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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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Fernglas. Tatsächlich: Mr. Baseballschläger stand beim Fenster, dass er gerade in Kip p stellung gebracht hatte. Auf einmal konnte ich alles einwandfrei hören.
    Rappolder: « So, ich bin zurück. Jetzt setzt euch wieder auf eure Ärsche, damit wir weitermachen können.» Dann : «Also, Markus, ich verlass ‘ mich auf dich.»
    Narbengesicht: «Keine Sorge , Kalle, ich werde die Sache wie bespro chen durchziehen.»
    Rappolder : «Natürlich wirst du das. Bei uns gibt es keine Versager.»
    Mr. Baseballschläger: «Kalle, wenn ich rechtzeitig da sein soll, dann muss ich langsam verduften.»
    Rappolder: «Klar, Harald , geh ruhig. Lass mich danach aber wissen, wie’s gelaufen ist. Du weisst, die Einnahmen sind wichtig für uns.»
    Mir fiel auf, dass Harald hochdeutsch sprach, und zwar sehr geschlif fen, nicht mit dem in der Schweiz sonst üblichen Bauernakzent. Ein Deutscher.
    Ich hörte Stühle rücken, dann bellte Harald: «White Power ! » Er sprach es « Vait Paua » aus, mit einem Arnold-Schwarzenegger-Akzent. Die anderen zwei antworteten mit dem gleichen Spruch, das Narbengesicht enthusiastisch, Rap pol der wie üblich gelangweilt. Gleich darauf knallte eine Tür zu.
    Nun stand ich vor einem Dilemma. Harald war offensichtlich auf dem Weg zu etwas, das den Kerlen Geld einbringen sollte. Steiners Hinweis, dass sich der Zoll und die Drogenfahndung für die Gruppe interessiert hatte, kam mir in den Sinn. Ich konnte nun entweder Harald folgen oder die Abhöraktion fortsetzen.
    Ich stiess unwillkürlich einen Fluch aus. Wären Ivica oder Roger Schmeling da bei gewesen, hätten wir uns aufteilen kön nen. Aber so musste ich mich entscheiden . Also Harald oder Kalle? Kalle oder Harald? Harald oder Kalle?
    Ich nahm einen ordentlichen Schluck Bushmills aus meinem Flach mann, spül te mit Kaffee nach und versuchte es trotz des äusserst störenden Pochens meiner Kopfwunde mit Logik. Rappolder war der Anführer. Also war die Chance grösser , dass ich von ihm irgendetwas hörte, das mich weiterbrachte , als wenn ich mich an Harald hängte. Ausserdem schmerzte mein ganzer Körper und ich hatte überhaupt keine Lust, heute noch irgendwo herum zu schleichen wie Sam Fisher . Also Kalle.
    Eine Weile sagte keiner der verbleibenden zwei Glatzköpfe etwas. Dann aber wurde es plötzlich interessant.
    Markus: «Wer war eigentlich der Kerl heute Morgen?»
    Rappolder: «Keine Ahnung. Aber das finden wir noch raus. Jeden falls kein Journi, so wie er Euch zugerichtet hat.»
    Markus übellaunig: «Das war nur Glück! Und ihn hat’s viel schlim mer erwischt.»
    Rappolder: «Ja, aber ihr wart auch zu fünft. Glück war das nicht.»
    Markus: «Und wenn schon, er hat auf jeden Fall gekriegt, was er verdient hat, das blöde Arschloch.» Dann: «Wenn er also kein Tintenpfuscher ist, was ist er dann?»
    Rappolder: «Keine Ahnung. Ein Zivilbulle? Ein V-Mann? Oder viel leicht ein Privatdetektiv?»
    Es gelang ihm, das letzte Wort so verächtlich auszuspucken, dass ich mir um ein Haar selbst unsympathisch geworden wäre.
    Markus: «Scheisse! Meinst Du echt ?» In seiner Stimme schwang ein aufgeregter Ton mit. Das baute mein Ego wieder ein wenig auf.
    Rappolder jedoch klang immer noch gelangweilt. Der Kerl war wirk lich wie ein Eisblock. «Kann schon sein. Ich vermute, dass er mit den zwei alten Säcken in Sarahs Haus gesprochen hat. Auf diese Weise ist er dann auf mich gekommen. Die zwei Alten schauen ja auch den ganzen Tag aus dem Fenster.»
    Eine Weile herrschte wieder Stille. Irgendwann hörte ich Papier rascheln. Dann fragte der dürre Markus: «Kalle, wegen diesem Artikel über Gladio , den ich verteilen soll…»
    In meinem Kopfhörer erklang ein lautes Klatschgeräusch. Was zum…?
    Dann hörte ich Markus mit weinerlicher Stimme sagen: «Verdammte Scheisse, Kalle, wieso schlägst du mich? Spinnst du? Das kannst du doch nicht machen!»
    Rappolder entgegnete ungerührt: «Ach ja, du Spatzenhirn, kann ich nicht? Benutz dein bisschen Hirn, verdammt noch mal!»
    Das war nun eine interessante Wendung. Ich schraubte die Laut stärke noch weiter hinauf und konzentrierte mich auf das Gesagte.
    Markus unterwürfig : « Ja gut , Kalle, okay, du hast ja Recht. Tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht .»
    Rappolder etwas versöhnlicher : «Verdammt richtig, du hast nicht nachgedacht ! Und das ist genau das Problem! Als meine Nummer zwei muss ich mich darauf verlassen können, dass du immer deinen Kopf benutzt.»
    Markus verständnislos: «Ja, aber ich

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