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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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stieg als Erster auf das Laufband, während ich von der verglaste n Tür her ausser Sicht an einem der Hometrainer in der Ecke lehnte und Wache hielt. Ivi absolvierte die halbe Stunde wie eine Maschine, im immer gleichen Tempo und fast ohne zu schwitzen. Danach wechselten wir. Ich schwitz t e.
    Irgendwann gegen Ende meiner Trainingseinheit, als ich mich gerade wieder einmal über das unsägliche Programm auf MTV auf regte, nahm ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung beim Eingang wahr. Ich drehte unmerklich den Kopf und sah einen Sekundenbruchteil lang das Gesicht eines Mannes, der durch die Glastür in den Raum spähte. Etwas an ihm kam mir bekannt vor. Während meiner letzten fünf Minuten auf dem Laufband zermarterte ich mir den Kopf darüber , wo ich ihn schon einmal gesehen haben mochte . Am Flughafen? Vor Luco vićs Nachtklub? Oder war es lediglich ein Hotelangestellter?
    Ich sprach Ivica darauf an.
    «Irgendwas Auffälliges an ihm?», fragte er.
    Bingo! Seine Nase! Es war der flundernasige BMW-Fahrer, der uns in der Tiefgarage entgegengekommen war. Was wollte der Kerl hier? Vielleicht war er einfach ein Hotelgast, der auch trainieren wollte? Aber ich glaubte nicht an solche Zufälle, und Ivica ging es gleich. «Okay, holen wir unser Zeugs und verschwinden wir», schlug er vor.
    «Und wenn sie dort auf uns warten?»
    «Unwahrscheinlich. Aber das Risiko müssen wir eingehen. So kön nen wir nicht reisen. Unsere Pässe sind oben, genauso wie Ribas Waffen und alle deine Notizen.»
    Er hatte Recht. Scheisse! Nachdenklich fragte ich: «Denkst du, es sind Lucovićs Leute?»
    Er schüttelte energisch den Kopf. «Kaum. Ich kann mir nicht vor stellen, wie sie uns so schnell gefunden haben sollen . Vielleicht sind’s die Bullen. Oder ein Hoteldetektiv. Oder der verdammte Hotelfahrer.»
    «Möglich.»
    «Wann geht unser Flug morgen früh?»
    «Zwanzig nach acht.»
    «Okay. Also, gehen wir kurz duschen, nehmen wir unser Zeugs und verduften wir. Wir können im Auto pennen.»
    Ivica öffnete die Tür, die Hand an der noch in der Trainer jacken tasche steckenden Glock. Ich stellte mich hinter ihm auf. Er schaute mich an. Ich nickte, die Schusshand ebenfalls am Griff der Pistole in meine m Kreuz . Dann gingen wir in kurzem Abstand durch die Tür, Ivica voraus, an der rechten Wand den verwinkelten Flur entlang, ich gleich dahinter an der anderen Wand, den Blick rückwärts gerichtet. Auf diese Weise kamen wir ohne Probleme bis zum Aufzug , auch wenn uns das ältere Ehepaar, dem wir auf dem Weg begegneten, ausgesprochen misstrauisch musterte.
    Ivica zeigte auf die Tür zum Treppenhaus und raunte: «Okay, geh die Treppen rauf. Wenn du oben bist, komme ich mit dem Aufzug nach. Wenn tatsächlich jemand auf uns wartet, konzentriert er sich wahrscheinlich nur auf eines von beiden.»
    «Okay.»
    Unsere Walkie-Talkies waren im Zimmer geblieben, und so be nutzen wir stattdessen unsere Handys. Ich rief Ivica an und stieg dann mit dem Handy am Ohr rasch , aber vorsichtig die Treppe in den dritten Stock hoch. An die exorbitanten Roaming-Kosten dachte ich lieber nicht. Oben angekommen öffnete ich die Feuertür und spähte hindurch. Der Flur war leer.
    «Ivi, die Luft ist rein», sagte ich leise in mein Handy, «du kannst rauf kommen.»
    «Okay», antwortete er. «Ich lege nun auf, damit wir die Hände frei haben.»
    «Gut, bis gleich.»
    Ich steckte mein Handy in die linke Tasche meiner Trainerhose und hielt einen Moment lang inne, um nach Schritten oder anderen Geräusche im Treppenhaus zu horchen.
    Nichts.
    Trotzdem zog ich automatisch die Pistole und hielt sie in der rechten Hand, Zeigefinger gestreckt und ausserhalb des Abzugsbügels, während ich mit der Linken die Feuertür einen Spalt breit offen hielt und den Flur im Auge behielt. Gleichzeitig hoffte ich, dass niemand die Treppen hochkam . Kameras waren keine installiert, auch auf dem Flur nicht.
    Etwa zwei Minuten später hörte ich zuerst das B ling des ankommen den Auf zugs und kurz danach das W usch der Lifttüren. Ich konnte gedämpfte Stimmen ver nehmen, darunter die von Ivica. Dann kam er allein den Flur entlang. Unser Zimmer war das Letzte von acht auf jeder Seite, von mir aus gesehen ganz am anderen Ende des Korridors , links neben der Feuerleiter.
    Scheinbar völlig sorglos marschierte Ivica den Flur entlang. Erstes Zimmer. Ich hielt den Atem an. Zweites Zimmer. Drittes. Mein Herz klopfte, aber es ging alles glatt. Schon war er etwa in der Mitte des Flurs. Immer noch

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