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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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Lucovićs Wasserloch ankamen. Beim Vorbeifahren hörten wir aus dem Untergeschoss ge dämpf te Eurodance-Musik. Die zwei Stiernacken vor der Tür waren durch zwei ebenso hässliche Klone ersetzt worden.
    Wir hatten am Nachmittag das Vorgehen detailliert besprochen, und so fuhr ich einmal um den Block und liess Ivica dann etwa einen halben Kilometer vom Klub entfernt in der Nähe des quaderförmigen Platten baus der Hochschule für Elektrotechnik aussteigen. Es war ein guter Orientierungs punkt, da seine graue Front in markantem Kontrast zu den weissen Seitenwänden stand.
    Dieser Teil unseres Plans war so simpel wie der Rest: Da ich kein Wort Serbisch sprach und wir von Lucović und seinen Helfershelfern nicht zusammen gesehen werden wollten, würde Ivica allein in den Klub gehen und den Kontakt herstellen. Wie genau er das anstellen wollte, war mir schleierhaft, aber auf die entsprechende Frage hatte er nur breit gegrinst und gesagt: «Vertrau mir!» Wie wenn ich eine andere Wahl h a tte.Mein Job war es, mit dem Auto in der Nähe zu bleiben und Riba beziehungsweise die Polizei zu alarmieren, wenn Ivica nicht zu einer vorgegeben Zeit zurück war.
    «Uhrenvergleich!» Ivica grinste breit, als wir unsere Uhren neben einan der hielten wie Parker Lewis und seine Freunde. Dann stieg er aus und machte sich auf den Weg. Wie er da die Strasse hinunter ging, sah er für alle Welt wie ein Einheimischer aus. Kleidung, Gang, Haltung, alles stimmte. Hätte ich ihn nicht gekannt, er wäre mir keinesfalls aufgefallen. Ivica hatte offensichtlich ein Talent für diese Dinge.
    Ich machte eine illegale Kehrtwend e über die Strassenbahngeleise in der Mitte der Vojvode-Stepe-Strasse und fuhr über Seitenstrassen zurück in die Nähe des Nachtklubs . Dort parkierte ich zwei Blocks vom Vordereingang entfernt , aber mit direkter Sicht auf diesen, schaltete den Motor aus und öffnete das Beifahrerfenster leicht, damit die Scheiben nicht beschlugen. Obwohl es Samstagabend war, schien in dieser Gegend nicht besonders viel los zu sein. Ich kramte mein Nachtsicht gerät hervor und richtete mich auf eine längere Wartezeit ein. Dabei fiel mir ein, dass ich keine Ahnung hatte, ob der Besitz des Geräts hier legal war oder nicht. Zum Glück waren wir am Zoll nicht gefilzt worden.
     
    Z wei ereignislose Stunden später, genau zur verabredeten Zeit, sah ich Ivica die Eingangstreppen hoch kommen. Er wechselte ein paar Worte mit den neuen Klonen, die die vorherigen erst vor ein paar Minuten abgelöst hatten und deutlich schwankten, gab beiden die Hand und spaziert e dann gemütlich zurück zur Haupt strasse. Ich wartete, bis er um die Ecke verschwand , dann startete ich den Motor, bog bei der nächsten Kreuzung rechts ab und fuhr zurück zum vereinbarten Treffpunkt . Ivica war nirgends in Sicht, als ich dort ankam, aber sobald ich am Strassenrand vor der Hochschule anhielt, erschien er wie ein Geist aus dem dunklen Nachtschatten des Gebäudes und stieg ein . Ich fuhr los, bevor er die Beifahrertür richtig geschlossen hatte.
    «Und», fragte ich, «wie ist’s gelaufen?»
    «Ziemlich gut, würde ich sagen.» Er strahlte wie ein Schuljunge nach einem gelungenen Streich. «Eigentlich genau so, wie wir’s geplant hatten.»
    « Echt ?»
    Grinsend hob er seine rechte Hand zum Pfadfinderschwur, den Dau men auf dem kleine n Finger, die anderen Finger gestreckt. «Pfad finder ehren wort.»
    «Du warst nie bei den Pfadfindern!»
    Er grinste noch breiter und liess mich noch ein wenig schmoren, aber schliesslich hatte er Erbarmen mit mir und erklärte: «Na, ich habe gemacht, was wir besprochen hatten. Zuerst habe ich einfach ein bisschen an der Bar gesoffen.»
    «Fand das niemand komisch, so ganz allein?»
    «Hey, das ist ein Nachtklub. Überall Animierdamen. Viele Typen sind alleine da. Allein bleibt man allerdings nicht lange. Ich habe also mit zweien der Ladies ein bisschen Sc hampus gebechert , und s chon wollte mich eine mit aufs Zimmer nehmen.»
    «Natürlich hast du abgelehnt.»
    Er grinste breit. «Spinnst du?»
    Resigniert meinte ich: «Ich will’s eigentlich gar nicht wissen.» Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um Frauenrechte und Menschenhandel zu diskutieren. «Und? Wie bist du an Lucović rangekommen?»
    Statt meine Frage zu beantworten, starrte er zum wiederholten Mal in den Aussenspiegel auf seiner Seite. Dann grunzte er und sagte: «Wir haben einen Schatten aufgelesen.»
    Ich schaute in den Rückspiegel und suchte die Wagenkolonne hinter

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