Sonnenfinsternis: Kriminalroman
Kerl packte mich bereits von der Seite her am Kragen und holte mit der anderen Faust zu einem gewaltigen Schwinger aus. Gleichzeitig hörte ich die anderen drei Kerle heransprinten, als ob ihr Leben davon abhinge . Ich machte einen Schritt vorwärts, in meinen Angreifer hinein , und unterlief seinen Schlag. Dann packte ich sein Handgelenk, mit dem er mich festhielt, machte blitzschnell noch einen Schritt auf ihn zu, drehte mich wuchtig nach innen und riss ruckartig meinen linken Arm hoch. Das brachte ihn aus dem Gleichgewicht und verdrehte ihm schmerzhaft das Handgelenk. Ich packte dieses auch noch mit meiner anderen Hand, fixierte es mit aller Kraft und liess meinen ganzen Körper plötzlich und kraftvoll nach unten sacken. Elle und Speiche brachen mit einem eigentümlich schnappenden Geräusch. Er schrie auf und hielt sich den verletzten Arm mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Bauch. Ein kräftiger, gezielter Tritt an den Oberkörper schleuderte ihn auf den Rücken, so dass sein rasierter Schädel hart auf den Boden knallte. Halb zur Seite gedreht blieb er wimmernd liegen.
Das Adrenalin pumpte durch meinen Körper. Ohne Verschnaufpause wurde ich bereits wieder von hinten an der Jacke und am Arm gepackt. Gleichzeitig warf sich jemand auf meine Beine und versuchte, mich festzuhalten . Es war das Narbengesicht. Mit meinen einsachtundachtzig und hundertfünf Kilo brauchte es dafür allerdings wohl mehr , als der Kerl an Masse zu bieten hatte . Ich warf mich nach vorn und schlüpfte im Fallen aus beiden Jackenärmeln. Hinter mir fiel jemand laut fluchend hin, und es klang, als wäre jemand anderer gleichzeitig gegen den Betonpfeiler geknallt . Nur der Kerl an meinen Beinen liess nicht locker. Ohne ihn wäre ich vielleicht tatsächlich davongekommen, aber er war zäh wie Leder und hielt trotz meiner verzweifelten Bemühungen, ihn abzuschütteln, eisern fest .
Die zwei noch unverletzten Kleiderschränke hatten mittlerweile ihr Gleich ge wicht wiedergefunden und sich erneut auf mich gestürzt. Der Kerl, der auf meinem Rücken landete, wog wahrscheinlich fast genau so viel wie ich, und die Wucht des Aufpralls verschlug mir den Atem. Instinktiv zog ich ihm mit einem kräftigen Ellbogenschlag rückwärts einen Scheitel, aber leider reichte das nicht aus, um ihn zum Heruntersteigen zu bewegen. Während ich so am Boden liegend nach Atem rang, traktierte mich der zweite Kerl von der Seite her mit Fusstritten. Nach dem vierten oder fünften Tritt spürte ich ganz deutlich eine Rippe knacksen. Der narbengesichtige Anführer hielt während der ganzen Zeit weiterhin meine Beine wie im Schraubstock umklammert und fluchte dazu wie ein glatzköpfiger Matrose .
Ich rang nach Luft und spürte, wie in mir langsam die Panik auf stieg, die Sauerstoffmangel mit sich bringt. Irgendwann wurde ich an beiden Armen und Beinen gepackt, aufgehoben, noch in der Luft auf den Rücken gedreht und dann hart wieder auf den Boden geknallt, so dass ich mit dem Hinterkopf brutal auf dem Beton aufschlug. Dann kniete sich einer der Kerle auf meinen Brustkorb und versuchte, mir die Faust ins Gesicht zu schlagen. Ich drehte meinen Kopf hin und her und bewegte dazu meine Arme wie Windmühlen, aber trotzdem landete er zwei, drei gute Treffer. Aus meiner Nase spritzte Blut und ich spürte mit der Zunge, dass ein Zahn gelockert worden war. Zwischen zwei Schlägen gelang es mir schliesslich, ihm meinerseits die Ballen der flachen Hand von unten her voll auf die Nase zu pfeffern. Er schrie auf und griff sich ins Gesicht, und durch eine halbe Körperdrehung und einen kräftigen beidhändigen Stoss gelang es mir endlich, ihn von mir herunter zu bugsieren.
In diesem Moment spürte ich einen grellen, stechenden Schmerz zwischen den Beinen. Schleim floss mir augenblicklich aus der Nase und der Atem stockte mir. Es tat so weh , dass ich beinahe das Bewusstsein verlor. Einer der andere n Kerl e hatte mich mit seinen Springers tiefeln voll in die Hoden getreten . Der Tritt raubte mir jeglichen noch verbleibenden Kampfgeist. Ich rollte mich zur Seite, krümmte mich zusammen und blieb stöhnend in Embryostellung liegen. In dieser Position blieb ich auch, als mir der gleiche Bastard noch zweimal in die Nieren und einmal in den Rücken trat. Ich spürte die Schläge, aber ich konnte mich kaum noch bewegen und schon gar nicht zurückschlagen.
Das Narbengesicht hatte mittlerweile meine Beine losgelassen und war aufgestanden. Er und der Hodentreter standen keuchend über mir
Weitere Kostenlose Bücher