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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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uns ab. «Wo?»
    «Drei Wagen zurück. Blauer Audi.»
    «Bist du sicher?»
    «Ja.»
    Ich bog ein paar Mal willkürlich ab, hielt zwischendurch plötzlich am Strassenrand an und fuhr dann unvermittelt weiter. Der Audi blieb an uns dran, und das nicht besonders unauffällig und mit viel zu wenig Abstand. Bei der nächsten Kreuzung hielt ich and und schaltete die Warnblinker ein, bevor die Ampel auf Grün wechselte. Natürlich löste sowas ein wütendes Hupkonzert hinter uns aus , g enau so wie in Zürich. Als die Ampel auf Gelb wechselte, schaltete ich den Warnblinker wieder aus, trat das Pedal durch und drehte gleichzeitig das Steuerrad nach rechts. Aus den Augenwinkeln sah ich gerade noch, wie die Ampel rot wurde, als wir mit quietschenden Reifen in die Seitenstrasse rasten. Hinter uns hörten wir einen lauten Knall, begleitet vom untrügliche n Kreischen von Metall auf Metall.
    Ivica drehte sich um und begann zu lachen. «Ein Zastava hat den Audi gerade abgeschossen.»
    Das war mir nun mehr als recht, und ich antwortete: «Selber schuld. Was für ein Auto, um jemanden zu beschatten!»
    « Nicht wahr? Aber n iemand hat behauptet , dass wir es mit Raketen wissen schaft lern zu tun haben.»
    «Vielleicht schicken sie uns eine Botschaft?»
    «Und welche?»
    «Keine Ahnung.»
    « Na eben . Also g ehen wir jetzt einfach mal davon aus, dass sie nicht allzu clever sind.»
    «Von mir aus. Aber eben, wie bist du an Lucović rangekommen?»
    «Alk, Geld, und die richtigen Quellen, mein Freund.»
    «Erklär das mal.»
    «Die zwei Kerle, die da am Schluss vor der Tür standen… ? » Er schaute mich fragend an.
    Ich nickte zum Zeichen, dass ich sie gesehen hatte.
    « Das sind zwei seiner Bodyguards. Oder die Türsteher fungieren auch als Bodyguards , wie auch immer . Weshalb ein kleiner Mafioso sonst mehrere Bodyguards haben sollte, ist mir schleierhaft . Aber das i st ja auch egal. Auf jeden Fall habe ich beim Schäkern mit den Nutten…»
    «Animierdamen.»
    « … Animierdamen beobachtet, wie der gute Goran mit den beiden Gorillas gesprochen hat. Klick! » Er drückte mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf den Auslöser eines imaginären Fotoapparats und tippte sich dann an die Schläfe. «Lucović sieht übrigens in der Realität genauso Scheisse aus wie auf dem Foto. Na ja, und als ich dann von oben wieder runter gekommen bin…»
    Ich drehte den Kopf und schaute ihn mit hochgezogenen Augen brauen an. Dabei überfuhr ich um ein Haar einen alten Mann, der gerade mitten im Nachtv erkehr die Strasse überqueren wollte. Ich wich in letzter Sekunde aus, fluchte laut , hielt bei nächster Gelegenheit am Strassenrand an, atmete einmal tief durch und schaute Ivica dann erneut fragend von der Seite an. «Du warst oben?»
    Wieder grinste e r breit.
    Ich schüttelte resigniert den Kopf. Unglaublich!
    Obwohl es anatomisch fast nicht möglich schien, wurde sein Grinsen noch etwas breiter. Ich wartete auf den Augenblick, an dem der obere Teil seines Kopfs nach hinten wegklappte.
    Ironisch meinte ich: «Ich hoffe, es hat was gebracht.»
    «Oh ja!» Er schüttelte enthusiastisch den Kopf. «Der Druck ist weg.»
    «Nicht das, du Blödmann! Wie ging’s dann weiter?»
    «Ach so, ja. Also, von den Nutten…»
    «Plural?», fragte ich fassungslos.
    Ich musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass es Ivica sichtlich genoss, als er antwortete: «Vier Augen sehen mehr als zwei, oder? Und glaub mir, Huren sind immer bestens informiert. Also, von den Nutten erfahre ich, dass die zwei Kerle Lucovićs Handlanger sind. Als ich dann wieder unten in der Bar bin, setze ich mich bewusst in die Nähe von den beiden. Dann kaufe ich eine Flasche russischen Pyatiz vyozdnaya -Wodka…»
    «Eine ganze Flasche?»
    «Ja, genau, eine ganze Flasche. Und nicht irgendeinen x-beliebigen Wodka, sondern den teuersten. Pyatizvyozdnaya hat Honig drin. Wirklich edel. Irgendwie musste ich ja auf mich aufmerksam machen. Und hör auf, mich dauernd zu unterbrechen.»
    «Sorry.»
    «Wie erwartet fragt der eine also ‹Willst du die ganze Flasche da selber trinken?›, worauf ich ihnen einen ausgebe. Die zwei rücken näher zu mir und ich schenke einen nach dem anderen nach. Schon bald sind wir dicke Saufkumpane. Das heisst, gesoffen haben vor allem sie.» Er lachte. «Als die Flasche dann leer ist, sage ich verschwörerisch, dass ich mit Lucović sprechen muss, weil ich ihm ein lukratives Geschäft vorschlagen will. Die zwei überlegen sich das einen Moment lang und

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