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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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und starrten mich finster an, während ihre drei anderen Kumpane verstreut um mich herum am Boden sassen oder lagen und ihre Wunden leckten.
    In der Ferne hörte ich irgendwo eine zittrige, unsichere Männer stimme , die meine Angreifer beschwor, mich doch endlich in Ruhe zu lassen. Gleich darauf kam eine aufgeregte, sich überschlagende Frauenstimme dazu, die schrie: «Die Polizei ist unterwegs! Die Polizei ist unterwegs! Schatz , nun komm endlich, die Polizei ist unterwegs !» Gleich darauf schlug eine Tür zu.
    Dann hörte ich , wie das Narbengesicht zu den anderen sagte: «Zeit zu ver schwinden!» Die drei Verletzten erhoben sich unter Ächzen und Stöhnen vom Boden und humpelten in s Halbdunkel . Ihr Anführer spuckte mich verächtlich an und versetzte mir zum Abschied einen gut gezielten Tritt an die Schläfe, den ich jedoch kaum noch spürte, bevor er sich ebenfalls aus dem Staub machte.
    Auf der Seite liegend starrte ich eine Weile lang regungslos den kahlen Betonboden an. Dann wurde mir speiübel und ich kotzte mir den Magen aus, bis nur noch Galle kam.

Kapitel 17
     
    Nachdem ich mir mein Frühstück nochmals ausgiebig durch den Kopf hatte gehen lassen, rappelte ich mich mühsam auf. Es war mir so schwindlig, dass ich mich an einem der Betonpfeiler abstützen musste, als ich mich vorsichtig am ganzen Körper abtastete. Die linke Seite meines Gesichts war klebrig und über der linken Schläfe spürte ich eine riesige Beule . Das Blut auf meinem Gesicht schien daraus zu stammen. Meine Seite pochte wie verrückt. Wahrscheinlich war mindestens eine Rippe gebrochen. Ich lehnte mich benommen an die Wand und atmete ein paar Mal tief durch. Dann machte ich vorsichtig einige Probe schritte.
    Ich musste verschwinden , bevor die Polizei kam. Sie hätte ange sichts meines Zustandes wohl kaum akzeptiert, dass ich lediglich in der Dusche hingefallen sei . D a ich aber herausfinden wollte, was Rappolder und seine Saukerle im Schilde führten, musste ich die Polizei vorläufig aus der Sache he rauszuhalten.
    Zeit zu gehen also. Ich verliess die Tiefgarage durch das Haupttor und schleppte mich mühsam die Strasse entlang. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich schliesslich komplett erschöpft bei meinem Wagen an. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz, schloss die Tür und blieb eine Weile regungslos sitzen, bevor ich kontrollierte, dass meine Beretta immer noch im Handschuhfach lag. Dann bemerkte ich, dass meine Nase immer noch blutete. Ich riss zwei Stücke von einem gebrauchten Papiertaschentuch ab, welches ich unter dem Sitz fand, rollte sie zu Kügelchen zusammen und stopfte sie mir in beide Nasenlöcher. Dann warf ich einen Blick in den Rückspiegel und betrachtete mein blutverschmiertes Gesicht. Die Kerle hatten mich ganz schön erwischt.
    Ich betastete meine Nase. Sie war wohl gebrochen. Wieder einmal. Mit einem Feucht tüchlein aus dem Handschuhfach versuchte ich mit mässigem Erfolg, die bluti ge Kruste über der Oberlippe zu entfernen. Ein zweites Tüchlein war für die Säuberung meiner blutverschmierten linken Gesichtshälfte nötig. Mit einem dritten reinigte ich schliesslich die pochende Kopfwunde an der linken Schläfe, so gut es eben ging. Der im penetrant nach chemischen Zitronen stinkenden Tüchlein ent haltene Alkohol brannte wie Feuer.
    Meine Seite schmerzte so stark, dass wohl oder übel ein Arzt her musste. Nach einigen tiefen Atemzügen und unter ausgiebigem Gestöhne – schliesslich hörte mich ja niemand – startete ich den Motor und machte mich auf den Weg zum nur einige Kilometer entfernten Medical Center am Flughafen. Es befand sich in einem Seitenflügel des Hauptgebäudes, im zweiten Stock. Ich mochte die behelfsmässige Klinik, weil die Wartezeiten meist kurz, die Ärzte kompetent und die Arztgehilfinnen hübsch waren. Auch diesmal wurde ich nicht ent täuscht. Kaum hatte ich mich am Empfang gemeldet, führte mich eine um werfende Blondine ins Untersuchungszimmer. Ich war nicht restlos davon überzeugt, dass man sie nur wegen ihrer Intelligenz angestellt hatte.
    Dr. Braun, ein graumelierter Mittvierziger, der mich fatal an George Clooney erinnerte, erwartete mich bereits. «Ah, sieh an, Herr van Gogh beehrt uns mal wieder! Wir haben Sie schon vermisst! Sind Sie mal wieder die Treppe runtergefallen oder in der Dusche ausgerutscht?»
    «Hallo Dr. Braun. Ironie führt direkt in die Hölle.»
    Er grinste und erkundigte sich dann: «Sind Sie wegen der Kopf wunde hier oder ist das nur die Spitze

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