Stadt erinnerte mich hier an Budapest. Plattenbauten aus kommunistischer Zeit existierten friedlich Seite an Seite mit moderner Architektur und verliehen dem Stadtbild einen ganz eigentümlichen Charakter.
    Beim Vorbeifahren hatten wir festgestellt, dass sich Lucovićs Klub im Unter geschoss eines etwas heruntergekommenen Backsteingebäudes mit offen sicht licher industrieller Vergangenheit befand. Eine Treppe aus Steinquadern führte direkt von der Strasse zum Eingang hinunter. Obwohl der

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