Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
Vom Netzwerk:
öffnete zackig beide Torhälften , bevor er sich in seinen Wagen setzte und ohne ein weiteres Wort davonbrauste.
    Das Meeting war beendet.
    Wir warteten ein paar Minuten , dann folgten wir Ribas Beispiel.

Kapitel 30
     
    Am nächsten Morgen erwachte ich früh und voller Tatendrang. Ivica schnarch te immer noch friedlich vor sich hin.
    Unser Zimmer war klein , aber gemütlich und hatte endlich zwei separate Betten. Das dunkle Holz der Kopfteile hob sich markant von der violett gestrichenen Wand ab, an der zwei so moderne Gemälde hingen, dass ich keine Ahnung hatte, was sie darstellen sollten. Die anderen Wände waren weiss . I n der Ecke stand ein kleiner weisser Polstersessel , und i n der Mitte der gegen über liegen den Wand hing ein grosser Spiegel. Darunter stand ein Schreibtisch aus dem gleichen dunklen Holz wie die Betten, samt Computeraufsatz und Fernseher. Durch einen Spalt zwischen den langen gelben Vorhängen, welche das einzige Fenster des Raums verdunkelten , konnte man die Lichter der Grossstadt erahnen. Der kleine Eingangsbereich mit der schrecklichen , gras grünen Tapete war auf der einen Seite durch das Badezimmer und auf der anderen durch einen bis an die Decke reichenden Wandschrank begrenzt, in den ich ohne weiteres zweimal hineingepasst hätte. Das für mich A uffälligste war aber das Guckloch an der Zimmer tür : Statt eine m der üblichen Türspione mit Vergrösserungslinse befand sich ein kleines viereckiges Guckloch mit Schiebefenster auf Augenhöhe in der Tür. Es gab ihr den Anschein eines etwas eigenartigen Beichtstuhls.
    In diesem Moment bewegte sich mein Zimmergenosse. Es verblüffte mich immer wieder, wie Ivica aufwachte: Im einen Moment schnarchte er noch wie ein Rübenschwein , im nächsten öffnete er ohne Vorwarnung die Augen, blinzelte einmal , war sofort hellwach und stand ruck, zuck auf . Ohne im Geringsten verschlafen zu wirken, schaute er mich fragend an und sagte: «Morgen. Was gibt’s zu essen?»
    Wir bestellten uns ein grosses Frühstück auf da s Zimmer. Sobald es wenig später geliefert worden war, setzte ich mich an den Schreibtisch und liess im Kopf die Ereignisse des gestrigen Tages Revue passieren, während ich auf meinem Toast herumkaute.
    Nachdem Riba uns gestern am Treffpunkt zurückgelassen hatte, waren wir ins Stadtzentrum von Belgrad gefahren und hatten mit Hilfe des im Flughafen eingesteckten Infomaterials ein Hotel gesucht. Schliesslich waren wir im Belgrader Geschäftsviertel fündig geworden. Das Hotel bot, was wir suchten : Es war gross genug, um Anonymität zu gewährleisten, hatte ein Business Center mit Internetverbindung und einen Fitnessraum sowie eine Tiefgarage. Ausserdem passte die Wahl zu unserer beim Z oll gemachten Behauptung, wir seien auf Geschäfts rei se. Nur für den Fall, dass jemand das tatsächlich nachprüfte. Ivica hat te uns eingecheckt und dabei seinen kroatischen Pass benutzt. Seine Behauptung, er habe keine Kreditkarte, war zunächst ziemlich skeptisch auf ge nom men worden, aber nachdem er ein angemessenes Depot in bar hinter legt und dem Rezeptionisten ein grosszügiges Trinkgeld gegeben hatte, war das plötzlich kein Problem mehr gewesen , genauso wenig wie meine Behauptung, meinen Pass verloren zu haben und auf Ersatz zu warten .
    A uf dem Zimmer hatten wir Ribas Umschlag inspiziert und festge stellt, dass er lediglich die angekündigte SIM-Karte und ein Foto enthielt , auf welchem ein glatzköpfige r Kerl mit dichtem schwarzem Schnurbart und stechenden Augen abgebildet war . Auf der Rückseite stand ein Name, Goran Lucović , und daneben die Adresse eines Nachtklubs im Belgrader Stadtteil Voždovac .
    «Also», dachte ich laut nach und kratze mich dabei am Kopf, «wie genau wollen wir das denn nun anstellen?»
    Für Ivica war die Sache klar. «Nun, wir finden den Kerl, schauen ihm eine Weile auf die Finger und schnappen ihn, wenn die Gelegenheit günstig ist. So wie gestern schon besprochen.»
    «Super Plan», antwortete ich sarkastisch, «aber ein paar Details sollten wir vielleicht noch klären.»
    Wie immer war Ivica gegen Sarkasmus immun. «Klar», sagte er un ge rührt, «aber du musst ja auch noch was zu tun haben.» Er schenkte sich Kaffee nach, biss ein grosses Stück Toast ab und fragte dann schmatzend: «Von welchen Details sprichst du?»
    «Na zum Beispiel : W ann genau ist die Gelegenheit denn günstig?»
    «Wenn er allein ist, natürlich.»
    «Schon, aber kommt das bei diesen Gangstern nicht eher selten

Weitere Kostenlose Bücher