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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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nichts. Nur noch ein paar Schritte.
    Ich entspannte mich innerlich, liess die Luft wieder aus den Lungen und atmete ein paarmal tief ein und aus . Es schien alles in Ordnung zu sein.
     
    Fuck! Fuck! Fuck! Urplötzlich verspürte ich einen gewaltigen Adrenalinstoss. Völlig überraschend öffnete sich die drittletzte Tür auf der rechten Seite und der flundernasige Kerl von vorhin kam heraus geschlichen . Er war relativ klein, aber gebaut wie King Kong, hatte fast keine Haare mehr auf dem Kopf und trug Jeans, schwarze Turnschuhe und eine schwarze Lederjacke. Vor allem aber hielt er in der linken Hand eine kurze Pistole mit einem ungewöhnlich dicken Lauf. Er hob die Schusshand auf Brusthöhe und zielte einhändig auf Ivica.
    Das alles nahm ich wie in Zeitlupe war. Ich erschrak fürchterlich und erstarrte für eine Zehntelsekunde, bevor ich reagierte. Dann übernahm das jahrelange Training das Kommando. M it der Schulter rammte i ch kräftig die Tür auf und stiess gleichzeitig einen lauten Warnruf aus, dann machte ich einen schnellen Schritt vorwärts und ging sofort in Schiesstellung .
    Ivicas Reflexe waren gut. Ohne zu zögern warf er sich zu Boden und zog noch im Fallen seine Glock. Dabei knallte sein Schädel allerdings unglücklich an den Rahmen unserer Zimmertür , und so blieb er einen Moment lang benommen liegen.
    Mein Warnruf rette ihn. Kaum hatte der Gorilla mich gehört, machte er blitzschnell und ohne einen Schuss auf Ivica abzugeben einen Schritt zur Seite, drehte sich um, so rasch es seine Körpermasse zuliess, und schwang die Pistolenhand in meine Richtung.
    Ich stand an der rechten Wand bei der Feuertür. Der Angreifer war etwa zehn Meter von mir entfernt , in der Flurmitte. Ivica lag nochmals fünf Meter weiter vorne links an der Wand. Wenn ich jetzt daneben schoss oder die Kugeln durch den kleinen Kerl hindurch gingen, dann war die Chance gross, dass ich auch Ivica traf. Ich musste den Winkel verändern, entweder horizontal oder vertikal. Seitwärts war jetzt zu langsam, und ausserdem waren die Zwischenwände in diesen Hotels meist recht dünn, im Gegensatz zu den Böden, und ich wollte nicht aus Versehen einen Unbeteiligten erschiessen. Also runter !
    Ich hatte solche Situationen tausendfach geübt in den letzten zehn Jahren, und das zahlte sich jetzt aus. Instinktiv ging ich in die Knie, spannte dabei den Schlaghammer, nahm automatisch eine stabile Schussposition ein , legte den Zeigefinger meiner Schusshand an den Abzug, zentrierte das Korn auf dem Umriss des Körpers vor mir und feuerte , alles in einer einzigen, fliessenden Bewegung .
    Mein erster Schuss traf ihn links unterhalb des Brustbeins, der zweite in die rechte Schulter. Die dritte Kugel verpasste ihr Ziel, weil sich der Kerl nach den beiden Treffern halb um seine eigene Achse gedreht hatte. Trotzdem zeigte seine Waffe immer noch in meine Richtung. Ich atmete halb aus, hielt die Luft an, zielte sorgfältig über Kimme und Korn und verspritzte sein Gehirn auf der gegenüber liegen den Wand. Er war auf der Stelle tot. Sein massiger Körper knallte seitwärts gegen die Wand, dann sackte er in sich zusammen und schlug hart auf dem Boden auf.
    Ich senkte die Schusshand etwas und scannte den Korridor, die Waffe immer in Blickrichtung. Von links nach rechts, zurück nach links und wieder nach rechts. Ich war überzeugt, dass es noch mindestens einen zweiten Angreifer geben musste. Solche Kerle operierten nie allein.
    R asch stand i ch auf, richtete die Waffe auf die offene Zimmertür, aus welcher der Gorilla Sekunden zuvor gekommen war, und ging kontrolliert an ihr vorbei. Niemand! Sobald ich sie passierte hatte, drehte ich mich um und nahm erneut die Kontaktstellung ein: Waffe entsichert und leicht gesenkt, Schlaghammer gespannt. Automatisch scannte ich wiederum den Bereich vor mir. Erst d ann warf ich einen Blick zurück über die Schulter.
    Ivica schien sich mittlerweile gefangen zu haben, lag aber immer noch am Boden. Als er meinen Blick bemerkte, hielt er sich den Zeigef inger an die Lippen. Dann kroch er ein, zwei Meter in meine Richtung, rappelte sich auf und nahm seine Waffe in Anschlag, Front Richtung Feuerleiter.
    Mit dieser Deckung im Rücken konzentrierte ich mich wieder auf den Bereich vor mir. Plötzlich vernahm ich hinter mir ein dreifaches kurzes Klopfen, gefolgt von Ivicas Stimme, die halblaut etwas zischte. Dann hörte ich ein seltsames hölzernes Kratzen. Da ich mit dem Rücken zu Ivica stand, konnte ich nicht sehen, was da

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